Auf eine lange und äußerst wechselhafte Geschichte kann die Stadt Bayburt im Nordosten Anatoliens zurück blicken.

Als eine der Städte an der alten Handelsroute „Seidenstraße“ war Bayburt ein markanter Knotenpunkt in der Geschichte und somit kamen Besatzer und Eroberer zuhauf.

Waren zunächst die Urartäer, dann die Armenier, die Perser, das Römische Reich und die Seldschuken Herren in der Stadt, so wechselte häufig auch der Name mit dem Wechsel der Herrschaft. Immer war Bayburt auch Standort von bewaffneten Gruppen oder sogar Garnisonsstadt, so das allein diese Tatsache bedingte, das häufige Angriffe und Herrschaftswechsel zwangsläufig erfolgen mussten.  

Im Jahr 1364 konnte der Kaiser von Trapezunt (Trabzon) die bis nach Bayburt vorgedrungenen Mongolen besiegen und vertreiben. Etwa 100 Jahre später, man schrieb das Jahr 1462, kämpfte der osmanische Sultan Mehmed II hier gegen den türkischen Stamm der Akkoyunlu um sie am weiteren Vordringen zu hindern. Bei der Invasion durch die Russen im Jahr 1825 wurde Bayburt fast völlig zerstört, nach Beendigung der Streitigkeiten aber wieder aufgebaut.

Allein diese wenigen genannten Daten machen deutlich, wie abwechselungsreich sich Geschichte hier abspielte. Diese lässt sich auch an der Burgfeste Bayburt Kalesi nachweisen, die oberhalb des Çoruh Flusses auf die Felsen innerhalb der Stadt immer wieder neu aufgebaut worden war. Man hat Spuren menschlicher Behausungen, Scherben und Gegenstände gefunden, die bis in die Eisenzeit zurück reichten. Wahrscheinlich ist, das die Urartäer die ersten waren, die hier eine Festung errichtet haben. Diese Unterkonstruktion wurde dann später sowohl von den Seldschuken wie auch von den Osmanen zum Wideraufbau einer Festung genutzt. Erst in jüngster Vergangenheit und zur Unterstützung des wachsenden Tourismus wurde die Burgmauer durch das Amt für Kultur der Republik Türkei wieder hergestellt.

Der Reisende Evliya Çelebi besuchte einst die Stadt Baybur

Als besonders besuchenswerte Orte in der Stadt gelten die Badehäuser von Bent, die verschiedenen Moscheen, die Ruinen von Ksanta und Varzahan und die Korgan Brücke. Als besonderer geschichtlicher Höhepunkt wird auch der Aufenthalt des Marco Polo gewertet, der auf seiner Reisenach China sich in Bayburt aufhielt und in seinen Reiseberichten von den ertragreichen Silberminen erzählte. Zu den bekannten Größen unter den Besuchern der Stadt zählt auch der türkische Reisende Evliya Çelebi, der sich längere Zeit in Bayburt aufhielt.

Herausragend sind allerdings die Erzählungen, die bis in das 12. Jahrhundert zurückreichen,  über den Heiligen Dede Korkut, dessen Wohnstätte und Grab in Baybut liegen sollen. Dede Korkut kam während seiner Wanderungen aus Mittelasien nach Bayburt und verfasste hier seine persönliche Sicht der Ereignisse der damaligen Zeit in so sagenhaftem Stil, das sie bis heute zu den Höhepunkten der türkischen Literaturgeschichte gehören. Ihm zu Ehren wird in Bayburt einmal jährlich ein großes Fest gefeiert. Seit 1999 die UNESCO das Jahr zum Dede-Korkut-Jahr erklärt hat, gewinnt dieses Festival zunehmend an Bedeutung, ja selbst im Ausland gibt es mittlerweile Gedenkfeiern und Feste zu Ehren von Dede Korkut.

Pferdespiel Çirit - auch Cavgan genannt

Für die verschiedenen Türkstämme auf dem Weg von Mittelasien nach Anatolien spielten Pferde immer eine große und entscheidende Rolle, nicht wenige hielten sie gar für heilige Tiere. So wundert es nicht, wenn heute noch das alte Pferdespiel Çirit, das auch Cavgan genannt wird, von einigen Gemeinden, so auch von Bayburt, zur Erinnerung der Turkvölker veranstaltet wird.

Trotz seiner 80.000 Einwohner ist Bayburt ein ruhiger und beschaulicher Ort geblieben, man sagt sogar die dazugehörige Provinz gleichen Namens ist die Provinz mit der geringsten Bevölkerung. Erst langsam steigt der Bekanntheitsgrad unter den meist einheimischen Touristen, die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten am Çoruh Fluss besuchen möchten.

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