Wanderung zur antiken Stadt Kyaneai in Lykien
- Geschrieben von Portal Editor
Und noch einmal hatten wir uns mit Wolfgang Dorn und seiner Reisegruppe verabredet, dieses Mal in der kleinen Ortschaft Yavu nahe Kas, um die Stadt Kyaneai in Lykien zu besichtigen.
Die Ruinen von Kyaneai liegen oberhalb des Dorfes Yavu auf einem Bergrücken und obwohl es mittlerweile eine Staubstraße hinauf gibt, sollte der Siedlungshügel zu Fuß "bewältigt" werden.
So wurde also der Rucksack geschnürt, die Wasserflasche gefüllt und los ging es. Noch im Ort an der Moschee hatten uns Passanten auf die Staubstraße aufmerksam gemacht, was wir allerdings zu deren Unverständnis ablehnten. Wie üblich sorgte Wolfgang unterwegs für interessante, kurzweilige Geschichten zur Besiedlung Lykiens, den wechselhaften hellenistischen und römischen Herrschern sowie deren Auswirkung auf die Stadtgründungen der Region. Kein Wunder also, das der anstrengende Aufstieg bis zu den Ruinenfeldern wie im Flug verging. Unterwegs gab es die eine oder andere Begegnung mit der heimischen Tierwelt, allen voran einigen Ketten von Prozessionsspinnern sowie einigen gefrässigen, aber farbenprächtigen Raupen. Aber auch eine fast geschlossene, sehr tiefe Zisterne hatte unsere Aufmerksamkeit gefordert und damit für eine Unterbrechung der Wanderung gesorgt.
Einmal in der Ruinenstadt angekommen, galt das vorrangige Interesse natürlich dem Theater, das allerdings aus früh hellenistischer Zeit stammt. Hier wurde zunächst einmal pausiert, den Stimmen der Natur gelauscht bevor Wolfgang erste Erläuterungen zum Besten gab. Kyaneai bestand als befestigte Siedlung bereits in archaischer und klassischer Zeit, aber wahrscheinlich nur als abhängiger Dynastensitz mit einer Burg, der von der nahe gelegenen Siedlung auf dem Avşar Tepesi (wohl identisch mit dem lykischen Ort Zagaba) verwaltet wurde. Der lykische Name von Kyaneai lautete vermutlich Khbahñ, ein Ortsname, der auf dem Inschriftenpfeiler von Xanthos erwähnt ist. Zagaba hatte vermutlich in dieser frühen Zeit die Funktion eines Zentralortes für die Region inne, ging aber wohl in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. im Zuge politischen und militärischen Auseinandersetzungen zwischen der Dynastie von Xanthos und der Dynastie von Limyra unter.
Wahrscheinlich hat Kyaneai danach die Zentralortfunktion übernommen und wurde zur bedeutendsten Siedlung des Yavu-Berglandes. In den antiken Schriftquellen ist Kyaneai kaum erwähnt, war aber nach Ausweis seiner Münzen, Inschriften und archäologischen Überreste eine bedeutende Polis. Sie gehörte nach 168 v. Chr. dem Lykischen Bund an und wurde in der Kaiserzeit Teil der römischen Provinz Lycia et Pamphylia. Münzen gibt es von der Zeit des Lykischen Bundes an bis zur Zeit Gordian III. In der Spätantike und der byzantinischen Zeit war Kyaneai Sitz eines Bischofs, der dem Metropoliten von Myra unterstand. Auf den Bischofssitz geht das Titularbistum Cyanae der römisch-katholischen Kirche zurück. Kyaneai bestand wohl bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts.
Die Ruinen von Kyaneai liegen auf einem Hügel oberhalb des Dorfes Yavu. Stadtmauer und Theater stammen aus frühhellenistischer Zeit, die meisten anderen Ruinen (u. a. Thermen und eine Markthalle) aus der römischen Kaiserzeit. Nach kurzer Entdeckungstour durch das Theater, das im Übrigen auch noch sehr gut erhalten ist, ging es über die Ruinenfelder langsam an den Rückweg, der nun auf dem gekennzeichneten Wanderweg wieder hinab nach Yavu führen sollte. Schon im ersten Teil der Nekropole waren wir überrascht über die hohe Zahl der Sarkophage, die immer wieder am Pfad auftauchten.
Kyaneai besitzt mit mehr als 380 Exemplaren die größte Sarkophagnekropole Lykiens. Die meisten der dortigen Sarkophage zeichnen sich durch die landschaftsspezifische spitzbogige Form ihrer Deckel aus. Der bedeutendste Sarkophag von Kyaneai stammt aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. Er zeigt diverse Reliefs und eine lykische Inschrift. In ihm war ein gewisser Khudalijẽ bestattet, bei dem es sich gewiss um einen der Dynasten von Kyaneai handelt.
