Das faszinierende Alahan Kloster bei Mut
Wir befahren die gut ausgebaute Landstrasse 715 von Mut nach Karaman als wir nach dem Passieren erster Serpentinen, etwa 22 Kilometer außerhalb der Stadt, hoch oben am Berg einen ersten Blick auf die Klosteranlage von Alahan werfen können.
Kurz darauf gibt es eine zwar ausgeschilderte jedoch relativ versteckte Gabelung in die Berge hinauf hoch über dem Göksu Nehri auf etwa 1.200 Meter Meereshöhe an der Südseite des Bergmassivs. Wir passieren eine Toreinfahrt ins Gelände der Klosteranlage, die allerdings wohl aufgrund der Jahreszeit nicht besetzt ist. Auf einem kleinen Parkplatz unterhalb der auf einer wohl natürlichen Bergterrasse angelegten Klosteranlage können wir unser Fahrzeug abstellen. Wir genießen zunächst die wirklich herrliche Aussicht in das weite Tal des Göksu Flusses, das hier einen riesigen Canyon bildet. Kalt und windig ist es, trotz des Sonnenscheins, so das wir uns in Richtung der Ruinen begeben.
Der gesamte Klosterkomplex bestand einst aus den vier Hauptteilen Evangelisten Basilika, Baptistei, Ostkirche und Porticus. Wir betreten den Klosterbereich über den Säulengang (Porticus), der etwa 130 Meter lang und etwa 5 Meter breit ist und auf ganzer Länge den Blick in das Göksu Tal erlaubt. Es muss beeindruckend gewesen sein, hier in dem Säulengang zur Ostkirche zu schreiten. Beeindruckend aufgrund seiner Größe und faszinierend in seiner Bauweise streben wir zunächst die Ostbasilika an, dem am Besten erhaltenen Teil der Klosteranlage. Wir können die Steinornamente, die jetzt bereits 1600 Jahren der Natur trotzen, gar nicht genug bewundern, so wunderschön erscheinen sie noch heute. Wie die Steinquader zueinander gefügt sind, lässt auf hohe Handwerkskunst schließen. Eine Christusbüste, die von zwei Engeln eingefasst wird, ist ebenfalls noch gut am Hauptportal zu erkennen. Wir finden auch einen in Stein gemeißelten Plan der Basilika.
Die ehemalige Baptistei wird von einer noch teilweise vorhandenen Säulenreihe in zwei Bereiche geteilt, deren Nordteil ein in Stein gemeißeltes Taufbecken in Kreuzform aufweist. Selbst der Wasserzulauf im hinteren, natürlichen Felsteil ist noch zu erkennen. In Richtung auf die Ostkirche sind noch die Zellen der Mönche und ihre Grabstellen in den Felsnischen zu sehen. Eine Inschrift verrät, das der Gründer des Kloster mit Tarasis dem Älteren bezeichnet wurde, der im Jahr 462 verstorben ist. Eines der Gräber soll ihm gehören.
Vermutlich wurde die Klosteranlage schon in mittelbyzantinischer Zeit aufgegeben, die westliche Basilika, von der nur noch wenig erhalten ist, aber noch bis in das Mittelalter weiter genutzt wurde. Es ist erstaunlich, mit welcher Detailgenauigkeit die Steinmetze gearbeitet haben. So findet man religiöse Motive an Orten, die man zunächst nicht vermutet. Wir stark auch der Weinanbau hier einst das Leben der Menschen geprägt haben muss, wird ebenfalls in den Motiven recht deutlich. Das Alahan Kloster, ein antiker Ort, den man einfach gesehen haben muss.
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