Izmir - Enteignung ermöglicht Freilegung des Amphitheaters
- Geschrieben von Portal Editor
Viele Jahre hat es gedauert und immense Kosten hat es verschlungen, bis endlich in Kadifekale, einem Stadtteil Izmirs, mit der Freilegung eines der bedeutendsten antiken Theater römischen Ursprungs begonnen werden konnte.
Mittlerweile sind einige Bühnenwände und der Eingangsbereich des römischen Amphitheaters der einstigen Metropole Smyrna freigelegt.
Der juristische Prozess der Enteignung für die letzten noch stehenden Häuser befindet sich in der Endphase, wird aber noch andauern. In der Türkei ist illegale Bebauung, oftmals durch Ansiedler aus dem Osten, vielfach ein Problem.
Hierzu könnten die beiden Archäologen und Architekten Otto Berg und Otto Walter aus Österreich nicht unerheblich beitragen, da sie aufgrund ihrer Studien, Pläne und Zeichnungen der Region aus den Jahren 1917 und 1918 über das wohl fundierteste Wissen zum antiken Amphitheater von Smyrna verfügen.
Die Berichte vieler Forscher deuten darauf hin, das die Ruinen des Theaters charakteristische Züge eines Bauwerks aus der römischen Epoche zeigen und man kalkuliert, das einst bis zu 16.000 Zuschauer im Theater Platz fanden.
Man vermutet ebenfalls, dass im Theater viele weitere Schicksale tragisch endeten, denn die Römer in ihrem heidnischen Glauben verfolgten das junge Christentum wo immer möglich. Der heilige Polykarp von Smyrna, der vermutlich um 69 nach Christus geboren wurde, war im 2. Jahrhundert Bischof von Smyrna.
Der Überlieferung zufolge soll er zum Zeitpunkt seines Todes 86 Jahre alt gewesen sein. Wahrscheinlich wurde er im Jahr 155 von den Römern hingerichtet. Er wird auch der Zerstörer der heidnischen Götter genannt.
Polykarp - Apostolischer Vater und Bischof von Smyrna
Als Bischof von Smyrna traf sich Polykarp im Jahr 155 in Rom mit Aniket, dem Bischof von Rom, um Fragen zum Osterdatum zu klären. Die östliche Kirche feierte Ostern am jüdischen Pessachfest, egal auf welchen Wochentag dies fiel (Quartodezimaner). Die westliche Kirche feierte Ostern dagegen am ersten Sonntag nach dem Pessachfest. Der Osterfeststreit wurde damals nicht beigelegt; beide Seiten behielten ihre Praxis bei.
Die näheren Umstände seines Todes erzählt das Martyrium des Polykarp aus dem 2. Jahrhundert, das von der Gemeinde in Smyrna an die in Philomelium adressiert ist. Das Martyrium des Polykarp erfreute sich in der frühen Kirche großer Beliebtheit und Verbreitung. Dieser Text ist als eine der ganz wenigen als echt geltenden zeitgenössischen Beschreibungen (Augenzeugenbericht) einer Christenverfolgung des 2. Jahrhunderts auch historisch von Interesse.
Ob sich während der anstehenden Ausgrabungen weitere Erkenntnisse finden lassen, bleibt abzuwarten. Spannend bleibt es allemal. Die Stadtverwaltung hat Pläne, nach dem Ende der Ausgrabungen, das Theater zu restaurieren und es wieder für Veranstaltungen vergleichbar zu denen in Ephesus zu nutzen.
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