Pozantı an der Via Tauri
- Geschrieben von Portal Editor
Wir sind auf dem Weg von Sanliurfa Richtung Konya unterwegs als wir bei Pozanti die Autobahn D 21 aus Richtung Adana kommend verlassen müssen um dann dem Verlauf der Landstrasse 750 Richtung Nigde / Karapinar weiter zu folgen.
Rechts der Straße hat man einen herrlichen Ausblick auf den 2.424 Meter hohen Akdag und links blickt man auf die massiven Höhen des Mededsiz Tepe mit immerhin 3.524 Metern Höhe.
Eingebetet zwischen diesen Bergen liegt das Städtchen Pozanti, das zur Provinz Adana gehört. Diese Aussicht vor Augen und gespannt darauf wieder etwas Neues kennen zu lernen, veranlassen uns zu einem Zwischenstopp mit kurzem Stadtrundgang.
Der jahrtausende andauernde Auswaschungsprozess des Flüsschens Cakit ist wohl an erster Stelle verantwortlich für den entstandenen Pass durch den Taurus an dieser Stelle, der schon von den Römern genutzt und durch das Anlegen der Römerstrasse „Via Tauri“ weiter ausgebaut wurde, wie inzwischen durch zahlreiche Funde von römischen Meilensteinen belegt werden konnte. Wie für römische Ansiedlungen üblich, wurde auch eine Stadt angelegt, die in der Antike mit Podandus oder auch mit Podando bezeichnet wurde, wie aus Aufzeichnungen bekannt ist.
Teilung Kappadokiens durch den Kaiser Valenz
Nur einmal in der Geschichte wurde Podandus so bekannt, das es eine Vielzahl von Aufzeichnungen in der Geschichtsschreibung gibt: Mit der Teilung Kappadokiens durch den Kaiser Valenz im Jahr 372 in eine nördliche und eine südliche Hälfte, wurde Podandus zur Hauptstadt von Cappadocia Secunda im Süden, während Caesareia Hauptstadt von Cappadocia Prima im Norden blieb. Der Historiker Basilios von Caesarea hatte in seinen Aufzeichnungen sehr verächtlich über Podandus als einem Loch im Taurus gesprochen und es mit einer Grube Oedas der Spartaner verglichen, aus der giftige Dämpfe und Qualm aufsteigt. Er mochte die Stadt einfach nicht.
Pozantı - Von den Arabern El Bedendum
Diese ruhmreiche Zeit währte allerdings nicht lang, denn schon kurz darauf wurde Podandus durch Tyana abgelöst. Aus byzantinischer Zeit stammen die Burgen von Anahşa, die später von den durchziehenden Kreuzrittern Butrentum genannt wurden. Von den Arabern El Bedendum genannt, wandelte sich auch der Name der Stadt im Laufe der Geschichte mehrfach bis daraus der türkische Name Bozanti oder heute Pozanti wurde. Eine slawische Garnison, die von den Arabern Hisn Assakaliba genannt wurde, ist nur eine weitere Zwischenbesiedlung in der wechselreichen Geschichte der Stadt.
Wir suchten vergeblich nach Markierungen und Kreuzen an den Felsen der Burganlagen, die von den Soldaten des ersten Kreuzzugs in die Steine graviert worden waren, so zumindest die Sage. Heute ist Pozanti eigentlich nur noch aufgrund der Quelle Şekerpınar bekannt und deshalb kaum touristisch erschlossen. Wir beenden unseren Rundgang in einem kleinen Teegarten am Fluss und stellen fest: sehenswert ist das Städtchen allerdings schon allein durch die umgebenden Höhen des beeindruckenden Taurus Gebirges.
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