Spaziergang über die Margareteninsel von Budapest
- Geschrieben von Portal Editor
Unsere Tour durch Budapest hatte uns auch auf die Margareteninsel gebracht, die bekannte Donauinsel im Stadtzentrum der ungarischen Hauptstadt Budapest, die zwischen den beiden Stadthälften Buda und Pest liegt.
Die Insel hat eine Länge von etwa 2,5 km, eine Fläche von 0,965 km² und ist durch ihre ausgedehnten Parkanlagen sowohl bei Touristen als auch bei der Budapester Bevölkerung als Erholungsort bekannt und sehr beliebt. Im Ungarischen wird die Insel Margit-sziget genannt, womit wir auch gleich zur Namensgebung kommen.
Mit dem ursprünglichen Namen „Haseninsel“ (ungarisch: Nyulak szigete) begann die so wechselhafte Geschichte der Stadtinsel. Im Mittelalter hatte König Béla IV. von Ungarn im Falle eines Sieges über die Tataren versprochen, seine Tochter Margarete als Nonne in das dortige Dominikanerinnenkloster zu schicken, dem der Großteil der Insel gehörte. Nach dem Sieg der Ungarn löste König Béla IV sein Versprechen ein. Seine Tochter starb jedoch schon im Alter von 28 Jahren und wurde im Jahr 1276 selig gesprochen. Durch zahlreiche Legenden um die Königstochter Margarete erlangte die Insel schließlich ihren Namen.
Mit der Buslinie 291 waren wir vom Campingplatz Zugligeti Niche Kemping fast bis zur Margareteninsel gefahren, hatten dann zunächst den Weg zum Burgberg gewählt, um dann in der Folge auch die Donauinsel zu besuchen. Die einzelnen kulturellen Highlights in Budapest liegen so nah beieinander, das man die Wege sehr gut zu Fuß gehen kann, was auf der Donauinsel sowieso die wichtigste Art der Fortbewegung ist, denn außer Taxis, Bussen und den so genannten bringóhintó, den Rikscha-ähnlichen Fahrrädern, sind alle anderen Fahrzeuge auf der Insel verboten.
Angeblich sollen die Türken die Insel vor Ende des 18. Jahrhunderts für ihre Haremsdamen genutzt haben. Allerdings wurden die Türken bereits im Jahre 1686 aus dem Land vertrieben. Ende des 18. Jahrhunderts fiel die Insel den österreichischen Palatinen zu, welche diesen Ort zu einem Erholungs- und Kurort umbauen ließen. Die Erschließung von Thermalquellen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts betonte den Erholungszweck noch stärker. Mit der Fertigstellung der mit einem Knick angelegten Margaretenbrücke im Jahr 1900 erfolgte eine Verbindung der Kleinen Insel (Malerinsel) im Südwesten mit der Hauptinsel. Im Ergebnis entstand die heutige Ausdehnung. Die Stadt erwarb das Gebiet 1908, verlangte jedoch bis 1945 Eintrittsgelder für das Betreten, um die Exklusivität zu wahren. Seither kann man die Insel kostenfrei besuchen.
Besonders in den 1980er Jahren nutzten junge Leute aus der DDR, die per Anhalter durch den Ostblock reisten, die Grünanlagen der Insel zum illegalen Übernachten. Das hatte in erster Linie finanzielle Gründe, denn die Zeltplätze waren für DDR-Bürger mit dem beschränkten Umtauschbudget kaum bezahlbar. Außerdem war hier die DDR Tramperszene unter sich. Gegen Ende der 1980er Jahre tolerierte die Budapester Polizei diese Erscheinung immer weniger und verwies die jungen Leute fast jede Nacht der Insel. Als Alternative war in einem Industriegebiet am östlichen Stadtrand eine Fläche zum kostenlosen Zelten bereitgestellt worden.
Der markanteste Punkt im Süden der Margareteninsel ist das Zentenariumsdenkmal (auf ungarisch: Centenáriumi emlékmű) von István Kiss, welches an die Vereinigung der drei Städte Buda, Pest und Óbuda zur neuen Stadt Budapest im Jahre 1873 erinnert. In der Mitte der Insel befinden sich weite Parkflächen, die im englischen Stil angelegt worden sind. An der Ostseite stehen die Überreste eines Franziskanerklosters aus dem 13. Jahrhundert. Nördlich der Klosterruinen ist ein zentraler Rosengarten mit über 2500 verschiedenen Rosenarten angelegt.
Weiter nördlich liegen die inzwischen restaurierten „Ruinen“ des Dominikanerinnenklosters, in dem die Königstochter Margarete gelebt haben soll. Bei Ausgrabungen im 19. Jahrhundert wurde hier das Grab des ungarischen Königs Stephan V. mit einer kostbaren Krone gefunden. Ebenfalls an dieser Stelle beginnt die Promenade mit zahlreichen Büsten bedeutender Schriftsteller, Künstler und Architekten. In der Nähe des Dominikanerinnenklosters steht die St. Michaeliskapelle, Teil des Prämonstratenserklosters aus dem 12. Jahrhundert. In ihr befindet sich die wahrscheinlich älteste Kirchenglocke Ungarns aus dem 15. Jahrhundert.
Auf der Margareteninsel liegt auch das Danubius Thermal Hotel Margitsziget, das auf den Grundmauern des früheren Margaretenbades erbaut wurde, ein Themenkomplex, auf den wir später vertieft noch eingehen werden.
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