Ljubljana - erste Eindrücke und ein wenig Geschichte
- Geschrieben von Portal Editor
Nach unserer Ankunft auf dem Camperstopp Princeplatz in Visjna Gora hatten wir uns zunächst ein wenig im Ort selbst umgeschaut, auch um die äußerst attraktive Lösung zu erkunden, mit der Bahn in das Stadtzentrum von Ljubljana zu gelangen.
Tagsüber fast halbstündlich besteht die Möglichkeit per Bahn von Visjna Gora in die Stadt zu gelangen, der Camper kann derweil sicher auf dem Gelände am Tennisplatz verbleiben. Schon für den nächsten Morgen wollten wir diese Möglichkeit erstmalig nutzen.
Ljubljana ist heute das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Sloweniens. 2016 wurde Ljubljana sogar der Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“ durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen. Im deutschsprachigen Raum hat sich neben dem Namen Ljubljana auch der historische deutsche Name Laibach erhalten, der vor allem in Österreich noch immer gebräuchlich ist. Für die Herkunft des slowenischen Namens der Stadt gibt es zwei grundsätzliche Erklärungen: nach der einen kommt er von ljubljena („geliebte Stadt“), nach der anderen von dem lateinischen Flussnamen aluviana.
Bereits aus der Frühzeit menschlicher Siedlungsgeschichte gibt es Funde, so befinden sich Überreste der frühesten Seebehausungen (Pfahlbauten) von etwa 3600 bis 3100 v. Chr. im Laibacher Moor. Zwischen 1000 und 700 v. Chr. existierten erste illyrische und venetische Siedlungen und um 400 v. Chr. folgte die Periode der Kelten. Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde von den Römern eine militärische Festung an der Stelle des heutigen Ljubljana errichtet und im Jahr 14 wurde die römische Siedlung Emona (Colonia Emona Iulia tribu Claudia) angelegt. Sie befand sich zwar an der Stelle des heutigen Ljubljana, ging jedoch in der Völkerwanderung unter und ist daher nur eine Vorgängersiedlung der heutigen Stadt.
Um 600 kamen die Slawen in das Gebiet, gefolgt von einem Niedergang Emonas. Um 800 fiel das Gebiet von Laibach unter die Herrschaft der Franken. Der Zeitraum zwischen 1112 und 1125 ist die Entstehungszeit der ersten schriftlichen Aufzeichnungen von Laibach. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 1144. Die von den Spanheimern gegründete Siedlung wurde um 1220 erstmals Stadt genannt, 1243 sind ihr Marktrecht und ihre Stadtmauer aktenkundig, 1280 wurden die Einwohner „cives“ (Bürger) genannt.
1335 wurde Laibach unter den Habsburgern Hauptstadt des zum Heiligen Römischen Reich zählenden Herzogtums Krain. Im Jahr 1415 widerstand Laibach einer türkischen Invasion.
1511 erlebte Laibach sein erstes großes Erdbeben. Im Jahr 1536 errichteten Protestanten eine professionelle Lateinschule im Range eines Gymnasiums. 1597 trafen die Jesuiten in Laibach ein, die zwei Jahre später ihr eigenes Gymnasium errichteten. 1693 folgte die Gründung der Academia Operosum, einer Vereinigung der angesehensten Gelehrten, und 1701 die Gründung der Academia Philharmonicorum.
Im Jahr 1849 wurde die Eisenbahnverbindung Laibach–Wien, die österreichische Südbahn, erbaut und 1857 als Verlängerung die Verbindung Laibach–Triest. Im Jahr 1861 erfolgte die Einführung der öffentlichen Gasbeleuchtung und 1890 der Bau der öffentlichen Wasserversorgung. Nach einem verheerenden Erdbeben verpflichtete sich Laibach 1895 zu einem modernen Aussehen. 1898 wurde die öffentliche elektrische Beleuchtung eingeführt. Drei Jahre später, 1901, folgte die Einführung der elektrischen Straßenbahn in Laibach.
Im Jahr 1945 wurde Ljubljana Hauptstadt der Volksrepublik Slowenien in der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien. 1958 wurde die Straßenbahn stillgelegt. 1980 starb der jugoslawische Präsident Josip Broz Tito in Ljubljana. Im Jahr 1991 feierte die Stadt Sloweniens Unabhängigkeit.
Das Wappen Ljubljanas zeigt einen grünen, geflügelten Drachen auf einem Turm über einer Stadtmauer, wir begegnetem dem Wappentier mehrfach auf unserem Rundgang. Die Stadt ist berühmt für ihre von Jože Plečnik geplanten Architekturdenkmäler sowie für ihre gut erhaltene Innenstadt, darunter:
- die Altstadt, die unter Denkmalschutz steht
- das Autonome Jugendzentrum Metelkova
- Bauten von Jože Plečnik, wie die Drei Brücken (Tromostovje), NUK – die slowenische Nationalbibliothek, Tivolipark
- die Burg
- der Dom St. Nikolaus nach Plänen des römischen Jesuiten Andrea Pozzo
- das Erzbischöfliche Palais
- die Franziskanerkirche Mariä-Verkündigung am Prešerenplatz (Prešernov trg, benannt nach France Prešeren)
- das Rathaus
- die Serbisch-Orthodoxe Kirche St. Kyrill & Methodius
- Slowenische Nationalgalerie
- das Kunstmuseum Moderna Galerija
Am Südrand des Waldhügels Rožnik befindet sich der Zoo, ca. 30 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Ljubljana ähnelt einerseits einer österreichischen Stadt, hat aber durch seine Altstadt, durch Plečniks Kulturkreise verbindende Architektur, durch die vielen Cafés am Fluss und das gemäßigte Klima ein spezielles mediterranes, junges Flair, wozu auch die vielen Studenten nicht unerheblich beitragen. Im Sommer, speziell im August, finden verschiedene Musikveranstaltungen in der Altstadt und auf der Burg, u. a. die Musikakademie Ljubljana, statt.
Der Tourismus in die Stadt erlebt seit Jahren einen starken Aufschwung, entsprechend sind auch die Zimmerpreise gestiegen. Wohl also demjenigen, der über einen Camper verfügt und den Camperstopp kennt.
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https://www.alaturka.info/de/tuerkei/tuerkische-riviera/de/foerderer/3461-camperstopp-princeplatz-bei-visnja-gora-in-slowenien/de/slowenien/3509-ljubljana-erste-eindruecke-und-ein-wenig-geschichte/amp#sigProIdb64e53870d
Reiseführer Slowenien - Lore Marr-Bieger
So viel Neuland fast vor der Haustür! Etwa 350 km hinter München passiert man bereits die Grenze in ein Land voller Kontraste: zwischen Mitteleuropa und Balkan, Alpen- wie Adria-Anrainer, Teil des Osmanischen und des Habsburgerreiches, einstige Republik des sozialistischen Jugoslawien sowie souveränes Mitglied der Europäischen Union. Die Slowenische Riviera beeindruckt mit ihren venezianisch geprägten Adria-Städten, von denen die »Perle« Piran sowie das Seebad Portorož hervorragen. Sloweniens Hauptstadt Ljubljana und die zweitgrößte Stadt Maribor stecken voller Architektur und Musik. Und selbst die Provinz ist dank unzähliger Burgen und Schlösser, Kirchen und Museen mit Kunst und Geschichte geradezu gesprenkelt.