Eine Woche bebt die Erde - fragwürdige Reaktionen!
- Geschrieben von Portal Editor
Canakkale liegt an der Meerenge der Dardanellen, die ins Maramara-Meer führt. Durch das Marmara-Meer, an dem auch Istanbul liegt, verläuft eine bedeutende Verwerfungslinie der Erdschollen, die immer wieder für Erdbeben in der Region sorgt.
Die jetzige Erdbebenserie nahe der Insel Lesbos in der Ostägäis und der türkischen Küstenregion von Troja hält seit mehr als einer Woche an.
Das erste Beben hatte nach vorläufigen Messungen des Mittelmeer-Erdbebenzentrums eine Stärke von 5,2 und ereignete sich kurz vor 6.00 Uhr Ortszeit (5.00 MEZ). Es folgten acht weitere Beben, deren Stärke zwischen 3 und 3,9 lag. Um 13.00 und um 13.45 Uhr (12.00 und 12.45 MEZ) ereigneten sich zwei neue starke Erdstöße der Stärke 5,2 und 4,6, die erneut die Menschen in Angst versetzen. Personenschäden wurden den griechischen Behörden nicht gemeldet, wie das griechische Staatsradio (ERT) berichtete.
Die türkische Nachrichtenagentur DHA meldete dagegen, in einem Dorf in der Region Ayvacik seien fünf Menschen leicht verletzt worden. Einige Häuser und Ställe seien dort zerstört worden.
Das Zentrum der Erdbebenserie lag rund 60 Kilometer nördlich von Mytilini (Lesbos) in einer Tiefe von zwei bis zwölf Kilometern. Die Region war bereits Mitte Januar von zwei Beben der Stärke 4,3 und 4,7 erschüttert worden. Seismologen sagten im griechischen Rundfunk, sie beobachten das Phänomen. Sie konnten aber nicht sagen, wie es sich in den kommenden Stunden und Tagen entwickeln könnte.
Mittlerweile berichtet der Sender CNN Türk, dass mehr als 200 Gebäude in etlichen Dörfern der Küstenregion Canakkale sehr starke Schäden aufweisen.
In der Region kommt es immer wieder zu teilweise schweren Erdbeben. Im Jahr 2011 waren in der östlichen Provinz Van mehr als 600 Menschen getötet worden. Bei einem verheerenden Beben in der Nähe der Metropole Istanbul im Jahr 1999 kamen mehr als 17.000 Menschen ums Leben.
Als Reaktion auf das jetzige Erdbeben hat Ankaras Bürgermeister Melih Gökcek angedeutet, dass eine ausländische Verschwörung hinter den tektonischen Erschütterungen stecken könnte. Bald drohe ein Erdbeben in Istanbul, warnt er. „Es gab ein Schiff, das seismische Forschung in der Gegend betrieb. Was dieses Schiff erforschte und aus welchem Land es stammte, muss dringend geklärt werden“, forderte der Politiker der regierenden AK-Partei über Twitter.
„Der Schlag gegen die Türkei in dem Moment wird ein Erdbeben nahe Istanbul sein, um die türkische Wirtschaft zu treffen“, warnte Gökcek, der mehr als 3,7 Millionen Follower auf Twitter hat. Der Politiker, der die türkische Hauptstadt seit 1994 regiert, teilte auch ein Video auf Twitter, wonach es Instrumente gibt, um künstlich Erdbeben zu verursachen.
Gökcek sorgt mit seinen skurrilen Posts und Äußerungen immer wieder für Aufsehen. So warnte er nach dem gescheiterten Militärputsch, der islamische Prediger Fethullah Gülen, der für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird, hypnotisiere Menschen und bringe sie mittels Geistern in seine Gewalt. Regierungspolitiker machten zuletzt auch immer wieder ausländische Mächte für den Verfall der Landeswährung verantwortlich. Melih Gökcek prophezeite überdies das angesprochene Beben bei Istanbul als Angriff auf die türkische Wirtschaft.
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