Türkei baut größte Moschee des Balkans in Tirana

Moschee des Balkans in Tirana

Albaniens Hauptstadt Tirana wird zukünftig über die bislang größte je auf dem Balkan errichtete Moschee verfügen, so der Direktor der Stiftung des staatlich türkischen Religionsamtes, Ismail Palakoglu, gegenüber der Nachrichtenagentur Anadolu.

Nach seinen Angaben soll die Moschee insgesamt vier Minarette erhalten und Platz für 4.500 Gläubige bieten.

Die Umgebung von Tirana ist schon seit der Altsteinzeit bewohnt. Die ältesten Funde auf Stadtgebiet stammen aus der Römerzeit: Mauern und ein Mosaik aus einer zu einer Kirche umgebauten römischen Villa des 2. oder 3. Jahrhunderts. Im 6. Jahrhundert ließ der römische Kaiser Justinian I. eine Festung errichten, deren Mauern noch heute im Stadtzentrum zu sehen sind. Tirana wurde erstmals in der heutigen Namensform 1418 in einem venezianischen Dokument erwähnt.

Im Jahr 1431/32 führten die Osmanen zum ersten Mal in der Gegend eine Registrierung von Böden und Einwohnern durch. Demnach gab es in dieser Region 60 Ortschaften mit rund 1000 Häusern und 7300 Einwohnern. Marin Barleti unterschied im 15. Jahrhundert Tirana e Madhe (Groß-Tirana) und Tirana e Vogël (Klein-Tirana). 1583 ergab eine osmanische Zählung für das Gebiet Tirana 110 Ortschaften, in denen 20.000 Menschen in 2900 Häusern lebten.

Der aus Mullet bei Petrela stammende, lokale Großgrundbesitzer Sulejman Pascha Bargjini errichtete 1614 an der heutigen Stelle erstmals eine Moschee, ein Han, eine Bäckerei und einen Hamam und gilt somit als Stadtgründer von Tirana. Vermutlich existierte an dieser Stelle schon zuvor ein kleiner Ort mit regelmäßigem Bazar und Jahrmarkt, der an Bedeutung gewonnen hatte, weshalb es sich lohnte, eine solche Infrastruktur für die anreisenden Händler zu bauen. Nachdem Sulejmans Nachfahren um 1800 ausstarben, übernahm die Familie Toptani aus Kruja die Herrschaft über Tirana.

Türkei als Schutzherrin muslimischer Gemeinschaften

Erst kürzlich wurde das staatliche Religionsamt der Türkei direkt dem Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu unterstellt. Der Schritt wurde als Zeichen dafür gewertet, dass die Behörde künftig in der Außenpolitik der Türkei eine größere Rolle spielen soll. Die Türkei versteht sich in der Tradition der langen Osmanen-Herrschaft auf dem Balkan und im Nahen Osten als Schutzherrin von muslimischen Gemeinschaften auch außerhalb ihrer Grenzen.

Für den das riesige Bauprojekt steht eine Fläche von 10 Hektar Land zur Verfügung, so das neben dem eigentlichen Sakralgebäude auch Konferenzräume, Ausstellungsräume sowie ein Museum errichtet werden sollen.

Die einzige, bisher im Zentrum der albanischen Hauptstadt Tirana vorhandene Moschee bietet Angaben Palakoglus zu Folge nur Platz für etwa 60 Gläubige, obwohl die Bevölkerung Tiranas zu etwa 70% muslimisch sei. Mit der Fertigstellung des Bauvorhabens wird in etwa 2 - 3 Jahren gerechnet.

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