35. Blumberger Kunst Ausstellung wird international!

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Die alljährlich stattfindende Blumberger Kunstausstellung hat in diesem Jahr eine zusätzliche Funktion aus dem Bereich der kulturellen Völkerverständigung und der Integration.

Mit der Einladung der Malerin Seyda Kinaci zur Kunstausstellung präsentiert die Stadt eine 27-jährige Künstlerin aus der Türkei, die mit ihren Werken besonders auch die Mitbürgerinnen und Mitbürger in Blumberg erreichen soll, die türkische Wurzeln haben.
Die Idee zu dieser Aktion hatte Ausstellungsleiterin Eva Molnar schon seit geraumer Zeit im Kopf, denn der Kontakt hinein in die türkischstämmige Gemeinschaft ist vielerorts recht schwierig. Mit Hilfe Ihres langjährigen Bekannten Ingo Nitzsche, der sich schon lange für Kunst engagiert und sich auch für ein Miteinander der Kulturen einsetzt, konnte jetzt die türkische Künstlerin eingeladen werden. Ingo Nitzsche ist unter anderem Mitglied im Arbeitskreis für Interkultur des Landesministeriums für Wissenschaft und Kunst.


Die türkische Künstlerin Seyda Kinaci zählt zur jüngeren Generation in der Türkei, die sich kritisch mit der Entwicklung in ihrem Land auseinandersetzt und mutig für ihre Vorstellungen und Wünsche eintritt, auch wenn sie sich dabei mit der Staatsmacht anlegt. Seyda Kinaci wurde 1986 in der Türkei geboren und wuchs in Corum nordöstlich von Ankara auf. Sie studierte Kunst an der Trakya-Universität Edirne. Schon während des Studiums war sie an namhaften Ausstellungen in Istanbul, Bodrum und Edirne beteiligt. Seyda Kinaci arbeitet collagenhaft, mit Mischtechnik, teils auf Leinwand, Karton und Spanplatte. Als Materialien verwendet sie durchaus auch Tinte, Teer und Fundstücke, etwa Zeitungsausschnitte, die sie in ihre Werke einarbeitet. In Blumberg wird eine Auswahl kleiner bis mittelgroßer Werke, maximal 1,5 auf 1,3 Meter, zu sehen sein.


Mit ihrer Beteiligung an der Kunstausstellung geht es Seyda Kinaci darum, eine moderne, zeitgenössische Türkei zu zeigen, die es neben der politisch konservativen Ausrichtung auch gibt. Sie möchte Verständnis auch für diesen Teil der Bevölkerung schaffen und die Besucher der Ausstellung anregen, an der Diskussion der Intellektuellen in der Türkei teilzunehmen. Zum ersten Mal überhaupt ist die 27jährige Künstlerin im Ausland. In Deutschland habe sie die Haltung ihrer Landsleute sowie auch die Haltung der Deutschen gegenüber der Türkei überrascht. Viele türkische Landsleute bekämen von der Diskussion der Intellektuellen in der Türkei wenig mit, weil sie bei ihren Urlaubs-Besuchen meist in ihre Dörfer gingen und weniger in die großen Städte. Viele Deutsche wiederum sähen die Türkei absolut einseitig. Die Türkei sei in einer Phase des Wandels, traditionelle Strukturen würden aufgeben, man tendiere nun hin zu einer kapitalistischen Struktur.
Diese verbindenden Elemente hat die Künstlerin bei ihren Arbeiten im Blick. Sie sei an menschlichen Haltungen und Gesten interessiert, die allen Menschen zu eigen sind.


Um diese Sichtweise auf die Türkei zu untermauern, ist die Abendaktion von Stadtbibliothek und Volkshochschule dieses Jahr türkisch geprägt. Am Samstag, 20. September, gastiert die türkische Komödiantin Senay Duzcu um 19 Uhr in der Blumberger Stadthalle. Ihr Programm heißt passend: „Ich bleib dann mal hier.“
Seyda Kinaci lernt derzeit fleißig deutsch. Sie habe ein tiefes Interesse an der mosaikhaft erscheinenden Struktur der Blumberger Geschichte. Hingezogen fühlt sie sich auch zu den Werken von Jürgen Henckell, der einst die Blumberger Kunstausstellung ins Leben rief.


Kunstausstellung Blumberg, Vernissage am Freitag, 12. September, 20 Uhr. Ausstellung bis 28 September, täglich 15 bis 18 Uhr, Stadthalle

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