Singidunum - Stadtentwicklung im Byzantinischen Reich
Belgrad - zwischen Heiliger Liga und Osmanen
Dank der Lage an der Mündung der Save in die Donau am südöstlichen Rand der Pannonischen Tiefebene und an der Nordgrenze der Balkanhalbinsel ist Belgrad Dreh- und Angelpunkt für den Verkehr zwischen Mittel- und Südosteuropa sowie dem Vorderen Orient. Daher wird Belgrad oft auch als Tor zum Balkan bezeichnet. Wahrzeichen Belgrads ist die in der Geschichte häufig umkämpfte, über der Save-Mündung in die Donau thronende Festung von Belgrad.
Die Römer latinisierten den Namen Singidun zu Singidunum, was wahrscheinlich runde Festung oder runde Stadt bedeutet. Im 1. Jahrhundert v. Chr. eroberten die Römer die Gebiete bis zur Donau. Neben Sirmium und Viminatium bildete Singidunum einen wichtigen strategischen Punkt an der Via Militaris und dem danubischen Limes. Durch die 86 n. Chr. zur Verstärkung der Reichsgrenzen nach Singidunum verlegte Legio IV. Flavia Felix erlebte die Römerstadt ihre Blütezeit, die durch Kaiser Hadrian in der Ernennung zum Municipium und später auch im Rang einer Colonia durch die Ansiedlung von Veteranen noch an Bedeutung gewann.
Nach der erfolgreichen Abwehr der Türken vor Wien 1683 konnte die Heilige Liga im Großen Türkenkrieg die Osmanen bis hinter Belgrad zurückdrängen. Die Belagerung Belgrads unter dem Kommando von Max Emanuel endete am 6. September 1688 mit der Einnahme der Stadt. Die kaiserlichen Truppen konnten Belgrad insgesamt drei Mal erobern (1688–1690, 1717–1739, 1789–1791), jedoch nicht dauerhaft halten. Wegen dieser ständigen Kämpfe gaben die Osmanen Belgrad die Bezeichnung Dar Ul Jihad (Haus des Krieges).
In osmanischer Zeit war Belgrad eine wichtige Handelsstadt an der Karawanenstraße zwischen Buda und Konstantinopel, in der Kaufleute und Händler unterschiedlicher Herkunft (Türken, Armenier, Griechen und Roma) lebten. Nach Evliya Çelebi hatte Belgrad im Jahr 1660 98.000 Einwohner, von denen 21.000 nicht islamischen Glaubens waren.
Nach der Einladung zum Camper Club Treffen am Donauufer bei Smederevo hatten wir Belgrad auf schmalen Neben- und Landstraßen verlassen, die uns zunächst hoch über die Donau führte.
Die historische Altstadt von Belgrad, heute Großteil des Stadtteils Stari Grad, war noch bis 1850 fast deckungsgleich mit dem gesamten Stadtgebiet, sprich eigentlich eine Kleinstadt.
Wir waren mächtig beeindruckt von der Größe der Festungsanlagen, die aus der Ferne vom gegenüber liegendem Ufer der Save aus betrachtet zunächst eher unscheinbar erschien.
Oft schon sind wir durch Serbien gefahren, haben gemeinsam mit Dusan vom Camperstopp Belgrad auch hier die noch bestehenden Schäden der Konflikte während des so genannten Balkankrieges in der Hauptstadt gesehen, die wohl als Mahnmale erhalten bleiben sollen.
Für Sultan Mehmed II. waren – nach dem Fall von Konstantinopel – Belgrad und der Abschluss der Eroberung Serbiens die Voraussetzung zum Griff nach Mitteleuropa.
Nach einigen Tagen organisatorischer Büroarbeit in Deutschland sollte es über Brunn am Gebirge (weiterführende Gespräche zur Errichtung eines Camper Platzes) bis nach Belgrad gehen, wo eine Zwischenübernachtung angedacht war.
Vom 6. bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. wanderten thrakische und skythische Stämme in die Region um das moderne Belgrad ein, die eine erste Befestigung im 3. Jahrhundert v. Chr. anlegten.
Während der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts galt für Singidunum eine Periode des Friedens: Die Stadt bekam den Status einer römischen Kolonie, was ihre Autonomie nochmals stärkte.
Singidunum war einst der Name der antik römischen Stadt an der Mündung der Save in die Donau, die wir heute Belgrad nennen. In der Zeit des römischen Imperiums war Singidunum Bestandteil der Defensivbefestigungen entlang des Donaulimes.
Und auch wenn das Schild im Hintergrund etwas anderes vermuten lässt, wir sind tatsächlich in Belgrad unterwegs und haben in Dusan, dem Betreiber des Stellplatzes im Stadtzentrum einen Tourguide gefunden, der uns auf seine Art einen ersten Überblick zu Belgrad vermittelt, im quietschgelben Oldtimer-Cabrio, ein Genuss.
Nach unserer ausgiebigen Stadtrundfahrt durch das Zentrum von Belgrad im beeindruckenden Cabriolet von Ducan hatten wir vereinbart, die Burganlage selbst zu erkunden und dann später zu Fuß zum Camperstopp Station 38 - Camping Center Belgrad zurück zu gehen.
In der Fortsetzung unserer Projektarbeit waren wir nach einem Zwischenaufenthalt mit ersten Gesprächen zur Einrichtung von Camperplätzen in Brunn am Gebirge nach Belgrad weiter gefahren.