Alabanda – Fundort einer Statue des Kaisers Hadrian
- Geschrieben von Portal Editor
Vor wenigen Tagen haben Forschende in Alabanda in der Türkei den Kopf und andere Teile einer Statue des römischen Kaisers Hadrian gefunden.
Die Stadt Alabanda, die in der Antike auch mit „karisches Antiochia“ bezeichnet wurde, liegt im Westen des Distrikts Çine, in der Nähe der modernen Stadt Doğanyurt in der türkischen Provinz Aydin. Hmmm, eigentlich ist es eher doch ein Viertel des Dorfes Araphisar Doğanyurt, in dem sich die antike Stadt Alabanda befindet. Die Grabungsstätten liegen etwa 4 km vom Bach Çine (Marsyas) entfernt. Die Ruinenstadt breitete sich an den Hängen von zwei Hügeln aus, die im Westen die Verlängerungen von Karadağ und im Norden der Ine-Ebene sind. Eine asphaltierte Straße nach Alabanda ist ab der Nationalstraße D 550 mit brauner Beschilderung markiert. Nach etwa 7,5 km erreichen wir die Ruinen der antiken Stadt.
Herleitung des Namens Alabanda aus dem Karischen
Zur Lage Alabandas in der Bergregion
In der Frühzeit der seleukidischen Periode war Alabanda Teil der Chrysaorischen Liga, einer lockeren Verbindung karischer Städte, unter anderem von Alinda, Mylasa und Stratonikeia, die vor allem den gemeinsamen Handel, aber auch Verteidigungsaufgaben koordinieren wollten. Zu Ehren Antiochos’ III., der der Stadt den Frieden sicherte, wurde Alabanda in Antiochia umbenannt. 201 v. Chr. wurde die Stadt von Philipp V. von Makedonien erobert. Nachdem die Seleukiden in der Schlacht bei Magnesia im Jahr 190 v. Chr. von den Römern unter Lucius Cornelius Scipio Asiaticus geschlagen worden waren, erhielt Alabanda seinen alten Namen zurück. Bald darauf eroberten die Römer auch die Stadt. Quintus Labienus nahm im Jahr 40 v. Chr. die Stadt an der Spitze eines parthischen Trupps ein. Nachdem die Einwohner die Besatzer massakriert hatten, konfiszierten die Parther sämtliche Schätze und Besitztümer. Während der römischen Kaiserzeit war Alabanda nach Plinius dem Älteren Sitz eines conventus und Strabon erwähnt den hohen Lebensstandard und die Dekadenz der Einwohner der Stadt. Bis um die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. prägte die Stadt eigene Münzen.
In byzantinischer Zeit erhielt die Stadt einen Bischofssitz, dessen Besetzung anhand von Quellen für die Jahre von 451 bis 879 nachvollziehbar ist. An berühmten Einwohnern der Stadt sind die Redner Menekles und Hierokles zu erwähnen. Die bereits freigelegten Ruinen umfassen unter anderem ein Theater, einen Tempel, ein Buleuterion (dem Versammlungsraum für den Rat der Stadt) und andere Gebäude. Durch Ausgrabungen kamen einige wenige Inschriften zutage.
Fundort von Teilen einer Statue des Kaisers Hadrian
Um die antike Stadt Alabanda in die Welt der Archäologie und des Tourismus einzuführen, werden seit 1999 unter der Leitung der Museumsdirektion Aydın mit Genehmigung des Ministeriums für Kultur und Tourismus, Generaldirektion für Kulturerbe und Museen, Ausgrabungen durchgeführt.
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