Sillyon - Begründer war der legendäre Mopsos
Wenn man die Ruinenstadt Sillyon mit Side, Aspendos oder Perge vergleicht, sind in Sillyon wenige Bauten erhalten, auch ist sie bislang archäologisch nicht erkundet. Allerdings herrscht hier Ruhe und Frieden – hierher verirrt sich kaum ein Tourist - und der Ort mit seiner spektakulären Aussicht ist wunderbar gelegen.
Es kann allerdings ein wenig anstrengend sein, den bewachsenen und sehr steinigen Stadthügel zu besteigen, solides Schuhwerk und aufmerksame Vorsicht vor den nicht markierten Zisternenlöchern sind zu empfehlen!
Von der Küstenstraße von Serik kommend fahren Sie 6 km nördlich (Schild) die Straße in Richtung Abdurrahmanlar und von hier (Schild) 4 km zum Dorf Asarköy. Nach 2 km gelangt man an eine unbeschilderte Straßengabelung; hier halten Sie sich rechts. In Asarköy kann an einem Café nahe des Stadthügels, der mit seinem flachen Gipfel und fast senkrechten Seiten von weither gut sichtbar ist, geparkt werden.
Ein kürzerer Weg von Alanya kommend ist die Straße in Richtung Yanköy 8 km westlich von Serik (Schild).
Die Stadt liegt auf einer 230 m hohen "Akropolis" zwischen dem Taurus-Gebirge und dem Meer. Der griechische Geograph Strabon (63 v.Chr. – 19 n. Chr.) erzählt in seinen Aufzeichnungen, dass es einst von hier nur 7 km bis zum Meer waren, und dass man die Stadt Perge von hier aus sehen konnte. Strabon berichtet außerdem, das Mopsos einer der Gründer Sillyons war, der nach dem Trojanischen Krieg nach Pamphylien gekommen war. Aber vergleichbar zu anderen der Städte der Region gab es wahrscheinlich vor der griechischen Siedlung hier bereits eine Ansiedlung der Hethiter. Da man den Namen Mopsos in einer Säulenbasis eingemeißelt gefunden hat, gilt er als einer der Begründer Sillyons. Die "Stadt" verfügte über eine Münzprägestelle und hat vom 3. Jh. v.Chr. Münzen mit dem Stadtnamen Sylviys, was in der Römerzeit zu Sillyon wurde, herausgegeben.
Während des Feldzugs Alexanders des Großen wird berichtet, dass die Stadt – im Gegensatz zu Side, Selge und Perge – kein großes Interesse daran hatte, vom Joch der Perser durch Alexander befreit zu werden. Vielleicht hatte es damit zu tun, dass die Stadt einer der Stützpunkte der Perser in diesem Gebiet war. Sillyon leistete jedenfalls mit Soldaten und Söldnern soviel Widerstand, dass Alexander es nach einer kurzen Belagerung aufgeben musste, sie einzunehmen. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Belagerung von Aspendos.
In hellenistischer Zeit unter der Regierung des Königreichs Pergamon und von 133 v.Chr. unter den Römern war die Stadt ein wichtiger Handelsort, in byzantinischer Zeit wurde die Stadt für einen gewissen Zeitraum sogar Bischofssitz. Die Araber brannten die Stadt im 7. Jh. n.Chr. nieder und war mit der Ankunft der Seldschuken um das Jahr 1200 verlassen, so das diese sich in einer kleinen Ortschaft namens Asar ansiedelten. Die Seldschuken bauten auch eine kleine Zitadelle auf dem Gipfel. Die Ruinenstadt Sillyon kann deshalb auf Reste von Bauten aus der hellenistischen, römischen, byzantinischen und seldschukischen Periode verweisen. Dass die Stadt weiterhin eine militärische Bedeutung gehabt hat, da sie leicht zu verteidigen war, ist gut daran zu erkennen, dass die Festungswerke in allen Epochen instandgehalten wurden.
Vom Parkplatz am Café führt ein Pfad hinauf auf den Stadthügel. Auf dem Weg dorthin werden die armseligen Reste des Stadions, dessen Grundriss erahnt werden kann, passiert. Nur einige Sitzreihen auf Wölbungen sind im westlichen Teil erhalten. Die östliche Seite war in den Abhang hinein gebaut. Darüber liegt das Gymnasium. Das Gymnasium wurde in byzantinischer Zeit zu einem Palast umgebaut. Rechts vom Pfad (östlich) liegt das untere Stadttor mit zwei runden Türmen und einem hufeisenförmigen Hof. Das Tor ist aus der hellenistischen Zeit, 3. Jh. v.Chr. und im gleichen Stil wie die Stadttore in Perge und Side erbaut. Zwei Quellen entspringen westlich des Stadions und rechts vom Stadttor. Diese bildeten zusammen mit Zisternen für Regenwasser die Wasserversorgung der Stadt. Die Quellen können im Sommer ausgetrocknet sein.
Da der Stadthügel am westlichen und südwestlichen Ende nicht so steil war, war es nötig diesen Teil zu befestigen, wogegen der Rest des Hügels mit seinen steilen Seiten keine Stadtmauern aufweist. Für die Fundamente sind riesengroße Steinquader und darüber kleinere viereckige Steine, die besonders aus der hellenistischen Epoche stammen, verwendet worden.
