Igelnachwuchs liegt in Nestern – bitte Vorsicht bei Gartenarbeit
- Geschrieben von Portal Editor
Der erste Igelnachwuchs ist da! Rund sieben Zentimeter lang, mit etwa 100 weichen, unter der Haut versteckten Stacheln, blind, aber schon mit fünf winzigen Krallen an jeder Pfote – so liegen meist vier bis fünf Igel im geschützten Nest.
Von Juni bis September werden unsere Gärten und Parks zur Kinderstube für das Tier des Jahres 2024. Damit die jungen Igel sicher aufwachsen können, sollten wir Menschen jetzt bei der Gartenarbeit besonders auf sie achten: Die neue Igelfamilie braucht ein ungestörtes Versteck. Übrigens: Igelweibchen sind alleinerziehend – das Igelmännchen verschwindet gleich nach der Paarung.
Wissenswertes zur Historie der Igel
In der frühchristlichen Naturlehre des Physiologus wurde diese angebliche Eigenschaft der Tiere für eine religiöse Metapher genutzt, die in verschiedene mittelalterliche Bestiarien Eingang fand: Der Igel repräsentiert demnach den Teufel, der sich im Weinberg des Herrn herumtreibt und möglichst viele „Früchte“ Gottes, also gläubige Christen, daraus rauben möchte.
Heiße trockene Sommer in Europa (2018, 2019 und 2020, aufgrund der Globalen Erwärmung) begünstigen das Insektensterben; vielerorts sind dadurch bedingt die Böden trocken und hart.
Die Zahl der Igel in Deutschland, Großbritannien (dem „Mutterland der Igelforschung“) und anderen Ländern ist seit Mitte der 1990er Jahre entsprechend deutlich zurückgegangen. Auch der starke Pestizideinsatz schadet den Igeln wie übrigens allem lebendigen Wesen.
Lebensweise und Nahrung von Igeln
Falsch ist auch die Behauptung, dass Igel ihre Nahrungsvorräte auf den Stacheln lagern. Zwar finden sich manchmal Blätter oder Früchte auf ihren Rücken aufgespießt, die Igel ernähren sich aber nicht davon. Sie nehmen diesen Ballast unabsichtlich auf, beispielsweise in ihrem Nest, und zeigen wenig Eifer, diesen zu entfernen.
Darum ist der Schutz von Igeln wichtig
Handwerkzeuge wie Heckenschere, Rechen und Besen sind in der Wurf- und Aufzuchtzeit darum besser geeignet als Maschinen. „Entdeckt man ein Nest, kann man mit ihnen viel schneller reagieren und die Tiere vor Schaden bewahren“, so Mendel. Dass Mähroboter zum Igelschutz nicht in den Dämmerungs- und Nachtstunden eingesetzt werden, sollte mittlerweile selbstverständlich sein.
So durchwühlen sie Kompost- und Laubhaufen nach Käfern, Raupen, Insektenlarven und Würmern und verspeisen auch weggeworfene Nahrungsreste neben Mülleimern. „Manchmal verliert ein Igeljunges bei all den kulinarischen Verlockungen den Überblick und findet den Weg zum Nest nicht mehr zurück. Mit leisen Pieplauten ruft es dann nach seiner Mutter“, sagt Mendel. Die Igelmutter hört die Hilferufe, eilt schnaufend herbei und sammelt ihren verlorenen Gartenbummler wieder ein.
Mehr Infos für igelfreundliche Gärten finden Sie hier: Igel – Bahn frei für Stachelträger.
In Kooperation mit:
Jenifer Calvi / Pressereferentin
Deutsche Wildtier Stiftung
Christoph-Probst-Weg 4
20251 Hamburg
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