Wer waren die Illyrer - Untergang im Römerreich?
- Geschrieben von Portal Editor
Schon in der Antike war der Name "Illyrer" ein Begriff, der von verschiedenen Historikern und Geschichtsschreibern genutzt wurde, wenn es um die Einordnung bestimmter Volksgruppen des Balkans ging.
Aus heutiger Sicht betrachtet, kann man sogar sagen, dass die Zahl der Stämme, die zu den Illyrern gezählt wurden, im Zuge der Erkundungsfahrten der Griechen entlang der Adria noch zu nahm. Erstmals schriftlich erwähnt, tauchen sie bei Hekataios von Milet (5. Jahrhundert v. Chr.) auf, der die Japyger, Taulantier, Chelidonier, Sesarether und Abrer zur Volksgruppe der Illyrer zuordnete. Sein weiteres Wissen über diese Stämme ist allerdings nicht überliefert.
Illyrer an der Adriaküste des Balkans
Die Festlegung der Illyrer als Volk an der Adriaküste auf dem Balkan, deren Nachbarn im Norden die Liburner und im Süden die Chaonier waren, galt im griechischen Kulturraum bis zur Zeit der Eroberung durch die Römer, und noch das Geschichtswerk des Skymnos (2. Jahrhundert v. Chr.) hält es so. Um der Verallgemeinerung entgegenzuwirken, empfehlen Pomponius Mela und Plinius der Ältere (in seiner naturalis historia), als Illyer nur die „Illyrii proprie dicti“ (Illyrer im engeren Sinne) zu bezeichnen.
Siedlungsräume der Illyrer auf dem Balkan
Je nach den landschaftlichen Gegebenheiten bildeten Viehzucht oder Ackerbau die ökonomische Basis der eisenzeitlichen Bewohner Illyriens. An der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr. dominierten noch die Hirtenkulturen. In den Gebirgsgegenden des westlichen Balkans änderte sich daran wenig, während sich in den Ebenen der Feldbau durchsetzte. Die eisenzeitliche illyrische Gesellschaft war in Sippen- und Familienverbänden gegliedert. Grabfunde belegen beträchtliche soziale Unterschiede.
Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur der Illyrer
Die verstärkten griechischen Einflüsse zeigen sich besonders in der Entstehung und im Ausbau der befestigten Höhensiedlungen zu städtischen Zentralorten (wie Byllis und Berat), was mit bedeutenden Veränderungen in der Wirtschaft und der Gesellschaftsstruktur verbunden war. Städtisches Handwerk und Handel gewannen an Bedeutung und die Illyrer betrieben nun auch Seefahrt an den Küsten der Adria (Handel und Piraterie). Auf der Basis der Städte entstanden seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. kleinere Fürstentümer. Es kam auch zu meistens recht kurzlebigen Reichsbildungen.
Für das 4. Jahrhundert v. Chr. gibt es vermehrt schriftliche Nachrichten griechischer Historiker über die Illyrer. Häufig war das Königreich Makedonien in jener Zeit in Kriege mit den Illyrern und den Molossern in Epirus verwickelt. Der makedonische König Perdikkas III. fiel im Jahr 359 v. Chr. im Kampf gegen die Illyrer unter deren König Bardylis.
Philipp II im Kampf gegen die Illyrer
Die Illyrer waren zu dieser Zeit auch als Seeräuber berüchtigt. Deshalb unterstellten sich im Jahr 230 v. Chr. einige griechische Kolonien im adriatischen Küstengebiet und auf den vor gelagerten dalmatinischen Inseln dem Schutz Roms. Im anschließenden Ersten Illyrischen Krieg von 229 bis 228 v. Chr. errichteten die Römer einen Brückenkopf an der dalmatinischen Küste. Im Zweiten Illyrischen Krieg (219 v. Chr.) gelangte die Region größtenteils unter römische Herrschaft. Der letzte illyrische König Genthios, der in Scodra (Nordalbanien) residierte, wurde von den Römern 168 v. Chr. besiegt und gefangen nach Rom geführt. Die illyrischen Gebiete wurden in von den Römern abhängige Satellitenstaaten aufgeteilt.