Die antike Stadt Laertes in Mahmutlar / Alanya
Die antike Stadt Laertes liegt ungefähr 25 km von Alanya entfernt auf ca. 800 Meter Höhe und hat steile Abhänge nach Osten, Westen und Süden und grenzt im Norden an den Fuß des 1649 Meter hohen Berges Cebel Ires.
Man fährt auf der Küstenstraße Richtung Mahmutlar bis zur Abfahrt Richtung Taskent (etwa in Ortsmitte). Am Ende der Straße folgen Sie erneut dem Hinweis Richtung Taskent, bzw. in nördlicher Richtung nach Gözuküçüklü. Nach elf Kilometern taucht an einer kleinen Siedlung ein Hinweisschild Richtung Laertes auf, wo Sie parken können, falls Sie den Rest des Wegs erwandern möchten. Ab diesem Schild beginnt der wenig ausgebaute Bergweg, der besser nur von Allroad-Fahrzeugen befahren werden sollte. Das Gelände ist steil und uneben, leider sind auch die Ruinen generell in einer schlechten Verfassung.
Nicht immer sind die Namen der vielen Ruinenstädte bekannt, aber in diesem Fall fand man den Namen der Stadt auf dem Fuße einer Statue des römischen Kaisers Vespasian. Die Stadt existierte bereits ungefähr im Jahre 625 v. Chr., da man eine Tafel mit einer phönizischen Inschrift aus dieser Periode gefunden hat. Aus der Tafel geht hervor, dass der Provinzbefehlshaber dem Besitzer der Tafel, seinem Diener, ein Stück Land vermacht hat (im Archäologischen Museum von Alanya zu sehen). Aus der gleichen Zeit gibt es eine phönizische Inschrift, welche die hohe Qualität des hiesigen Weines preist. Der griechische Geograph Strabon (ca. 63 v. Chr. - 19 n. Chr.) erzählt, dass die Stadt auf einem brustförmigen Hügel lag und dass es eine Stelle gegeben habe, an der man das Anker werfen konnte. Das muss das antike Mahmutlar gewesen sein. Laertes war bis 67 v. Chr. unter der Kontrolle der Freibeuter. Sie hielten jedoch die hellenistischen Gebäude nicht instand, weshalb diese heute verschwunden und durchgehend von römischen und byzantinischen ersetzt worden sind.
In der Stadt wurde zur Zeit des Kaisers Trajan (98-117 n. Chr.) Münzen geschlagen, und Untersuchungen haben ergeben, dass sie im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., der Blütezeit der Stadt, dicht besiedelt war. Dies wird von den zahllosen Inschriften, alle in Griechisch und aus dem 1.-3. Jh. sowie von Reliefteilen mit Adlerkrallen und Stierköpfen unterbaut, die aus dieser Epoche an der Stelle gefunden wurden. Römische Soldaten aus verschiedenen Regionen des Reiches haben nach absolviertem Dienst in der Stadt ihr Rentnerdasein verbracht. Es gibt u.a. eine Inskription über den syrischen Veteranen Galba und eine andere über Aurelius Neon Hierax. Im Museum in Alanya befindet sich das Diplom eines römischen Soldaten, der sich nach absolviertem Militärdienst in der Stadt niedergelassen hatte. Aus einer anderen Inschrift geht hervor, dass die Stadt einen Olympiasieger namens Polemos hervorgebracht hat.
Wahrscheinlich waren es die Plünderungen der arabischen Seeräuber im 7. Jh. und die Versandung der Hafenstadt, die der Stadt den Todesstoß gaben. Die Agora (Marktplatz) mit ihren Geschäften im westlichen Teil befindet sich in einem weniger guten Zustand. Im nördlichen Ende sieht man die in einem Halbkreis angebrachten Sitzreihen. Der untere Teil ist mit zwei Löwentatzen dekoriert. Es dreht sich hier um eine so genannte Exedra, wo die Bürger der Stadt, Philosophen u.a.m. sich entspannen und diskutieren konnten. Daneben liegt ein Caesar-Tempel, von Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) erbaut. Obwohl die Stadt zur Zeit der Römer ethnisch gesehen griechisch war - wie viele andere Städte auf der Südküste Kleinasiens - war sie eine der ersten Städte Kilikiens, die neben anderen Göttern auch den römischen Kaiser verehrte.
Im südlichen Ende der Agora liegen die öffentlichen Bäder und weiter nach Süden die Nekropole. Unter anderen Ruinen östlich der Agora sieht man ein Odeion (kleines überdachtes Theater für Zusammenkünfte und Konzerte) oder Bouleuterion (Treffpunkt der Stadtleitung), das an der Kaiserstraße liegt, die von Säulen umgeben war. Die Straße ist allerdings unter den Steinhaufen schwer auszumachen. Auf den Sitzreihen im Odeion liegt ein zwei Meter hoher Stein aus dem 3. Jh. mit einer rühmenden Inschrift über Toues, der Hohepriester beim Kaiserkult der Stadt und Mitglied des Stadtrates war. Aus dem griechischen Text geht außerdem hervor, dass er sämtliche Ämter der Stadt bestritten, der Stadt Güter und Geld geschenkt, zwei Feste veranstaltet und die Brücke über Melas (Manavgat) finanziert hatte. Aus diesem Grund hatte auch Side ihn mit einer Statue geehrt.
Unmittelbar westlich des Odeions auf einer Felsenspitze liegt ein Apollontempel und südlich des Odeion ein Zeustempel in einem bedauernswerten Zustand. Sie waren zusammen mit der Kaiseranbetung die Hauptgötter, und die beiden sind oft auf den Münzen abgebildet. Höher oben und südlich von hier ist die Akropolis. Die Nekropole liegt südwestlich von hier. Auf dem ebenen Gelände im westlichen Teil der Stadt ist ein kleines Stadion gewesen und daneben sieht man die Reste einer Kirche mit einer Apsis und mit roten und hellblauen Farbspuren nach Kalkmalereien.
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