Hadrianstor Antalya - Ehrentor zum Kaiserbesuch
Das Hadrianstor (türkisch: Üçkapılar = „die drei Tore“) - ist ein bedeutsames Wahrzeichen von Antalya, dem antiken Attaleia, ebenso wie der berühmte Hafen im Altstadtkern von Kaleici.
Das in die Stadtmauer integrierte und von zwei Türmen flankierte Ehrentor wurde anlässlich eines Besuchs des römischen Kaisers Hadrian erbaut. Da Hadrian sowohl zwischen 121 und 125 n. Chr. als auch zwischen 128 und 132 n. Chr. Kleinasien bereiste, ist die Datierung des Bauwerks umstritten. Die prachtvollen Verzierungen lassen heute noch den Reichtum der antiken Zeit erahnen.
Der Bau wies zwei Widmungsinschriften auf, von denen die nicht mehr erhaltene den Titel Olympios nennt. Diesen Titel nahm der Kaiser im Jahr 129 n. Chr. an, weswegen diese Inschrift erst nach diesem Zeitpunkt angebracht worden sein kann. Zumindest der südliche der Türme zuseiten des Tores wurde der Schwester Hadrians, Domitia Paulina, von Iulia Sancta gewidmet. Da die Schwester kurz nach Antinoos um 130 n. Chr. starb, wird der Turm wohl vor der zweiten Reise Hadrians gestiftet worden sein.
Die andere, mit vergoldeten Buchstaben auf dem Architrav des Bogens angebrachte Inschrift liefert selbst keinen Anhaltspunkt zur Datierung. Doch könnte sie mit der ersten Reise in Verbindung stehen. Ob der Kaiser bereits bei dieser Reise Attaleia wirklich besuchte, bleibt unklar. Da derartige Besuche jedoch weit im Vorfeld der tatsächlichen Reise angekündigt wurden, nimmt man an, dass die Stadt, die in der nicht erhaltenen Inschrift als Stifter und Auftraggeber genannt wird, sich mit dem Bau des Ehrentores vorbereitete, dessen Bauzeit in dem Fall eher in den Jahren bald nach 120 n. Chr. anzusetzen wäre. Aus Anlass des tatsächlichen Besuches oder der zweiten Reise wäre dann die zweite Inschrift angebracht worden. Etwa zur gleichen Zeit oder bald davor mag der südliche Wehrturm erbaut worden sein, sodass das Tor vermutlich niemals freistand.
Unter dem seldschukischen Sultan Kai Kobad I. wurde im 13. Jahrhundert der rechte Turm erbaut. Das Bauwerk wurde in den Jahren 1959/60 einer gründlichen Restaurierung unterzogen, bei der einige Säulen erneuert wurden.
Der dreibogige Torbau ähnelt auf den ersten Blick einem antiken Ehrenbogen, steht jedoch nicht frei, sondern war – mindestens auf einer Seite – an ein anderes Bauwerk angefügt. Alle drei Durchgänge haben die gleiche Weite von 4,15 Metern bei einer Höhe von 6,18 Metern bis zum Wölbungsscheitel, gemessen vom antiken Pflasterniveau, welches sich aufgrund späterer Erd- und Schuttanschüttungen etwa einen Meter unterhalb des heutigen Straßenniveaus befindet. Auf beiden Seiten des Tores werden die Bögen von vier vorgestellten Säulen kompositer Ordnung gerahmt. Diese Säulen erheben sich auf freistehenden Postamenten, ihre Schäfte sind unkanneliert und aus grauem Granit, während die übrigen sichtbaren Teile des Baus aus weißem Marmor errichtet wurden. Die Säulen stehen auf attischen Basen und haben eine Höhe von 4,94 Metern bei einem unteren Durchmesser von 0,51 Metern. Ihre Kompositkapitelle sind mit Akanthusblättern in zwei Registern dekoriert, der übrige Kapitellkörper ist mit gekehlten Pfeifenstäben überzogen. Sie stehen stilistisch den etwa gleichzeitig entstandenen Kapitellen der Celsus-Bibliothek in Ephesos nahe.
