Norfolk – Römer und Wikinger, Horn-Schafe und Torfabbau
In vorrömischer Zeit war insbesondere der höher gelegene Teil des heutigen Norfolk besiedelt. Dort gibt es große Feuerstein-Vorkommen. Die ältesten Artefakte sind über 600.000 Jahre alt; Bergbau ist seit über 4000 Jahren belegt. In der Bronzezeit war die Region ein Zentrum der Metallverarbeitung. Schon in keltischer Zeit war das heutige Norwich ein bedeutender Ort.
Nach der römischen Eroberung revoltierten die keltischen Icener gegen die Besatzer in den Jahren 47 und 60/61 n. Chr.
Im 5. Jahrhundert fielen die Angeln ein, siedelten entlang der Flüsse und gründeten das Königreich East Anglia, das auch Suffolk und benachbarte Ländereien umfasste. Seit dem 9. Jahrhundert kam es zu Einfällen der Wikinger, die 1004 Norwich und Thetford zerstörten.
Im Mittelalter entwickelte sich die Wollverarbeitung, die durch den Export der Wolle des Norfolk Horn-Schafs auf den Kontinent zu großem Wohlstand und zur Gründung zahlreicher Kirchen führte, bis 1349 die Pest die Region teilweise entvölkerte.
In der moorigen Region entlang der Ostküste von Norfolk rund um Great Yarmouth wurde im Mittelalter Torf abgebaut, der als Heizmaterial genutzt wurde. Da die Küstenlinie langsam absank, entstand so ein System von Kanälen und Seen, das zum Nationalpark erklärt wurde. Die rund 200 km schiffbaren Wasserwege sind heute beliebte touristische Ziele.
Nach unserem ersten Rundgang durch das Zentrum der Stadt Norwich zog es uns auch während des Rückwegs durch einige der zahlreichen städtischen Parks, die entlang der Flüsse Yare und Wensum aber auch als eigenständige Anlage Norwich grün und lebendig machen.
Die Stadt Norwich, etwa 100 Meilen nordöstlich von London, ist wohl die am vollständigsten erhaltene, mittelalterliche Stadt im Vereinigten Königreich, so zumindest unser Eindruck nach einem ersten Stadtrundgang.