Demokratie nach Samtener Revolution unter Václav Havel
Tschechien setzt sich aus den historischen Ländern Böhmen (tschechisch Čechy) und Mähren (tschechisch Morava) sowie Teilen von Schlesien (tschechisch Slezsko) zusammen. Im 6. Jahrhundert wanderten die Slawen in Böhmen ein, im 7. Jahrhundert wurde das Gebiet Teil des Samo-Reiches. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurden die Tschechen vom Fränkischen Reich erobert, Ende des Jahrhunderts wurden sie kurzfristig Teil des Mährerreiches.
Im Zuge des Aufstiegs der Habsburger und des Dreißigjährigen Krieges wurde das Gebiet Teil der Habsburgermonarchie und blieb es bis zum Ende des Ersten Weltkrieges und Untergang von Österreich-Ungarn. Die Reformbewegung des Prager Frühling wurde 1968 von Truppen des Warschauer Pakts niedergeschlagen. 1989 wurde nach der Samtenen Revolution unter Václav Havel die Demokratie wiedererrichtet.
Zwischen dem 3. und dem 5. Januar 1968 setzte das Zentralkomitee der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei KSČ den Präsidenten Novotný ab. Alexander Dubček wurde Vorsitzender der KSČ, General Ludvík Svoboda Präsident. Anfang März folgte die Aufhebung der Zensur. Der „Prager Frühling“ begann, die Weiterentwicklung verlief überwiegend spontan. Am 5. April 1968 wurde ein Aktionsprogramm der KSČ unter Alexander Dubček verabschiedet. Ziel war ein „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ (verbürgte Versammlungsfreiheit, kleines Unternehmertum, Freilassung der politischen Gefangenen).
Nach einigen gemeinsamen Wanderungen mit Jana und Lucinka aus Prag, die uns durch die Berge Mazedoniens, konkret entlang der Grenze zu Albanien, geführt hatten, waren wir in der Folge per Email in Kontakt geblieben.
Nach der ersten Überraschung aufgrund unserer Einladung zur Ausstellung „Metamorphoses“, sprich zu den Werken des schweizerischen Künstlers und Filmemachers HR Giger, begann auch unmittelbar unsere Recherche, zumal uns der Ort der Ausstellung bislang gänzlich unbekannt war: Hluboká nad Vltavou in Tschechien.
Es war nur ein Zufall und letztendlich dem stärker werdenden Hungerfühl geschuldet, das wir beim Durchfahren der Ortschaft Plže – Petrov auf ein kleines Restaurant und dahinter befindliche Weinkeller stießen.
Nach unserem Anstieg zur Burg von Prag, die tschechisch mit Hradčany (zu deutsch: der Hradschin oder Burgstadt) bezeichnet wird, wählten wir den Weg durch die Parklandschaft in Richtung des Aussichtsturmes Petřín, der dem Eiffelturm nachempfunden und über 60 Meter hoch ist.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln waren wir vom Campingplatz Triocamp in die Innenstadt von Prag gelangt, zunächst mit dem Bus, dann ging es mit der Straßenbahn über eine der vielen Moldaubrücke weiter in die Altstadt.
Vom Campingplatz "Unter dem Jenzig" in Jena (Station 44 in der camper-route.de) waren wir in Richtung Prag aufgebrochen, einer der touristisch wohl bekanntesten Zielorte Europas zumindest in kultureller Hinsicht, nicht umsonst hat sie ihren Beinamen die "Goldene Stadt" erhalten.
Das zu den meistbesuchten Baudenkmälern Tschechiens gehörende Schloss Lednice liegt im Okres Břeclav nahe der österreichischen Grenze. Lednice ist vielen wohl auch noch unter dem Namen Eisgrub bekannt.
Eine weitere Überraschung sollte uns während unseres Besuchs in der Aleš Galerie in Hluboká nad Vltavou begegnen, die aber auch so gar nichts mit Werken von HR Giger zu tun hat, sondern weit zurückliegend gefertigt und bereits im Jahr 1274 in der Dominikanerkirche in České Budějovice geweiht wurde: Madonna von Rudolfov.
Nach dann doch ausgiebigem Frühstück in Franzensbad ging es weiter in Richtung Hluboká an der Moldau zu unserem vereinbarten Treffen mit dem Direktor Aleš Seifert der Südböhmische Aleš-Galerie und am folgenden Tag dann endlich in die lang erwartete Ausstellung „Metamorphoses“.
Nach unserer kurzen Stippvisite durch die Stadt lockte uns dann doch die Frauenburg (Hluboká nad Vltavou) so sehr, so sehr, dass wir uns an den Aufstieg machten. Direkt von der Ortsmitte oder auch vom Hotel Podhrad aus für ein Waldweg zur Burg, der allerdings auf dem zweiten Teilstück recht holprig, da sehr steinig, ist.
Wer kennt sie nicht, die tragisch-lustige Geschichte von Michael Ende um den kleinen, grünen Drachen Nepomuk, der doch eigentlich alles hat, was ein Drache zum Glück braucht: scharfe Zähne, schillernde Schuppen und einen eigenen feuerspeienden Vulkan.
Die Heilwirkung der Karlsbader Thermalquellen war wohl schon im 14. Jahrhundert bekannt gewesen. So gibt es zur Entdeckung der warmen Quellen die Sage, wonach ein durstiger Hirsch mit seinen Hufen die erste warme Quelle freigelegt haben soll.
Während unseres Spaziergangs durch Cheb nutzten wir die herrliche Aussicht von der Burg auch für einen Blick in die Umgebung der Burganlage, auf den Fluss Eger sowie in das Stadtzentrum hinein.
Natürlich waren wir gespannt, was uns neben den historischen Bauten der Stadt Eger, heute Cheb, erwarten würde und so machten wir uns nach dem Abstellen des Fahrzeugs auf den Weg in die Innenstadt, wo wir uns zunächst an dem großen Stadtplan am Beginn der Fußgängerzone orientierten.
Die ehemalige Kaiserpfalz, auch Egerer Burg genannt, entstand vor dem Ende des 12. Jahrhunderts durch Erweiterung und Umbau der älteren Steinburg, die auf der Akropolis einer slawischen Burgstätte entstanden war.
Im ersten Teil der Fußgängerzone von Cheb, früher Eger, hatte sich das typische Bild einer Einkaufsstraße gezeigt, Schaufenster an Schaufenster, allerdings noch in den Maßen, die vor vielen Jahren aktuell waren.
Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt Cheb fand bereits im Jahr 1061 in einer Urkunde des deutschen Königs Heinrich IV statt. Im Mittelalter wurde Cheb zu einer Stadt, in der es Handwerkern und Händlern recht gut ging.