Am vergangenen Samstag gab es für das Team von „alaturka“ eine ganz besondere Einladung, sollte doch auf einer der Firmenbaustellen in Kargicak ein Richtfest nach „Deutscher Tradition“ stattfinden.

Natürlich freuten wir uns auf dieses besondere Ereignis, noch dazu versprach Planung und Grundriss der komplexen Villa in schöner Hanglage weitere interessante Details in der Ausführung der Gebäudeteile und hier insbesondere des Swimmingpools. Schon die Form des Pools deutete auf einige Besonderheiten hin, so war der Pool Rand im Blick auf Alanya deutlich abgesenkt um hier einen Überlauf in Form eines Wasserfalls zu gestalten, Design und Form muss höchsten Ansprüchen genügen!

Im Gespräch mit dem Bauunternehmer Mario Müller erfuhren wir dann, das es sich hier um einen Salzwasserpool handelt, so das der Pflegeaufwand und besonders der Chemikalienaufwand äußerst gering sein wird. Auch wird eine Gegenstromanlage eingebaut, diverse Massagedüsen, Lampen und Einbauteile in Bronze, eine Schwalldusche sowie ein Felsengelände als Wasserfall. Ein Großteil der einzubauenden Technik wird direkt aus Europa importiert, das Fachpersonal zur Montage gleich mit. Weitere Details, wie auch das Luftbett, möchten wir gerne bei Fertigstellung ausprobieren. Das gilt selbstverständlich auch für den Salzwasserpool und die Schwalldusche. Auch der Baukörper selbst mit zwei-schaligem Mauerwerk mit Wärmeisolierung, Sperrschichten gegen aufsteigende Feuchtigkeit weißt hohen technischen Standard auf, der seinen Höhepunkt in der geplanten Elektrik des Hauses finden wird. Extra eingeflogen werden zwei Elektromeister, die hier den hohen Anforderungen der Bauherrschaft genügen sollen.

Das Richtfest wird gefeiert, wenn der Rohbau eines Gebäudes fertiggestellt ist und/oder der Dachstuhl errichtet bzw. das Dach erstellt ist. Ein Richtfest findet immer auf der Baustelle und zur Arbeitszeit statt, und zwar in der Regel nach Mittag statt, damit alle den Richtspruch und den Umtrunk miterleben können. Die Bauleute bringen sich an dem Tag kein Mittagsbrot mit bzw. gehen nicht in ein Gasthaus zum Mittagessen.

Zur Geschichte des Richtfestes

Das Richtfest lässt sich bereits im 14. Jahrhundert nachweisen. Der Brauch geht auf rituelle Formen der Zinszahlung und der Abgeltung von Arbeitsleistungen zurück, wie sie im Mittelalter nicht ungewöhnlich waren. Die festlichen Zusammenkünfte, die zum Abschluss der einzelnen Arbeiten abgehalten wurden, müssen als rechtsverbindliche symbolische Handlungen betrachtet werden, für die der Kontakt zwischen Untertan und Obrigkeit kennzeichnend war. In diesem Sinne steht das Richtfest in Zusammenhang mit dem Erntebier bzw. dem Erntedankfest.

Ablauf des Richtfestes

Das Dach wird mit dem Richtkranz (auch Richtkrone genannt) oder dem Richtbaum geschmückt und einer der Zimmerleute oder der Polier hält eine kurze Ansprache, den Richtspruch oder Zimmermannsspruch. Die Richtkrone besteht aus einem Kranz mit aufgesetzten vier Bügel und wird aus Stroh oder anderem geeigneten Strauchwerk, zum Beispiel Tannenzweige, gebunden. Sie ähnelt der Erntekrone. Oft dient eine Draht- oder Holzkonstruktion als Haltegerüst für den Richtkranz. Sie dient als Zeichen der Rohbaufertigstellung und wird an einem massiven Balken in Dachhöhe befestigt. Die Krone wird auch mit bunten flatternden Bändern geschmückt. War der Bauherr bei der Ausrichtung des Richtfestes geizig, band man Heringe an die Krone.

Der Richtspruch ist zum einen ein Dank an Architekt und Bauherr, zum anderen eine Bitte um Gottes Segen für das Haus. Der Redner hat traditionellerweise Wein oder Schnaps zum Trinken und wirft am Ende des Richtspruches das Glas vom Dach. Zerspringt es am Boden, wird alles gut, bleibt das Glas heil, ist das ein schlechtes Omen und natürlich eine Schmach für den Werfer. Der Bauherr muss noch den letzten Nagel einschlagen, manchmal spielen ihm die Zimmerleute hier noch einen kleinen Streich.

Im Anschluss an den Richtspruch wird der so genannte Richtschmaus verzehrt, meistens auf der Baustelle. Der Bauherr richtet das Fest aus, was sein Dank an die beteiligten Handwerker ist. Dazu werden dann auch alle Helfer, die Nachbarn und ein Vertreter des Bauträgers eingeladen. Es ist gleichzeitig eine gute Gelegenheit, um Freunden und Verwandten den Baufortschritt vorzuführen.

Der Name Richtfest leitet sich vom Ausdruck aufrichten oder errichten her, mit dem das Aufstellen des Dachstuhls bezeichnet wird. Deshalb heißt das Richtfest in der deutschsprachigen Schweiz auch „Aufrichte”.

Ein gelungenes Fest und das Versprechen einer erneuten Einladung nach Fertigstellung der Bauten und Inbetriebnahme des Pools ließen uns dann an unsere Wirkungsstätten zurück kehren.

Bitte lesen auch:

Altes Rathhaus von Rottweil - Baugeschichte Live erleben
Camperclub Staranzano - Alternative zum Campingplatz