Balduin I – Erster Kreuzzug und König von Jerusalem
Balduin von Boulogne, Mitorganisator des ersten Kreuzzugs und späterer König von Jerusalem war der zweitjüngste Sohn des Eustach II, Graf von Boulogne und seiner Frau Ida von Lothringen.
Er wurde im Jahr 1058 geboren, das genaue Datum ist unklar.
Balduin war bis 1086 als Kanoniker in der Stadt Reims tätig, ein getreuer Kleriker des Domkapitels, das er nur verließ da aufgrund der Kirchenreform keine Kumulierung von Pfründen mehr erlaubt war. Bis zu seiner ersten Hochzeit mit Godehilde, Tochter des Raoul II de Tosny, lebte er dann in der Normandie. Später übernahm er, nach seiner Rückkehr nach Lothringen, die Grafschaft Verdun von seinem Bruder Gottfried.
Balduin I -Erster Kreuzzug ins Heilige Land
Im Jahr 1096 brach Balduin gemeinsam mit seinem Bruder Gottfried und seiner Frau Godehilde zum Ersten Kreuzzug ins Heilige Land auf. Zur Finanzierung des Kreuzzugs hatte er große Teile seiner Ländereien an die Kirche verkauft. Während sein Kreuzfahrerheer durch Ungarn zog, hatte Balduin sich als Geisel in die Hände König Koloman´s begeben, der befürchtete, das die Kreuzritter plündernd durch Ungarn ziehen würden. Bis Heraclea in Kleinasien marschierten Balduin und Gottfried gemeinsam. Von Heraclea aus marschierte Balduin gemeinsam mit Tankred weiter nach Kilikien, wohl um sich als regionale Herrscher zu etablieren. Aus geschichtlichen Aufzeichnungen weiß man heute, das dies zumindest die feste Absicht von Tankred war.
Tankred, bereits Herrscher über Tarsus
Auf Einladung des Armeniers Pakrad marschierte Balduin ostwärts zum Euphrat und konnte die Festung Turbessel besetzen. Nur wenig später erfolgte eine Einladung nach Edessa zum dortigen Herrscher Thoros, der ihn als Sohn und Nachfolger adoptierte. Mit dem Mord an Thoros, bis heute ist man sich uneins ob Balduin hier seine Finger im Spiel hatte, übernahm er am 10. März 1098 die Macht und wurde zum Grafen von Edessa ausgerufen.
Balduin I wird zum Herrscher über Edessa
Balduin I, erster König von Jerusalem
Während dessen war sein Bruder Gottfried als „Beschützer des Heiligen Grabes“ zum Herrscher des nun errichteten weltlichen Königreichs Jerusalem aufgestiegen. Mit dem Tod des kinderlosen Bruders wurde Balduin bereits im Juli 1100 nach Jerusalem zurück beordert und am Weihnachtstag 1100 von Daimbert von Pisa, dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem, zum ersten König von Jerusalem gekrönt. Inzwischen hatte der Vetter Balduins, Balduin von Bourcq die Grafschaft Edessa übernommen.
Mit der Festigung seiner Macht in Jerusalem begann Balduin auch seine Ausdehnungspolitik über weitere Städte auszudehnen. Unterstützung fand er hierfür vor allem durch die italienischen Handelsstädte, hier vor allem durch Genua, die Kriegsmaterial und Belagerungsmaschinen von See her nachlieferten und dafür Handelskontore in den eroberten Städten erhielten.
Ausweitung des Reiches und die Folgen
Diese militärischen Erfolge brachten Balduin gegenüber anderen christlichen Regenten die nominelle Oberherrschaft in der Grafschaft Tripolis, dem Fürstentum Antiochia und auch der Grafschaft Edessa. Balduin hatte auch das Lösegeld für Bohemund I von Antiochia gezahlt, als dieser nach einer Schlacht im Jahr 1103 in Gefangenschaft geraten war. So war er auch zum Schlichter der Barone vor den Mauern von Tripolis geworden, als er Tankred zwang, seine Ansprüche auf die Stadt aufzugeben. Damit fiel auch Tripolis an die Kreuzfahrer und wurde zu einem Vasallenstaat des Königs von Jerusalem.
Tod des Kreuzfahrers Balduin I in Al-Arisch
Balduin heirate noch ein drittes mal. Jetzt war es Adelheit, die Tochter des Markgrafen Manfred von Savona. Als er sich während eines Rückmarsches von einem Feldzug in Ägypten, der ihn bis an den Nil gebracht hatte, an einer Fischvergiftung am 2. April 1118 in Al-Arisch verstarb, wurde er wegen seiner Aktivitäten für das Christentum in der Grabeskirche von Jerusalem beigesetzt. Die Nachfolge trat sein Vetter Balduin von Bourcq an, der ihm schon in Edessa gefolgt war.
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