Mond Gott Men - Gottfigur in Anatolien
Wahrscheinlich brauchten Menschen in ihrer Entwicklungsgeschichte immer einen „Glauben“, einen Halt oder eine Stütze, um das tägliche Leben oder besondere Situationen besser zu meistern.
Was, in der Vergangenheit, lag also näher als die „Erscheinungen“ zu vergöttlichen, die man sich nicht erklären konnte. So hat es im Laufe der menschlichen Geschichte viele „Götter“ gegeben, die von Menschen angebetet und denen Denkmäler oder Gebäude gewidmet wurden. Eine ganz besondere Bedeutung kommt dabei dem Mondgott Men zu, denn selten wurde so kontrovers diskutiert als wie zum Thema Mondgott. Und das noch heute.
Der Mondgott Men ist eine sehr alte Gottfigur der Region Anatolien, der schon seit 3000 vor Chr. angebetet wurde. Er war Himmelsgott und zugleich auch ein Heil- und Prophezeiungsgott. Antiochia ist eines der wichtigsten Zentren der Men Kultur und mit ihm deshalb eng verbunden. Ein dem Mondgott geweihter Tempel wurde dort im Jahre 400 vor Chr. erbaut, der südöstlich von Antiochia liegt. Der Tempel ist teilweise erhalten geblieben, so das Relikte aus der Zeit gefunden und gedeutet werden konnten. Auch der Tempel in Harran war dem Mondgott gewidmet.
Die Attribute des Gottes, so wie er auf den kolonialen Münzprägungen Kleinasiens in der römischen Kaiserzeit dargestellt wurde, sind vielfältig. Typisch ist der liegende Halbmond hinter den Schultern, die phrygische Mütze und die Darstellung eines Hahnes zu Füßen. Es kommen Rückseitenmotive nur mit der Abbildung des Kopfes oder der Büste vor. Pinienzapfen, Schale und Zepter sind weitere Erkennungsmerkmale des Gottes. Ferner finden sich Nike, Pferdedarstellungen und Stierköpfe als Begleiter.
Heute wird auf das heftigste diskutiert, ob der Urglaube an den Mondgott nicht grundsätzlich der eigentliche Ursprung der heutigen eurasischen Religionen ist. Sicherlich wird es auch zukünftig weitere Funde geben, die unser Wissen über den Ursprung der Religionen vertiefen werden.
Die Griechische Mythologie kennt mehrere Gottheiten, die den Mond verkörperten. Dieses waren zumeist weibliche Wesen, die sich durch besondere Schönheit, allgemein als die schönste Frau überhaupt, die zudem wundervolles Haar hatte, auszeichneten. Zu diesen zählen die Mondgöttinnen Artemis, Danaë, Kallisto oder Selene. Seltener kommt die Identifikation mit einem männlichen Wesen, wie beispielsweise Cycnus, vor. Zwischen der Mondgottheit und der Sonnengottheit besteht eine enge Beziehung, so werden sie oftmals als Zwillinge dargestellt oder die Mondgöttin als die Geliebte oder Gemahlin des Sonnengottes, manchmal auch als dessen schönste Tochter. So sind beispielsweise die Mondgöttinnen Artemis und Helena die Töchter des Zeus und gleichzeitig ist sie in der Gestalt von Io seine Geliebte. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist es, dass das Meer als der Vater des Mondes angesehen wird, wie es bei Cycnus der Fall ist. Es ist kein wirklicher Widerspruch, dass die Mondgöttinnen sowohl als Geliebte als auch als Gattin oder Tochter des Zeus dargestellt werden, da der Mond mit jedem Neumond aufs neue geboren wird, so dass er zur Tochter der Gemahlin wird, die er wiederum liebt.
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