Historie zum medienträchtigen Taksim Platz in Istanbul
- Geschrieben von Portal Editor
Der Taksim Platz in Istanbul galt immer als der wichtigste Verkehrsknotenpunkt der Stadt. In der Mitte des Platzes steht das 1928 errichtete „Denkmal der Republik“ (türkisch Cumhuriyet Anıtı), das an die Gründung der Republik Türkei im Jahre 1923 erinnern soll.
Von diesem zentralen Ort aus führten wichtige Hauptverkehrsstraßen in alle Richtungen, unter ihnen der Tarlabaşı Bulvarı in Richtung Fatih, die Cumhuriet Caddesi zum nördlichen Stadtteil Şişli, die Inönü Caddesi in Richtung Beşiktaş sowie Istiklal Caddesi hinab zum Tünel-Platz, wobei diese Straße heute mit Ausnahme der touristischen Straßenbahn und ein wenig Zulieferverkehr zur Fußgängerzone wurde. Die historische Straßenbahn "Nostaljik Tramvay", hat auf dem Taksim-Platz eine Wendeschleife, die um das "Denkmal der Republik herum verläuft. Besser bekannt ist die Istiklal Caddesi unter dem früher verwendeten Begriff Grande rue de Pera. Oft war der Taksim aber auch Ort von Kundgebungen und Veranstaltungen.
Taksim Platz immer wieder Protestaktionen
So war der 16. Februar 1969, der als Blutiger Sonntag in die türkischeGeschichte einging, ein solcher Tag des Protests, an dem Studenten gegen den Besuch der Sechsten Flotte der USA unter dem Motto "Gegen Imperialismus und Ausbeutung" friedlich demonstrierten, unterstützt von den Gewerkschaften und linken Oppositionsgruppen. Die friedliche Demonstration wurde zum "Blutigen Sonntag", als die Polizei etwa 500 agressiven Angreifern den Zutritt zum Taksim Platz gewährte, wo sie die Demonstranten mit Messern, Ketten und Knüppeln angriffen. Unter den Augen der Polizei wurden zwei Menschen getötet und mehr als einhundert Personen verletzt.
Taksim Massaker im Jahr 1977
Am 27. Mai 2013 begannen am Taksim-Platz Demonstrationen gegen die Pläne der Stadterneuerung bzw. gegen das Fällen der Bäume im Gezi Park. Am frühen Morgen des 31. Mai 2013 riegelten türkische Polizeieinheiten den Platz ab; sie zündeten Zelte kampierender bzw. schlafender Demonstranten an und attackierten sie mit Tränengas und Pfefferspray. In den folgenden Tagen griffen diese Demonstrationen auch auf andere Städte über; viele Menschen äußern sich unzufrieden über die autoritäre Politik des seit zehn Jahren regierenden Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der auch Vorsitzender der Regierungspartei Adalet ve Kalkınma Partisi (AKP) ist.
Taksim leitet sich aus dem Arabischen ab
Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren private Häuser kaum an das öffentliche Wassernetz angeschlossen, die in Istanbul lebende Bevölkerung nutzte hauptsächlich öffentliche Brunnen für die Eigenversorgung. Von den damals vorhandenen 10.000 Häusern im Distrikt Beyoğlu waren nur 80 an die Leitungssysteme aneschlossen. Völlig anders natürlich die Situation der am Taksim Platz gelegenenPaläste. Allein der Yıldız-Palast verbrauchte um 1900 herum etwa 1/3 des gesamten zur Verfügung stehenden Trinkwasser über die eigene Wasserversorgung aus der Verteileranlage am Taksim Platz.
Mitspracherecht bei Stadtentwicklungsprojekten faktisch abgeschafft
Nicht ohne Grund richten sich also die momentanen Protestaktionen auch gegen die geplanten Stadterweiterungen, den Bau eines noch spektakuläreren Flughafenssowie das Projekt 3. Bosporusbrücke und der Schwarzmeer-Marmarameerkanal, die weitere tiefe Eingriffe in die Natur und damit in den Wasserhaushalt der Standversorgung bedeuten. Die maßgeblich an den Protestaktionen beteiligte türkische Architektenkammer jetzt mit dem Ausschluss an öffentlichen Planverfahren seitens des AKP-geführten Parlaments zu bestrafen, ist sicherlich keine Möglichkeit, die Probleme zu lösen.
Die Türkische Gewerkschaft der Architekten und Ingenieure (TMMOB) zürnte am Donnerstag über ein die Woche verabschiedetes Gesetz, mit dem ihr bisheriges Mitspracherecht bei Stadtentwicklungsprojekten faktisch abgeschafft wurde. Das von Erdogans islamisch-konservativer AKP-Partei entworfene Gesetz solle die Gewerkschaft schwächen, als illegale Organisation brandmarken und sei "ohne Zweifel im Zusammenhang mit der Gezi-Park-Bewegung zu sehen", sagte TMMOB-Führer Mehmet Soganci der Nachrichtenagentur AFP.
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Städteführer Istanbul MM-City / Michael Bussmann, Gabriele Tröger
Die Stadt ist der türkische Schmelztiegel an Innovation, moderner Lebensfreude und jugendlicher Aufmüpfigkeit. Am Bosporus boomt die Wirtschaft, herrscht reger Handel und Wandel und werden die neuesten Trends des Landes zwischen Orient und Okzident, zwischen Kommerz und Koran vorgegeben. Gleichzeitig pflegt man liebevoll sämtliche Klischees aus 1001 Nacht: mit illuminierten Kuppeln und Minaretten, orientalischen Basaren und glitzernd-rasselnden Bauchtänzerinnen.
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