Das Mühlhäuser Pflaumenmus – seiner Zeit oftmals Bückware
- Geschrieben von Portal Editor
Wenn man, wie wir, immer wieder in für uns bislang unbekanntes Terrain kommt, liegt es auf der Hand auch immer nach regionalen Besonderheiten oder Auffälligkeiten zu fragen.
So auch bei unserem Besuch in der thüringischen Stadt Mühlhausen, die nicht nur von einer spektakulären Altstadt mit einer gut erhaltenen Stadtmauer mit zahlreichen Wehrtürmen umgeben ist sondern auch mit einigen kulinarischen Spezialitäten aufwarten kann. So waren wir gespannt auf das Mühlhäuser Pflaumenmus wie auch auf den so genannten Süßkuchen.
Thüringische Pflaumenmus- und Konservenfabrik Mühlhausen
Ursprünglich als „Herthä Pflaumenmus“ vermarktet, geht die Rezeptur des Mühlhäuser Pflaumenmus auf die Gründung der „Thüringischen Pflaumenmus- und Konservenfabrik“ durch Luise und Hermann Thämert im Jahr 1908 zurück. 1972 als Volkseigener Betrieb verstaatlicht, exportierte man das Pflaumenmus vorwiegend nach Westdeutschland, weshalb der beliebte Mühlhäuser Brotaufstrich in der DDR teils lediglich als Bückware erhältlich war.
Bückware Pflaumenmus aus Mühlhausen
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung folgten 1993 die Privatisierung und Übernahme durch die Tegros Vertrieb GmbH. Nach deren Insolvenz wurde 2006 die Mühlhäuser GmbH mit Sitz in Mönchengladbach, die nun den Mühlhäuser Produktionsstandort betreibt, in die spanische Helios-Gruppe integriert.
Ende 2016 wurde entgegen der weiterhin verwendeten Werbe-Angabe „Original seit 1908“ leider die Rezeptur verändert und damit die Qualität vermindert, indem der Fruchtgehalt von zuvor 220 g auf nur noch 170 g Pflaumen je 100 g Endprodukt reduziert wurde. Inzwischen wurde wieder zur alten Rezeptur zurückgekehrt.
Süßkuchen erst im Januar erhältlich?
Das aus Malzmehl hergestellte braun farbene Produkt wird seit alters her in der Fastenzeit gebacken und noch immer von ortsansässigen Bäckereien angeboten. Das Gebäck besteht überwiegend aus einer Sirup ähnlichen, dicken Masse aus Honig und Pfefferkuchengewürz auf einem mit Roggenmehl bereiteten Boden, dass bereits auf eine etwa 800-jährige Geschichte zurückblickt. Süßkuchen soll somit den Kuchengeschmack des Hochmittelalters erfahrbar machen.
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