Unterwasser-Festung im türkischen Van-See entdeckt
- Geschrieben von Portal Editor
Der Blick auf die Oberfläche des Van-Sees erscheint zunächst wie auf jedes andere große Gewässer. Der größte See der Türkei befindet sich in der fernöstlichen Region des Landes, nahe dem Iran.
Der See hat eine auffallend blaue Farbe und ist immer noch eine Touristenattraktion, hier insbesondere die Insel der berühmten Klosterkirche Akdamar, die Heilig Kreuz Kirche (im Bild), was auch den umliegenden Städten zu Gute kommt. Aber unter der See-Oberfläche wartet eine andere Stätte, die seit Tausenden von Jahren nicht mehr gesehen worden war.
Während eines vor kurzem stattfindenden Tauchgangs zur Erkundung des Seebodens fanden Archäologen der Van Yüzüncü Yil Universität gemeinsam mit einem Team unabhängiger Taucher eine Unterwasserfestung, die aus der Zeit des Urartäischen Reichs von vor etwa 3.000 Jahren (etwa dem 8ten und 7ten Jahrhundert vor Christus) stammt. Das Urartäische Reich (auch Urartu) war ein altorientalisches Reich um den Van-See in Kleinasien, das sich später bis in das Urmia- und Sewanbecken sowie die Arax-Ebene (Türkei, Armenien und den Iran) ausbreitete. Die aus massivem Gesteinsmaterial gebaute Festung, in einer Tiefe von mehr als zehn Metern unter Wasser liegend, ist ein zirka ein Quadratkilometer großes Bauwerk, das versunken zu sein scheint. Der Wasserspiegel des Van-Sees ist aufgrund tektonischer Senkungen in den vergangenen Jahrhunderten um etwa 150 Meter angestiegen.
Leiter des Tauchteams berichtet von Mauerresten und Steinhaufen
In einem Interview mit dem türkischen Nachrichtendienst Andalou Agency berichtet der Leiter des Tauchteams Tahsin Ceylan, dass andere Archäologen, die mit der Region besser vertraut sind, ihnen vorab gesagt hätten, sie würden nichts Besonderes finden können im Wasser des Sees. Basierend auf lokalen Gerüchten zu antiken Gebäuden oder Ruinen fuhr das Team mit seinen Recherchen fort.
Ceylan sagte gegenüber der lokalen Presse, dass sich die archäologische Stätte über einen Kilometer erstreckt. Die noch sichtbaren Teile der Festungsmauern reichen von 10 bis 13 Fuß Höhe. Große Steine, die wie ein Ziegelmauerwerk geschichtet sind, erscheinen im Bild der Kamera. Die übrigen Strukturen der Festung reichen von losen Steinhaufen bis hin zu glatten quadratischen Mauern. Auf der Grundlage visueller Bewertungen schätzt das Team der Archäologen, dass die Überreste etwa 3000 Jahre alt sind, was bedeutet, dass sie möglicherweise während der urartäischen Periode der Eisenzeit in der Region gebaut wurden.
Der Van-See einst Drehscheibe der antiken Gesellschaft in Kleinasien
Laut der Abteilung für nahöstliche Kunst der Met war der Van-See eine Drehscheibe für die antike Gesellschaft. Eine Felsinschrift, die älteste dokumentierte urartäische Aufzeichnung, befindet sich in Van. Während der Unterwasserforschung soll unter anderem eine Steinskulptur eines Löwen gefunden worden sein. Die örtlichen Behörden rechnen damit, dass der Fund die Aufmerksamkeit von Archäologen und Tauchern aus aller Welt erregen werde.
Archäologen und Taucher planen für die Zukunft, den See weiter zu erforschen, um mehr über die antiken Überreste zu erfahren.
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