Während die Bögen gleichmäßige Weiten aufwiesen, war der Abstand der Säulen links und rechts des mittleren Durchgangs um 22 Zentimeter erweitert. Über den Säulen ist das 1,28 Meter hohe Gebälk verkröpft. Dessen Architrav, der ursprünglich die in Metallbuchstaben ausgeführte Stiftungsinschrift trug, ist in zwei glatte Bänder (Faszien) geteilt, die reich mit Ornamenten voneinander abgesetzt sind: Perlstab und lesbisches Blattkyma bekrönen die untere Faszie, eine Abfolge aus Perlstab, Eierstab und Blattkyma die obere Faszie. Darüber befindet sich ein Fries aus stark akanthisierten, gleichmäßig rhythmisierten Wellen¬ranken, deren Triebe in großen Blüten, Rosetten und Blattwedeln enden. Mit ihren plastisch ausgearbeiteten Stängeln und Akanthuskelchen füllen sie fast die gesamte Friesfläche, dennoch ist der Reliefgrund sauber geglättet und herausgearbeitet. Es folgt eine unter- und oberhalb von Eierstäben gerahmte Zahnschnittleiste. Das darüber befindliche Geison ist als einfache ionische Hängeplatte gebildet. Die das Gebälk abschließende Sima ist mit regelmäßig verteilten Löwenköpfen verziert, zwischen denen ein Anthemion aus je vier Palmetten und drei Lotosblüten vermittelt. Auf den Stirnseiten der verkröpften Gebälkabschnitte über den Säulen ist je ein Löwenkopf mittig zwischen Anthemien angebracht.
Die Bogenwölbungen selbst sind mit eingelegten, flachen Kassetten verziert, die jeweils von Eierstäben gefasste Rosetten- und Blütenornamente enthalten. Die mittleren Pylone des Tores sind so schmal, dass die Archivolten der von ihnen getragenen Bögen aneinanderstoßen. Die demgegenüber breiteren äußeren Pylone enden in flachen Antenpfeilern mit entsprechenden Antenkapitellen.
Bis zur Oberkante des Gebälkes erreicht das Tor eine Höhe von 8,03 Metern. Von dem einst vorhandenen Obergeschoss, das nach Francis Beaufort, der Antalya im Jahr 1812 untersuchte, und die zweite Inschrift trug, lässt sich keine genaue Vorstellung gewinnen. Da Beaufort Reste von insgesamt 14 Säulen sah und nur vier der größeren unteren Ordnung erwähnt, wird das Obergeschoss ebenfalls Säulenstellungen besessen und die verbliebenen zehn Säulen aufgenommen haben. Vom Obergeschoss war gegen Ende des 19. Jahrhunderts nur noch die unterste Steinlage erhalten. Darauf befanden sich zwei quadratische Pfeilerbasen, die bei einer Jochweite von 2,36 Metern keinen Achsbezug zur Säulenstellung des unteren Geschosses aufwiesen. Von den Säulen Beauforts wurden keine Spuren mehr gefunden.
Östlich vor dem Tor und der alten Stadtmauer verläuft die breite Atatürkstraße, die durch eine Doppelreihe von stattlichen Dattelpalmen in zwei Fahrbahnhälften geteilt ist. Sie führt in einem weiten Bogen südwärts zum Rathaus, hinter dem sich der besuchenswerte Stadtpark bis zum hohen Kliffrand über dem Golf ausdehnt. Der Park bietet eine üppige subtropische Flora, schöne Spazierwege und nicht zuletzt prächtige Ausblicke vom Stadtkliff über den Golf mit dem Strand Konyaalti und dem neuen Seehafen am fernen Ufer bis zu der gewaltigen Bergkulisse des Lykischen Taurus; ferner gibt es hier diverse Gast- und Vergnügungsstätten sowie Picknick und Spielplätze.
Nach der Restaurierung des malerischen Hafenviertels unterhalb der Zitadelle (Kaleici) bildet der reizvoll in einer Kliffnische gelegene alte Hafen und seine nächste Umgebung mit Hotels, Gaststätten, Boutiquen und Basarläden das Zentrum des Touristenbetriebes.
Weitere Teile der steil über dem Yachthafen aufragenden Zitadelle werden renoviert. Unweit nordöstlich vom alten Hafen steht das Wahrzeichen von Antalya: das Yivli Minare (= Kanneliertes Minarett) im ausdrucksvollen seldschukischen Stil mit quadratischem, sich oben zu einem Achteck verjüngenden Sockel, über dem sich der kannelierte Rundschaft mit Rundgang erhebt. Das mit dunkelfarbigen Glasurziegeln verzierte Minarett gehört zu einer von Alaeddin Kai Kobad (1219 - 1236) aus einer byzantinischen Kirche umgebauten Moschee.
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