So war es wenig verwunderlich, das auch der ansonsten für Laien manchmal beschwerliche Abstieg immer wieder zu Pausen zum Fotografieren führte, die Wolfgang aufgrund seiner Terminplanung gern verkürzte. Es folgte aber auch wirklich ein Motiv nach dem nächsten, so das es viele Fotopausen gab. Unterwegs überholte uns jedenfalls eine große Herde von Ziegen mit ihrem "Begleitpersonal", die deutlich schneller unterwegs waren, wobei sie auch noch grasen konnten. Dies einmal zur Geschwindigkeit des Abstiegs auf einem Ziegenpfad, der allerdings als Wanderroute mit roten Punkten markiert war.
Das Gebiet um Kyaneai war zwischen 1989 bis 2001 durch ein internationales und interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern unter der Leitung des Tübinger Althistorikers Frank Kolb in einem intensiven Survey untersucht worden, größere Grabungen hat es allerdings nicht gegeben. Glücklicherweise liegt Kyaneai auch etwas abseits des Massentourismus und ist wohl auch deshalb besonders besuchens- und entdeckenswert.
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Restbestände der Wanderführer mit Tourenkarten sind in englischer Sprache hier erhältlich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Der lykische Weg von Kate Clow
Einer der unvergesslichen Spaziergänge der BBC, die Sie unternehmen sollten, bevor Sie sterben!
Was diese Route wirklich auszeichnet, ist ihr enger, fast unbekümmerter Bezug zur Geschichte
Tim Salmon, Sunday Times
Die berühmte britische Entdeckerin Freya Stark schrieb: „Es gibt nicht mehr so viele Orte, an denen ununterbrochen Magie herrscht, und ich weiß, dass die Küste Lykiens von allen die magischste ist.“
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St. Paul Trail von Kate Clow mit Terry Richardson
Tief im westlichen Taurusgebirge an der Mittelmeerküste der Türkei, entlang alter Römerstraßen und Hirtenpfaden, leben die Geister des heiligen Paulus und seiner Anhänger.
Paulus kam hierher, um den einflussreichsten asiatischen „Provinzen“ Roms zu predigen. Heute verbindet sich der bahnbrechende Moment mit der Archäologie, Geschichte, Religion und Folklore vergangener und gegenwärtiger Zivilisationen auf den mit Salbei bedeckten Hängen und mit Kiefern bewachsenen Hügeln im Südwesten der Türkei.
Kate Clow hat mit Unterstützung von Terry Richardson und einem freiwilligen Team aus unerschrockenen Wanderbegeisterten die überwucherte Route nachgebildet, die St. Paul auf seinen Missionsreisen durch Kleinasien genommen hat.
Zwischen Perge / Aspendos und Antiochia liegt eine Fülle unentdeckter, wunderschöner Landschaften mit Schluchten, Wasserfällen, Zedernwäldern, fast 3.000 Meter hohen Kalksteingipfeln und dem herrlich blauen Wasser des Egirdir-Sees, dem viertgrößten und schönsten See der Türkei. Der Weg schlängelt sich durch diese dramatische Landschaft und verbindet Abschnitte der römischen Straßen, mittelalterliche seldschukische und osmanische Handelsrouten, Fahrwege, die vom halbnomadischen Yoruk-Volk genutzt werden, Fußwege in Dörfern und Forstwege.
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Der Kackar – Trekking im türkischen Schwarzmeergebirge
Die Pontischen Alpen (Kaçkar) waren schon immer ein wilder Zufluchtsort vor mächtigen Herrschern, Zufluchtsort der Individualität gegen Konformität. Während das glitzernde Tal in die Ebene hinabführt, heben die dahinter liegenden Kaçkar ihre Köpfe zum Licht und Schatten des Himmels.
Bevor das Sommerheu gemäht wird, blühen auf den Wiesen die Frühlingsblumen – Anemonen, Mohnblumen, Glockenblumen und in den unteren Ebenen staubige weiße Doldenblütler.
Bei der Schneeschmelze erwarten den Wanderer die kleinsten Schätze – zarte Krokusse oder rosa Merendera, satte blaue Traubenhyazinthen und Scilla sowie die Glöckchen der Fritillaria, außen tiefbraun, innen aber gelb.
Dieser Führer und die Karte beschreiben 32 Routen im Kaçkar-Gebirge, die von Halbtageswanderungen bis hin zu Mehrtageswanderungen reichen. Damit können Sie gepflasterten Packpferderouten über Pässe zwischen den Granittürmen folgen oder auf traditionellen Fußwegen zwischen zeitlosen Dörfern und Hochweiden wandern, auf denen robuste Einheimische ihre Herden weiden lassen.
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