Izmir Turism Summerschool - Seminare Tourismus
Die Anfrage nach einer Verlinkung der Webseiten und die Veröffentlichung eines Kurzartikels zu einer interessanten Fortbildungsmöglichkeit im Bereich Tourismus brachte uns die Bekanntschaft mit Themis, einem sich sehr kritisch seinen Landsleuten gegenüber äußerndem jungen Griechen, den wir nun während des Seminaraufenthalts im Rahmen der Fortbildung „Turism Summerschool“ in Izmirtrafen.
Ein Grieche veranstaltet Fortbildungsseminare für Griechen und Teilnehmer aus anderen Mittelmeeranrainerstaaten in Izmir / Türkei, das allein sollte schon Grund genug für ein Zusammentreffen sein.
Seine Idee, die er bereits im letzten Jahr recht erfolgreich umgesetzt hatte, sind Seminare zur Fortbildung junger Universitätsabsolventen und auch junger Berufstätige in diesem Fall der Tourismusbranche in Hinsicht auf Bekanntmachung und Vermarktung neuer Urlaubsziele vor allem kleiner Anbieter, sei es nun ein Hotel etwas abseits der Touristenströme, sei es eine bislang wenig bekannte Insel oder antike Stadt. Das auf eine Woche ausgerichtete Seminarprogramm findet terminlich in der Vorlesungsfreien Zeit der Universitäten statt, so das auch Studenten der genannten Fachrichtungen an den Veranstaltungsorten, die in Zusammenarbeit mit den jeweiligen örtlichen Universitäten, in diesem Fall der Dokus Eylül Universität, stattfindet, teilnehmen können.
Als diesjährigen Seminarort für Interessenten des Mittelmeerraumes hatte Themis dieses Jahr Izmir ausgewählt, da seine Nachfragen nach Tagungsort und Hotelunterkunft sehr schnell und unbürokratisch von den zuständigen Stellen in Izmir beantwortet wurden. So weilt also eine Gruppe von 25 Studenten „fortgeschrittenen“ Alters und Berufsanfänger“ der Tourismusbranche aus 4 Ländern zu Vorträgen und Diskussionen der Vermarktung und Bekanntmachung touristischer Ziele in Izmir.
Als ein Höhepunkt der Veranstaltungsreihe war auch eine Stadtexkursion geplant, die von uns, dem Team alaturka, geleitet werden sollte. Wir hatten uns zu dem Zweck um 10.00 Uhr am Wahrzeichen der Stadt, dem Uhrenturm, verabredet. Pünktlich um 10.00 Uhr traf die Gruppe um Themis von Balcova kommend am Uhrenturm ein und wir begannen mit kurzen, einführenden Worten. Nach dem Besuch der kleinen Moschee ging es dann über den Kemeralti Straßenmarkt mit einigen interessanten Begegnungen und Kontakten zur Karawanserei, die heute mit wunderschönem Innenhof als Teegarten dient. Auch hier gab es weitere Erläuterungen und eine erste Vorbereitung auf den Höhepunkt der Führung: der Agora.
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Mit großem Interesse wurden Informationen zur bisherigen Problematik um die Bebauung in unmittelbarer Umgebung der Agora aufgenommen, denn ähnliche Problematiken sind auch in einigen der Herkunftsländer der Studenten bekannt. Über Jahre kaum beachtet, hatten sich „Neuansiedler“ großer Flächen im Umfeld der Agoraangeeignet und „schwarz“ bebaut, deren Bauten es nun zu „entsorgen“ galt. Natürlich war auch in den Stadtverwaltungen hier, wie in vielen Städten der Türkei, erst langsam ein Interesse an den antiken Anlagen und den daraus möglichen Attraktionen bewusst geworden. So galt es in den Jahren Konzepte zu entwickeln, um die wilde Bebauung zu stoppen, die Bewohner umzusiedeln und eine Neubesiedlung künftig zu verhindern.
Dies ist der Stadtverwaltung Izmir in groben Zügen schon recht gut gelungen, denn nach und nach werden die illegalen Gebäude verlassen, es erfolgt der sofortige Abriss und langsam lichten sich die Flächen um die Agora und den Burg Berg, so das mit weiteren Grabungen begonnen werden kann. Erste Erfolge zeigten bereits, das es noch einige Schätze im Untergrund der Stadt zu entdecken gibt, so hat man erst kürzlich ein römisches Theater entdeckt. Sehr aufmerksam hörten die Teilnehmer zu und erste Fragen kamen auf.
