Mosaiken - Kunst der Römer in Zeugma, Edessa & Antiochia
- Geschrieben von Portal Editor
Zu den ersten Mosaiken in der griechischen Welt zählen die so genannten Kieselmosaiken, die aus ausgewählten Bach-Kieselsteinen bestehen, wobei oftmals die Farben Schwarz und Weiß dominieren.
Ein weltbekanntes Beispiel hierfür ist das Mosaik mit Dionysos auf einem Panther in der Hauptstadt des Königreichs Makedonien (zunächst Aigai dann Pella) aus der Zeit von 330 bis 310 vor Christus. Weniger bekannt aber mindestens gleichwertig sind ähnlich gefertigte Mosaike in den Eingängen von Atriumhäusern mit ihren großen Innenhöfen, die man selbst in Antalya antrifft. Die Kiesel werden in Mörtel gebettet und hauptsächlich für Bodenmosaike verwendet. Die Zeit des antiken Kieselmosaiks begann ab dem 5. Jahrhundert vor Christus und dauerte etwa drei Jahrhunderte an.
Vorchristliche Mosaikkunst
Die bisher wahrscheinlich älteste nachgewiesene humanoid mosaizierte Fläche stammt vom Homo erectus, der offensichtlich dafür teilweise ortsfremde Steine und Knochen in den Löss eines fast kreisrunden Platzes mit einem Durchmesser von etwa 9 m eingedrückt haben muss. Der Fund dieses pflasterartigen Bereiches wird ca. 400.000 Jahre zurück datiert.
Zwischen Euphrat und Tigris, in Mesopotamien nahe der Stadt Ur fand man die ältesten Mosaiken aus sumerischer Zeit (ca. 2500–3000 v. Chr.). Es sind dies Säulen aus Palmenstämmen, die eine Ummantelung mit Asphalt (Mischung aus dem Bindemittel Bitumen und Gesteinskörnung) aufwiesen und mit Mosaiksteinen verziert waren.
Mosaiktechnik in Gordion und Alexandermosaik
Die Entstehung der Mosaiktechnik wird aufgrund eines in Gordion, in Kleinasien gefundenen Fußbodenmosaiks, von den Archäologen auf das 8. Jh. v. Chr. datiert. Dieses und andere in Gordion entdeckte Mosaiken wurden mit Kieselsteinen ausgeführt, eine Technik die noch heute in den Kieselsteinmosaiken der griechischen Inseln weiterlebt.
Bereits in der Zeit des Hellenismus wurden die runden Kiesel durch speziell zurecht geschnittene und geschliffene Steine ersetzt. Eine erste Blütezeit erlebte die antiken Mosaike im zweiten vorchristlichen Jahrhundert. In dieser Zeit wurden große Bildmotive, die den Fußboden eines ganzen Raumes bedecken konnten, produziert. Das wohl bekannteste Beispiel ist das Alexandermosaik in der Casa del Fauno in Pompeji, andere Beispiele fanden sich beispielsweise in Delos.
Verbreitung der Mosaike durch die Römer
Mit dem Aufkommen der Vorherrschaft der Römer wurden auch die Mosaiken weit verbreitet. Viele Fußböden, aber auch manchmal Wände in Wohnbauten der gehobenen sozialen Schicht wurden mit Mosaiken dekoriert. Im ersten nachchristlichen Jahrhundert waren vor allem schwarz-weiße Mosaike beliebt, wobei geometrische Motive dominieren. Figürliche Darstellungen sind noch eher selten und werden erst im zweiten Jahrhundert beliebter, die Griechen integrierten erstmals Bilder und figürliche Darstellungen in ihre Mosaike. Ab dem zweiten Jahrhundert kommen verstärkt mehrfarbige Mosaike vor, die vor allem in den afrikanischen Provinzen besonders beliebt waren und einen eigenen Stil zeigen. Im Osten des Reiches herrschen klassisch griechische Stilelemente und Traditionen vor.
Anfang des 2. Jahrhunderts begannen die Griechen regelmäßig behauene Steinwürfel (Opus tesselatum) zu verarbeiten, das Material wurde dann von den Römern über den gesamten Mittelmeerraum verbreitet. Zu den bedeutendsten frühen römischen Funden zählt das Alexandermosaik von Pompeji (um 100 v. Chr.). Es besteht aus über 4 Millionen Steinen und ist 5,82 m mal 3,13 m groß.
Edessa, Zeugma und Antiochia - Hochburgen der Mosaikkunst
Zeugma, Edessa (heute Sanliurfa) und Antiochia (heute Antakya) wurden in der frühchristlichen Zeit zu einem Zentrum der Mosaikkunst. Neu war die Verwendung von stark Licht reflektierenden Glasmosaiksteinen, die sich ideal dafür eigneten, Innenräume von Kirchen auszugestalten. Zudem stand eine unendliche Farbpalette zur Verfügung. So entstanden vom 4. bis 6. Jahrhundert nach Christus viele prächtige Mosaike überall in Südosteuropa. Nach einer Zäsur bedeuteten die Mosaike der Hagia Sophia in Instanbul vom Beginn des 4. Jahrhunderts einen Neubeginn, gleiches gilt auch für die Rotunda in Thessaloniki. Sie stellen die größten je realisierten Mosaikwerke dar. Auffälliges Merkmal der byzantinischen Mosaikkunst ist der goldene Bildhintergrund (lesen Sie dazu: Rotunda in Thessaloniki).
Mosaike und eingelegte Bleistege
Die Konturen der Figuren werden durch schmale, in den Putz eingelegte Bleistege unterstrichen. Die Mosaiken sind in reich geschmückten Rahmen mit dazu passenden Motiven der Mythologie eingebunden. Am Ende des 3. Jh. v. Chr. geht man im Zuge der Oberflächenglättung zu einer gemischten Technik über, indem man zwischen die Kieselsteine bereits geglättete Steine einfügt, um dann letztendlich zur Verwendung von geschliffenen Steinen zu gelangen.
Bodenmosaike auch in Privathäusern
Ab dem 1 Jh. v. Chr. wird das Mosaik nicht mehr nur als Luxusgegenstand angesehen, sondern auch als Fußbodenbelag in gewöhnlichen Häusern beliebt und daher oft von anonymen Arbeitern ausgeführt. Berühmten Künstlern hingegen bleibt das Vorrecht ihr „Emblem", ein Mosaik mit ihrer Signatur, in die Gesamtdekoration einzufügen.
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