Comeniusprojekt 9 Tag, Freitag, den 10.Juni 2011
Einige Mails mit Tagebucheintragungen schickte ich noch heute Morgen raus. Auf dem Weg zur Schule besorgten wir für Yannik ein T-Shirt, das wir ihm beim Gratulieren überreichen wollten.
Der Gouverneur erschien pünktlich um 9 Uhr zu unserer Einführungsstunde. Er hörte sehr interessiert dem Vortrag zu einer Brücke zu, dann gaben wir Infos zum heutigen Programm, das überwiegend aus Probentermine der Folkloregruppe und der Musikgruppe besteht.
Etliche Gruppen mussten noch ihre Dialoge aufnehmen und abgeben. Jetzt stimmten wir ein Geburtstagslied an und überreichten dem überraschten Yannik ein T-shirt. Unsere Gruppe um Malte sang noch ein sehr persönliches Aachener Geburtstagslied, das glücklicherweise nicht von unseren türkischen Gastgebern verstanden wurde. Nach einer kurzen Rede des Gouverneurs an die Schüler verabschiedete er sich von uns. Um 10 Uhr verabschiedete sich die Folkloregruppe zum Training, während in der Schule noch Gruppen an der Aufnahme der Dialoge bzw. an Schilder arbeiteten. Zum Namen von Dalaman Gustav Anadolu sollten mit den Anfangsbuchstaben Begriffe gefunden werden, die unsere Partnerschaft symbolisieren. Etliche Schüler hatten interessante Zusammenstellungen gefunden.
Die Chorarbeit gestaltete sich etwas schwierig, weil von den türkischen Gitarristen keine klaren Vorgaben für den Chor gegeben wurden. Wir machten Strophen vor, sie sprachen oder sangen nach. Langsam formte sich bis zum Mittagessen das Gesamtwerk. Den Schluss mussten wir etwas überarbeiten, bis wir ein gutes klangvolles Ende gefunden hatten. Zum Mittagessen trafen wir alle wieder zusammen. Etwas erstaunt waren wir über den Besuch des Bürgermeisters. Natürlich wurden wir wieder herzlich umarmt, die Presse machte Fotos und eine Tierschutzorganisation stellte sich ebenfalls vor, die sich um streunende und ausgesetzte Hunde kümmert. Wieso uns der gewählte Bürgermeister 2-mal empfangen hat, blieb uns verborgen. Der Journalist machte einige Fotos und hatte für die Gruppe Zeitungen mit Bildern und Berichten aus den letzten Tagen mitgebracht.
Heute gab es Bohnen zum Mittagessen, was nicht so angenommen wurde. Aber um halb eins wurde die Überraschungstorte herein getragen, die sogar eine Aufschrift für Yannik trug. Sie schmeckte sehr lecker, doch einige Studenten hatten auch keinen Appetit auf Torte. Gegen halb 2 begann unsere letzte Tanz- und Musikeinheit, die bis zur Aufführungsreife kommen sollte. Einige Schüler machten uns auf ein Problem aufmerksam, dass sie es mit den Schulbussen nicht bis halb sieben schaffen würden, zur Graduiertenfeier zu kommen. Deshalb versuchten wir, bis drei Uhr fertig zu werden, was wir halbwegs schafften. Danach bereiteten wir mit Hakan noch Flaggen für das Fest vor, die wir beim Auftritt des Chores in den Händen halten sollten. Es handelte sich um eine deutsche, türkische und europäische Papierflagge. Ralf übte noch mit 2 türkischen Mädchen das deutsche Gedicht, während Hakan mit unseren Schülern die türkischen Gedichte vortrugen. Endlich machten wir uns auf den Heimweg. Es blieb nicht viel Zeit, wir gönnten uns aber einen Kaffee und eine Portion Eis, bevor wir duschten und uns umzogen. Um sechs Uhr erreichten wir wieder die Schule.
Auf dem Schulhof standen wieder Stühle und Schreibtischsessel für die Ehrengäste. Außerdem waren Tische für das anschließende Essen aufgebaut, alles festlich geschmückt mit weißen Tüchern und lila Schleifen. Vom Eingang des Schulhofes führte ein roter Teppich mit am Rand stehenden Blumengebinden, durch den die Graduierten auf den Platz kamen. Unsere Tänzer kleideten sich im Klassenraum um, sie traten als erste Gruppe auf. Langsam füllten sich die Plätze im Zuschauerbereich. Der Gouverneur war auch erschienen und zeigte der Schule und dem Comeniusprojekt seine Achtung. Nach kurzer Begrüßung trat unsere Tanzgruppe auf. Beeindruckend in ihren Kostümen meisterten alle die Schrittfolgen, Drehungen und Gruppierungen. Großer Beifall begleitete den Tanz. Weitere Reden folgten, bis fünf Schüler deutsche und türkische Gedichte vortrugen. Mit viel Gefühl wurde vorgetragen, wobei besonders Tobias einen gekonnten Beitrag leistete. Dann musste der Chor auf die Bühne, ohne vorher auf der Bühne geprobt zu haben. Die Gitarrenspieler saßen in unserem Rücken und ein Soundcheck war auch vorher nicht möglich gewesen. So mussten wir improvisieren und das Beste daraus machen. Gerade als wir anfangen wollten, überflog eine Maschine der Turkish Airlines die Schule, so dass unsere ersten Worte im Lärm untergingen. Trotzdem blieben wir im Sprechrhythmus und der Wechsel zwischen der deutschen und türkischen Gruppe klappte gut. Wir hielten die drei Fahnen in unseren Händen und es wurden viele Fotos gemacht. Ralf und ich waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis, was wir den Schülern auch sagten, bevor sie sich zu ihren eigenen Unternehmungen aufmachten.
Wir blieben bei der Feier, das Projekt wurde noch einmal vorgestellt und Mehmet Sarikaya überreichte auch uns eine Plakette mit den Daten unserer Partnerschaft. Später saßen wir mit den Kolleginnen und Kollegen nach Abschluss des offiziellen Teils am Tisch zusammen, bekamen ebenfalls Essen und nichtalkoholische Getränke serviert und unterhielten uns mit Händen und Füßen, mithilfe der Übersetzung von Perihan, Hakan und Yesem. Auch Mehmet, der Mann von Yesem, war gekommen und wir unterhielten uns angeregt über das deutsche Schulsystem und die Arbeit an Grundschulen. Jetzt rief der Schulleiter alle Kolleginnen und Kollegen auf, die die Graduiertenklasse unterrichtet hatten. Alle gingen einzeln nach vorne, gratulierten und drückten in unterschiedlicher Form ihre guten Wünsche aus. Ein Kollege sang sogar, was mit großer Begeisterung von den Schülern aufgenommen wurde. Auch das Personal aus der Mensa und die Hausmeister wurden nach vorne gebeten. Dann begann die Musik und die türkische Tanzvorstellung mit Schülern und Lehrern begann. Hier konnten wir uns nicht entziehen und mischten uns unter die Tanzenden.
Der gesamte Abend wurde mit einer großen Videokamera aufgenommen und auch unsere tänzerischen Versuche aufgezeichnet. Wir blieben bis nach elf Uhr, bevor wir uns, ohne unhöflich zu sein, verabschieden konnten. Die graduierten Schüler wollten später noch in der Stadt weiter feiern. Müde fuhren wir zu Hakan zurück. Wir unterhielten uns noch kurz, bevor wir uns ins Bett verabschiedeten. Ich schrieb noch etwas, weil ich morgen und übermorgen sicherlich nicht zum Schreiben kommen werde.