Die Gruppe ging dann zu Fuß zum Eingang der Agora, erläuterten weitere Details und versammelten uns dann zur Beispielanalyse eines touristischen Komplexes, der eigentlich schon fast ein kleiner Forschungsauftrag hätte sein können: Römische Wasserleitungssysteme. Sehr einprägsam und damit produktiv wurde das Beispiel aufgegriffen und die Studenten der Fortbildung achteten nun bei ihrem Rundgang auf eine Vielzahl von Details, an denen man sonst fast achtlos vorbei geht. Mögen diese Beobachtungsaufträge auch banal klingen, so wären sie für eine Vielzahl von Touristen absolut neu und unbekannt um einerseits Interesse zu wecken, andererseits aber so „nahe“ am Kenntnisstand der Besucher, da keinem die Problematik um die Wasser Ver- und Entsorgung im eigenen Haushalt unbekannt ist. Ein simples Beispiel, das für fast jeden Besucher den Rundgang durch die Agora unter neuen Gesichtspunkten erscheinen lässt und damit mehr Verständnis für den Wert der antiken Bauanlagen aufbringt.
Wir konnten in jedem Fall schon schnell erkennen, wie wichtig Anregungen dieser Art sind, denn immer wieder kamen Studenten zu uns zurück, um auf ihre Entdeckungen zu verweisen und weitere Erklärungen einzufordern. Es ist halt das Detail, was eine „Ansammlung“ alter Steine zu einem interessanten Betrachtungsgut werden lässt. Und wenn ein jeder Reiseführer genügend Interesse und Kenntnis mitbringt, diese Details ansprechend zu vermitteln, würde das Interesse am Erhalt alter Kulturgüter stark ansteigen und auch von großen Teilen der Bevölkerung als erhaltenswert akzeptiert werden. Unwillkürlich erscheint vor unseren Auge das mehrfach erlebte Geschehen in Anamurium, an jenen Sonntagen, wenn man in den türkischen Familien gerne zum Picknick in die Natur fährt: Wie achtlos werden auf 2000 Jahre alten römischen Mosaiken Holzkohlefeuer entfacht. Unglaublich, aber wie kann man es den Menschen vorwerfen, deren Blick für den historischen Wert einfach nicht „geschärft“ ist.
Wir beendeten den Rundgang mit einem Essen in Alsancak und verabschiedeten einen Teil der Studenten zum Stadtbummel, während andere Teilnehmer lieber zurück zu ihren Projekten ins Hotel wollten. Mit Themis führten wir dann beim Kaffee weitere Gespräche in Hinsicht auf geplante Veranstaltungen, die vielleicht ein gemeinsames Konzept ermöglichen können. Die Interessen sind sehr ähnlich sowohl in der Art der kulturellen Veranstaltungen als auch in der zeitlichen Ebene.
Wir verabredeten uns für den Freitag Morgen im Hotel um am Vortrag zum Thema Internetmarketing teilzunehmen, der von Themis selbst gehalten wurde. Gleich danach gab es einen Vortrag zum Thema rechtliche Konsequenzen aus Internetangeboten, der vom Berater des griechischen Ministers für Kultur gehalten wurde. Wir hatten uns danach bei Bentürk Dirikal, dem Leiter des Camlaralti Kollegs angemeldet um mit ihm über den weiteren Ausbau der Idee Summerschool zu sprechen. Nicht umsonst ist Herr Dirikal ein Verfechter von Austausch- und Weiterbildungskonzepten mit langjähriger Erfahrung mit vielen Ländern. So konnten schnell einige Grobkonzepte abgesteckt werden, die es nun zu füllen gibt. Wir werden auch weiterhin darüber berichten.
Am Abend gab es dann für alle Kursteilnehmer eine kleine Galafeier, wo jeder Teilnehmer seine Teilnahmeurkunde überreicht bekam und ein Rückblick auf die gelungene Veranstaltung als Bildervortrag zusammen gestellt wurde. Ein Abendessen im Außenbereich des Hotels bildete dann den Abschluss der 2. Izmir Summer School Veranstaltungen.