Olympos – Mountainbike Trails am Fuße des Tahtali
Im Rahmen unseres gemeinsamen Erkundungstrips zum Auffinden neuer Trails für Mountainbikes im Taurusgebirge waren wir erneut in Olympos zu Gast.
Die Abfahrt vom Tahtali tags zuvor hatte das Bikerteam jedoch arg mitgenommen, so das wir den Vormittag zu einem ausgiebigen Rundgang durch das Tal und die Ruinenstadt Olympos nutzen konnten.
Trotz des fortgeschrittenen Datums im November war das Tal aufgrund des Bayram Festes noch recht gut besucht, so hatte unsere Unterkunft gerade den Bettenwechsel vollzogen und freute sich über unsere Ankunft. Überhaupt sind Unterkünfte und Restaurants in Olympos an sich schon besuchenswert – weit entfernt vom All-Inklusive-Luxusglamour.
Nach dem exzellenten, hauseigenenFrühstück machten wir uns zusammen mit den Eigentümern der Gästehütten Mehmet und Nil auf den Weg, immer am Flusslauf entlang, der jetzt allerdings noch ohne Wasser war. Auf der gegenüberliegenden Seite versuchte sich ein Kletterer an einer steilen Wand im Freeclimbing, natürlich entsprechend gesichert. Wenig später konnten wir bereits die ersten Ruinen der antiken Stadt vor uns erkennen.
Ursprünglich soll die Stadt Olympos von griechischen Siedlern stammen, die auf dem Musa Dağı eine erste Bergsiedlung errichteten und den Flusslauf als natürlichen Hafen nutzten. Zunehmend florierender Handel führte dann zu ersten Bauten entlang des Flusses und zur Namensgebung „Korykos“. Im Laufe der weiteren Entwicklung entstanden erste Großbauten und die Stadt wurde, wie auch die Nachbarstadt Phaselis, Mitglied im Lykischen Bund um sich gemeinsam gegen zunehmende Überfälle von Piraten zu schützen. Doch trotz dieser Maßnahme wurde Olympos Opfer der Piraten unter deren Anführer Zeniketes, der erst durch Publius Servilius Vatia (Isauricus) so vernichtend geschlagen wurde, das er sich und seiner Familie in seiner Festung durch Feuer das Leben nahm.
Erst durch Kaiser Hadrian, der etwa 130 nach Christus die Hafenanlage Korykos in Olympos umbenannte, da die Stadt selbst in ihrer Entwicklung stagnierte während die Geschäfte im Hafengebiet florierten, konnte der weitere Ausbau voran getrieben werden. Beidseitig des Flusses wurde restauriert und ergänzt, ein kleines Theater sowie auch ein römisches Bad hinzugefügt. Die beiden Stadtteile waren durch eine Brücke miteinander verbunden, deren Pfeilerkonstruktion noch heute gut im Fluss zu erkennen sind. Typisch für die römische Baukunst ist hier die spitzförmig zulaufende Pfeilergründung in flussaufwärtiger Richtung zum Schutze der Konstruktion vor Treibholz und Eis. Auch Teile der Hafenmauern sind recht gut erhalten, wenn auch das Flussbett heute durch abgelagertes Schwemmgut wesentlich höher liegt. Die noch bestehenden Reste der Gebäude linksseitig des Flusses (in Richtung Meer) sind heute stark überwuchert, so das nur wenig vom schmalen Pfad aus zu erkennen ist. Allerdings sind teilweise Grabungen vorgenommen worden, die Sarkophage und Reste eines Tempels aus dem 2. Jahrhundert nach Christus zu Tage förderten. Zahlreiche Gräber mit Inschriften auf der Nekropole der gegenüber liegenden Flussseite deuten auf den Reichtum jener Zeit hin. Zwei weitere Großgräber findet man kurz bevor man zum Strand von Olympos gelangt.
Auf den umliegenden Hügeln gibt es einige weitere Bauten aus späterer Zeit, darunter auch die Reste einer byzantinischen Basilika, eine Burgruine oberhalb des Strandes, die aus der Zeit als Militärstützpunkt der Republik Genua des 14. Jahrhundert stammt. Den einst durch Handel erwirtschafteten Wohlstand konnte man aber selbst durch den Ausbau des Hafens nicht wieder erreichen. Einzig die Nähe zu den ewigen Feuern der Chimera lies noch einen gewissen Reichtum durch Reisehandel zu, denn Olympos war bekannt wegen des hier betriebenen Kultes für Hephaistos, dem Gott des Feuers und der Schmiede. Der Grund für die Feuer ist in einem Erdgaslager unterhalb des Bergs zu sehen, der langsam das Gas nach oben abgibt. Warum es trotz mancher Löschversuche sich aber immer wieder selbst entzündet, ist nicht endgültig geklärt.
Olympos wird heute meist von jüngeren Rucksacktouristen angefahren, so sind auch die Unterkünfte auf diese Reiseart zugeschnitten. Der zirka 3 Kilometer breite Kieselstrand bietet sauberste Wasserqualität und ermöglicht auch das Tauchen und Schnorcheln, da rechtsseitig die Felsen bis in das Wasser reichen und somit Unterschlupf für Fische bilden. Immer beliebter wird Olympos allerdings auch bei den Wanderern des Lykischen WanderwLegs, die hier ein ruhiges Nachtlager suchen. Çıralı / Olympos ist auch als Brutgebiet der Meeresschildkröten bekannt und deshalb auch Seeseitig zum Schutzgebiet erklärt.
Die Namensgebung ist wohl ursächlich auf den in der Nähe liegenden Berg Tahtali zurückzuführen, den frühe Kulturen aufgrund seiner Höhe als Sitz der Götter ansahen. So manch ein Bewohner von Olympos dichtet auch gern den Ursprung der Olympischen Spiele in der Region hinzu. Dies ist aber eher eine Ente, denn es fehlen nicht nur an Platz sondern vor allem an Stadien und Arenen. Heute ist die gesamte Region im Nationalpark Olimpos Beydağları unter Naturschutz gestellt.
Die antike Stadt Olympos liegt, lange Zeit völlig vergessen, zu beiden Seiten eines kleinen Bachlaufes, an dem noch Reste einer Brücke zu sehen sind, die beide Stadtteile miteinander verbunden hatte. Die noch bestehenden Baureste sind stark verfallen und weitgehend überwuchert, so auch das kleine römische Theater. Ein früherer See ist heute versumpft – hier befinden sich die Reste eines Tempels aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Bemerkenswert ist die Nekropole mit zahlreichen Gräbern und Inschriften, die aber keine lykischen Merkmale aufweisen. Neben den Resten einer byzantinischen Basilika zeugen noch auf einem Hügel gelegene Besiedlungsreste von der Verarmung der Siedlung im Mittelalter. Außer den Ruinen ist der nahegelegene, ca. drei Kilometer lange Sandstrand bei Besuchern eine weitere Attraktion von Olympos.
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