Kecikalesi - Anatolisches Dorf im Schatten des Hasan Dagi
- Geschrieben von Portal Editor
Wir waren von Niğde / Kappadokien kommend in Richtung Aksaray unterwegs, als wir in der Ortschaft Bor wahrscheinlich die falsche Abzweigung ausgewählt hatten, die uns nun entlang der Bergwelt des Hasan Dağı bis zur Ortschaft Altunhisar geführt hatte.
Allein, der Anzeige des Navis folgend, war zumindest die Himmelsrichtung perfekt. Und wie so oft in Zentralanatolien, brachte uns die Frage nach dem weiteren Verlauf des Wegs schon zu einer Einladung auf einen Tee. Schnell war man im Gespräch über die täglichen Sorgen und Nöte vertieft, als uns unser Gesprächspartner auf das kleine Dorf Keçikalesi hinwies, das trotz vielfacher Anfragen und Gesuche immer noch nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist. Natürlich gibt es in vielen Bereichen der Türkei immer noch Probleme mit der Stromversorgung, dass allerdings ein ganzes Dorf noch unversorgt sein würde, konnten wir uns nicht recht vorstellen.
Einen Cay im Bergdorf - Gastfreundschaft an erster Stelle
Jetzt ging es zunächst schräg nach rechts hinten und nach etwa 3 Kilometern hatten wir das Ziel unserer Spontanexkursion erreicht, das Dorf Keçikalesi lag vor uns. Wie noch in vielen Dörfern in Zentralanatolien üblich, gab es keine befestigte Straße und keine Bürgersteige. Aber Handyempfang. Dass es auch keinen Strom geben sollte, konnten wir zunächst kaum glauben, aber wir konnten auch keinerlei Hochspannungsmasten finden. Und ein Erdkabel in Zentralanatolien, nein, das konnte nicht sein.
Bergdörfer abseits der Zivilisation
Mittlerweile kümmert sich auch der Provinzgouverneur um die prekäre Situation. Er selbst habe sich an die Medas gewandt, der hier in der Region zuständigen Organisation für die Stromverteilung. Aber ob sich dadurch die Situation ändern wird, bleibt fraglich. Wahrscheinlich ist es eher die Entfernung zur Hauptstromtrasse, die es rechnerisch nicht lohnend erscheinen lässt, eine Stromtrasse für 60 Einwohner bis nach Keçikalesi zu verlängern.
Auch das ist eine Realität in der wirtschaftlich stark expandierenden Türkei mit einem Wirtschaftswachstum, das geradezu unglaublich erscheint. Die Menschen bleiben leider oft auf der Strecke. Mittlerweile betätigt sich der Energiekonzern EON ja auch in der Türkei, vielleicht wird ja damit alles besser.
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