Rhodiapolis – antike Heimat des Opramoas
- Geschrieben von Portal Editor
Etwa 3 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Kumluca liegt die antike Stadt Rhodiapolis auf einem Hügel, der das gesamte Tal bis zum Meer und somit auch Kumluca und Finike überragt.
Wahrscheinlich im gleichen Zeitraum um das 4. Jahrhundert herum, wie auch die anderen lykischen Städte Olympos,Phaselis, Korydalla und Gagai erbaut, ging das antike Rhodiapolis auf griechische Siedler der Insel Rhodos zurück. Allein die Namensgleichheit deutet eindeutig darauf hin. Während der immer noch andauernden Ausgrabungsarbeiten konnten bis heute allerdings kaum Siedlungsspuren aus der Zeit vor dem 4. Jahrhunderts vor Christus gefunden werden, lediglich ein Steingrab und einige Felsgräber mit Inschriften lykischer Zeichen sind eindeutig dieser Zeit zuzuordnen.
Alexander der Große - ein Zwischenlager in Rhodiapolis
Wir beginnen unseren Rundgang an der höchsten Stelle wo sich die Ruinen eines antiken Aussichtsturms befinden, der wohl in ptolemäischer Zeit um etwa 300 vor Christus entstanden ist. Zwischen dem 1. Jahrhundert vor und dem ersten Jahrhundert nach Christus ist das Theater entstanden, das außergewöhnlich gut erhalten ist. Wie viele weitere Bauten war auch das Theater bei dem starken Erdbeben des Jahres 141 nach Christus stark zerstört, allerdings dann auch zügig wieder repariert worden. Diesen schnellen Wiederaufbau hat Rhodiapolis einem seiner reichsten Einwohner genannt Opramoas, der während der Regentschaft des Kaisers Antoinus Pius (138 – 161 nach Christus) lebte, zu verdanken. Das einst zum Gedenken an Opramoas erbaute Mausoleum von 7,00 x 7,50 Meter ist leider nur noch als Ruine zu erkennen, allerdings bestehen die Reste aus besonders sorgfältig behauenen Steinen und Quader. Ähnlich spendable Aktivitäten vollbrachte der Gönner Opramoas auch in weiteren antiken Städten. Entsprechend gibt es Inschriften mit Danksagungen und Widmungen für Opramoas auch an anderen Orten.
Opramoas - Danksagungen und Widmungen
Weiter unten gelangt man auf die ehemalige Prachtstraße von Rhodiapolis, die mit Säulen bestanden war und als das Zentrum um Theater, Agora und Stoa gelten kann. Auch die Ruinen eines römischen Bades sind hier zu sehen. Reste eines Aquädukts deuten daraufhin, das die antike Stadt einst von Nordwesten her mit Frischwasser versorgt wurde, wobei ein Teil des Wassers auch in Zisternen zwischen lagerte. Die Nekropolen von Rhodiapolis liegen östlich, nordöstlich und nördlich der Stadt.
Ausgrabungen lassen viele Fragen offen
Warum im 7. Jahrhundert die Stadt trotz der Wiederaufbauten verlassen wurde, konnte trotz Fortschritts bei den Ausgrabungen bis heute nicht geklärt werden. Der im Auftrag der britischen Marine und des archäologischen Museums von London, der Reisende T.A.B. Spratt, hatte erstmals vom antiken Rhodiapolis berichtet. Erste Ausgrabungen durch Archäologen aus Österreich waren bereits vor etwa 100 Jahren vor Ort tätig. Schnell war Rhodiapolis aber wieder vergessen und die wuchernde Natur deckte alles wieder zu. Als es in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu einem großen Waldbrand kam, stieß man quasi per Zufall wieder auf die Ruinen der antiken Stadt. Die ersten systematischen Grabungen wurden dann in den Jahren 2006 und 2007 von Prof. Dr. Nevzat Çevik von der Akdeniz Universität Antalya geleitet. Heute finden jährlich weitere Ausgrabungen statt, die unter der Leitung von Dr. Isa Kizgut (Akdeniz Universität Antalya) stehen. Wie man uns berichtete konnte im Anschluss an die Grabungszeit 2011 im antiken Theater von Rhodiapolis auch die Hochzeit von Dr. Isa Kizgut gefeiert werden.
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