Feldhamster müssen keine Schäfchen zählen!
Wenn am nächsten Wochenende die Uhren wieder auf die Winterzeit um eine Stunde zurückgestellt werden, rebelliert bei viele Menschen die „innere Uhr“: Sie reagieren mit Schlafstörungen.
Die Winterschläfer im Tierreich haben mit der Zeitumstellung kein Problem: „Sie werden müde, weil sich ihr Organismus auf den Winterschlaf einstellt“, sagt Peer Cyriacks, Biologe und Leiter des Feldhamsterschutzprojektes der Deutschen Wildtier Stiftung. „Der Feldhamster verkriecht sich jetzt in seinen Bau unterm Acker und kommt erst im nächsten Frühjahr wieder hervor.“ Schäfchen zählen, um in den Schlaf zu kommen, muss der Feldhamster allerdings nicht. Pünktlich springt seine „innere Uhr“ von Sommerzeit auf Winterzeit um, denn das Schlafhormon Melatonin schnellt in die Höhe.
Deutsche Wildtier Stiftung: Zeitumstellung ist für Winterschläfer kein Problem
Auch für den Menschen ist Melatonin als Neurotransmitter im Zusammenspiel mit anderen Hormonen eine wichtige Einschlafhilfe. Melatonin synchronisiert beim Menschen den Tag-Nacht-Rhythmus. „Bei Feldhamstern ist das anders“, erläutert Peer Cyriacks. „Sie sind die einzigen Säugetiere, die die meiste Zeit des Jahres keinen Tag-Nacht-Rhythmus haben und deshalb wahrscheinlich auch keinen zusammenhängenden Schlaf kennen.“ Zu diesen Erkenntnissen ist die Forschungspreisträgerin der Deutschen Wildtier Stiftung, Dr. Stefanie Monecke, bei ihren Arbeiten rund um den Aktivitätsrhythmus des Feldhamsters gekommen.
Feldhamster können ihre Körpertemperatur während des Winterschlafes auf bis zu 1,9 Grad senken, um Energie zu sparen. Die Umgebungstemperatur ist bei diesem Prozess ausschlaggebend. Herrschen im Hamsterbau fünf Grad, hat das Tier im Winterschlaf auch eine Körpertemperatur von fünf Grad – erst wenn es gefriert, sinkt die Körpertemperatur auf bis zu 1,9 Grad. Feldhamster nehmen während des Winterschlafes kräftig ab, obwohl sie im Tages-Rhythmus zwischendurch aufwachen, um zu fressen. „Dafür schmeißen sie ihren Stoffwechsel kurzzeitig an. Anschließend fallen sie wieder in einen Tiefschlaf“, sagt Cyriacks. Wenn die Futtervorräte nicht reichen, müssen die Tiere verhungern.
Immer weniger Feldhamster können zur Erntezeit genügend Getreide und Sämereien sammeln, um zu überleben.Moderne Erntemaschinen verwandeln Getreidefelder innerhalb kürzester Zeit in öde Ackerwüsten. Deshalb bleiben die Hamsterbacken oft leer. Mittlerweile sind Feldhamster in ganz Mitteleuropa vom Aussterben bedroht. Sie stehen auf der Roten Liste und sind streng geschützt. Deshalb arbeitet die Deutsche Wildtier Stiftung mit Landwirten und Forschern zusammen, um das Tier vor dem Aussterben zu bewahren. Landwirte können ihre Felder hamstergerecht bewirtschaften, indem sie z.B. Erntestreifen belassen und Luzerne anbauen, die dem Tier ganzjährig Nahrung und Deckung bieten.
Unterstützen Sie mit einer Feldhamster-Patenschaft das Feldhamster-Projekt der Deutschen Wildtier Stiftung. Infos unter: www.WildtierSpendenShop.de
Eva Goris
Pressesprecherin
Deutsche Wildtier Stiftung
Billbrookdeich 216
22113 Hamburg