Beyşehir und die einzigartige Holzsäulenmoschee
Auf dem Weg von Manavgat Richtung Konya kamen wir auch in den Ort Beysehir. Schon unterwegs bemerkten wir den stetigen Anstieg der Straßenführung und so war es nicht verwunderlich, das wir im Ort selbst auf 1.124 Meter über dem Meeresspiegel waren.
Beyşehir ist der zweitgrößte Landkreis in der türkischen Provinz Konya und gleichzeitig namensgleiche Hauptstadt. Der Landkreis hat insgesamt 118.144 Einwohner, von denen 41.312 im Zentrum des Landkreises leben. Die Bevölkerungsdichte beträgt lediglich 27 Einwohner / km².
Sehr sehenswert ist in Beysehir die Holzsäulenmoschee, die Seyideddin Süleyman Bey im Jahr 1297 bauen ließ, die größte Holzmoschee in der Türkei. Die Eşrefoğlu Camii ist nicht nur ein beeindruckendes Zeugnis der seldschukischen Zimmermannskunst, sondern auch unglaublich reich an Holzschnitzereien. Insgesamt 46 Holzsäulen mit geschnitzten Kapitellen gliedern den siebenschiffigen Innenraum. Die über 7 Meter hohen Säulen tragen eine Holzbalkendecke, an der noch Reste der alten Bemalung zu sehen sind. Durch die Öffnung in der Decke strömt Licht in das Innere; das ausgesparte Geviert wird „Schneedepot“ (karlik) genannt. Der Bereich vor der Gebetsnische ist in typisch seldschukischer Art von einer Kuppel überwölbt, die mit Fayencen und einem Inschriftenband in kufischer Schrift geschmückt ist.
Direkt am Ortsrand beginnt der Beysehir Gölü (Beysehir See). Seine Größe beträgt etwa 651 km2 bei durchschnittlich 10 Meter Wassertiefe je nach Wasserstand bzw. Jahreszeit. Der See erstreckt sich auf etwa 45 Kilometer Länge in Richtung Seydisehir und ist an der breitesten Stelle etwa 25 Kilometer groß. Der gesamte Bereich wird von Bergen bis zu etwa 2.200 Metern Höhe umgeben und diese versorgen den See mit Frischwasser durch Regen und Schnee. Im Beysehir See liegen die Inseln İğdeli, Akburun, Kızkulesi, Mada, Yılanlı und Külbent. Der See ist aufgrund seines hohen Fischbestands auch ein Ziel für Sportangler von der Küste. Um die Konya-Ebene zu bewässern, ist in der Nähe der Ortschaft Beyşehir ein großer Wasserregler installiert. Schon in osmanischer Zeit wurden die Gewässer der Gebirge westlich von Konya für ein umfangreiches Bewässerungssystem genutzt. Flüsse wurden gestaut und der Abfluss des Beysehir Sees wurde kanalisiert, um das Wasser in die Region von Konya zu leiten. Dieses Bewässerungsvorhaben wurde im Laufe der Jahrhunderte weiter voran getrieben und zum ersten größeren Bewässerungsvorhaben im Nahen Osten, finanziert durch Deutsche Banken und erbaut durch niederländische Ingenieure, ausgebaut.
Zehn Kilometer nordwestlich von Beyşehir liegt der Tell (türkisch Höyük) Erbaba. Das Alter des Tells wird auf 7.500 Jahre geschätzt, er stammt somit aus der Jungsteinzeit, auch Neolithikum genannt. Dieser Tell wurde von dem Archäologen R. Soleck entdeckt und wurde in den 1970er-Jahren unter der Leitung von Jacques und Louise Alpes Bordaz freigelegt. Der Tell hat einen Durchmesser von ca. 80 Meter. In Erbaba wurden vier Etagen freigelegt. In der untersten Etage wurde man kaum fündig. Dafür wurde aber in der dritten Etage einiges an Funden gemacht. Beim Bau der ersten, zweiten und dritten Etage wurden Steinblöcke verwendet. Die in Rot verputzten Wände aus Kalkstein sind über 60 cm dick und wurden mit Schlamm-Mörtel verbunden.
Etwa 20 km nördlich liegt das hethitische Quellheiligtum Eflatun Pınar, 20 km östlich das vermutlich dazu gehörige Monument von Fasıllar. Im Südwesten des Sees sind die Überreste des Kubadabad-Palastes, der vom seldschukischen Sultan Alaeddin Keykubat I. in den Jahren zwischen 1220 und 1235 errichtet.
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