Man sollte den direkten Weg zum südwestlichen Teil des Plateaus hinauf gehen, ein allerdings steiler, steinigen Serpentinenpfad, der zu einer Bastion, die den Zutritt zur Stadt kontrolliert hat, hinaufführt. Weniger strapaziös ist es, einem Pfad vom Palast zu dem viereckigen Wachturm und von dort dem Pfad nach rechts zu folgen. Unterwegs sind links Reste der Stadtmauer zu sehen. Weiter links, nordwestlich des Stadthügels, liegt die Nekropole der Stadt. Der Pfad endet an einer hellenistischen Rampe, die auf Stützpfeilern mit regelmäßigen Abständen ruht. Die fünf Meter breite Rampe führte ursprünglich vom unteren Stadttor zum Hügel hinauf und hat ein Brustwehr mit Fenstern in der linken Seite gehabt. Der Weg, der gepflastert ist und Verschleißspuren von Wagenrädern aufweist, führt durch ein Stadttor auf den Stadthügel herauf.
Durch das Stadttor kommt man zu einer kleinen seldschukischen Moschee mit einer Kuppel. Vielleicht war es der Ort eines Fortuna-Tempels, der oft an oder bei der Agora stand. In den Bausteinen der Moschee gibt es nämlich eine Inschrift mit dem Namen der Göttin. Östlich der Moschee liegen mehrere Häuserruinen, und ein Tor mit einem Bogen markiert den Anfang einer überdachten Kolonnade mit Resten von Geschäften (vielleicht Agora).
In der Stadtmitte liegen die am besten erhaltenen Bauten. Hier liegt eine so genannte Palästra, ein Teil eines Gymnasiums, wo es auch Bäder gab. Die 60 m lange und bis zu 6 m hohe hellenistische Westmauer hat zehn Fenster von unterschiedlicher Größe. Außerdem ist ein kleiner hellenistischer Bau mit zwei guterhaltenen Portalen und präzise ausgeführtem Mauerwerk zu sehen. In der Innenseite des Türpfostens im linken Portal ist eine 30-zeilige Inschrift, die teilweise zerstört ist, und die nicht gedeutet werden kann, eingearbeitet. Die Buchstaben sind griechisch, aber die Sprache ist Pamphylisch, welche in großen Teilen der Region, hierunter in Perge und Aspendos, bis ins erste Jahrhundert v. Chr. gesprochen wurde. Danach wurde sie nach und nach vergessen und durch Griechisch ersetzt. Der Dialekt wird als von den ersten griechischen Einwanderern abstammend angesehen. Es wird angenommen, dass dieser Text aus der Zeit um 200 v.Chr. stammt. Er ist für Sprachforscher interessant, da es der einzige längere pamphylische Text ist, der erhalten ist. Der Bau hat eine Apsis, die darauf hindeutet, dass er später als Kirche oder Kapelle genutzt worden ist. Das große angrenzende byzantinische Gebäude nördlich davon hat vielleicht etwas mit dieser Verwendung zu tun. Dieses Gebäude ist zweigeschossig mit einem quadratischen und dreischiffigen Grundriss. Westlich davon liegt die kleine seldschukische Festung.
Auf dem Südplateau liegen die erbärmlichen Reste des Theaters. Bis 1969 war es in einem guten Zustand genau wie das daneben liegende Odeion, aber dann geschah ein Erdrutsch. Ein Teil des Kalksteins des Hügels brach ab, und das Odeion verschwand zusammen mit dem Großteil des Theaters unter dem Geröllschutt. Nur die elf obersten Reihen blieben als Plattform erhalten. 2006 verschwand der letzte Rest des Theaters und weitere Erdrutsche sind zu erwarten. Ursprünglich bestand das Theater aus 15 Sitzreihen.
An den Resten des Theater und Odeion entlang führt eine gut erhaltene Treppenstraße zur östlichen Kante des Stadthügels zu einigen Privathäusern, deren genau ausgeführten Steinmetzarbeiten auf hellenistischen Ursprung hindeuten. Hier gibt es auch einen Tempel mit einer Mauer auf drei Seiten. Ein wenig weiter nach Osten steht ein anderer Tempel, wo die in Stufen eingeteilte Plattform und Teile der inneren Mauer bewahrt sind. Etwas weiter steht ein weiterer Tempel. Wem diese Tempel geweiht waren, ist unbekannt, aber es gibt mehrere Möglichkeiten, da sowohl Zeus, Apollon, Hermes, Tyche (Fortuna), Aphrodite, Herakles, der anatolische Mondgott Men und Artemis auf Münzen der Stadt abgebildet sind, und deshalb hier angebetet worden sein müssen.
Von dieser Seite hat man bei klarem Wetter eine herrliche Sicht über die Küstenebene zum Meer hin. Außer den Resten von ein paar byzantinischen und seldschukischen Gebäuden ist auf dem östlichen Teil des Stadthügels nicht viel mehr erhalten.
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