Die Saison 2023 im Freilichtmuseum Hessenpark
- Geschrieben von Portal Editor
Am 1. März beginnt im Freilichtmuseum Hessenpark die neue Museumssaison. Bis Ende Oktober hat der Hessenpark dann wieder täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Das Museum, das im letzten Jahr fast an seine Vor-Corona-Gästezahlen anknüpfen konnte, hat sich für die neue Saison viel vorgenommen. „Der Veranstaltungskalender ist gut gefüllt, und wir werden eine Reihe neuer Attraktionen eröffnen“, verspricht Museumsleiter Jens Scheller. Veranstaltungen Neben den beliebten Klassikern wie Pflanzenmarkt, Treckertreff, Erntefest, Apfeltage und Adventsmarkt stehen 2023 auch neue Veranstaltungsformate auf dem Programm. Gleich zu Saisonbeginn findet am 5. März eine Pflanzen- und Samen-Tauschbörse statt. Saatgut selbst zu ernten, zu nutzen und an die nächste Generation weiterzugeben, gehörte zur Gartenkultur, als es noch keine Saatgutkonzerne gab. Mit dieser Veranstaltung möchte der Hessenpark seiner Archefunktion gerecht werden und die Kultur der Vielfalt wiederbeleben.
Um Sortenvielfalt geht es auch beim Apfelweinfest am 21. Mai. Hessen ist für seine Apfelweinkultur berühmt. In vielen privaten Kellern reifen über den Winter leckere, selbst gekelterte Stöffchen. Und kleinere Manufakturen stellen Spezialitäten wie Secco, sortenreine Apfelweine oder Sekt aus regionalen Äpfeln her. Produzent*innen und Fans solcher Spezialitäten können auf dem Apfelweinfest die Vielfalt der regionalen Produkte kennenlernen und verkosten. In den Oster-, Sommer- und Herbstferien wartet ein buntes Ferienprogramm auf die Museumsgäste, und jeden Sonntag um 15 Uhr gibt es eine öffentliche Führung für alle, die das Museum noch besser kennenlernen möchten. Sonderausstellungen In der Stallscheune aus Asterode ist ab dem 19. März die Ausstellung „Trüb und klar. Unser täglich Wasser?“ zu sehen. Wasser begleitet uns, bewusst oder unbewusst, in allen Bereichen des Lebens. Als meist konsumiertes Getränk erhält es den Menschen gesund. In sauberer Form dient es der Reinigung. Industrien kommen nicht ohne Wasser aus, und im Freizeitbereich ist das kühle Nass nicht wegzudenken. Die Ausstellung führt Besucher*innen die vielfältige Bedeutung des Wassers im Alltag vor Augen. Die Wanderausstellung ist ein Projekt des Ausstellungsverbundes „Alltag – Arbeit – Anstoß – Aufbruch“ und wurde vom LVR-Freilichtmuseum Kommern konzipiert. Eine interaktive Rallye lädt zur Erkundung des Elements Wasser in der Ausstellung ein. Die Sammlung des Freilichtmuseums hat Verstärkung bekommen: In das neu errichtete Zentraldepot ist die aus rund 10.500 Objekten bestehende alltagskulturelle Sammlung des
Hessischen Landesmuseums Darmstadt eingezogen.
Die Sonderausstellung „Besonders alltäglich! Sammlungsübernahme aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt ins Freilichtmuseum Hessenpark“ zeigt ab dem 29. April im Haus aus Gemünden Wohra die Vielfalt der übernommenen Objekte. Der Bestand wird durch unterschiedliche Themengebiete wie Wohnen, Werbung, Hygiene und Krieg exemplarisch repräsentiert. In 12 Kapiteln von „Besonders sauber?“ bis „Besonders einzigartig!“ sind schlaglichtartig ausgesuchte Einzelstücke wie kunstvoll bemalte Ostereier, eine Toilettenschüssel oder eine Kochkiste zugänglich. Einer Spiegelreflex-Ikone der 1960er-Jahre widmet sich ab dem 16. April die neue Sonderausstellung im Fotohaus. Die Nikon F ist eine Kamera, die die Reportage-Fotografie in den 1960er-Jahren – und damit unser Bild von dieser Zeit – entscheidend geprägt hat. Fotografien, die in Zeitschriften wie dem Stern Momente des Weltgeschehens festhielten, entstanden mit der Nikon F. Die robuste Kamera mit vielfältigen Ausbaumöglichkeiten war bei vielen Fotograf*innen beliebt. In der Ausstellung werden neben der Technik auch mit der Nikon F geschossene Fotos des bekannten Stern-Fotografen Volker Hinz gezeigt. Laufende Projekte In der Baugruppe Mittelhessen steht die Sanierung des Hauses aus Sterzhausen nach vielen Verzögerungen kurz vor dem Abschluss. Sobald das Gebäude bezugsfertig ist, wird darin die neugestaltete Dauerausstellung über die Ansiedlung Heimatvertriebener in Hessen nach 1945 Platz finden.
Die neue Dauerausstellung im sogenannten Taunushaus
Über zwei Etagen erzählt sie vor allem von der Ankunft und Eingliederung der heimatlosen Menschen in Hessen. Zahlreiche Schicksale von Betroffenen und Zeitzeug*innen hat das Museum in den vergangenen Jahren dafür recherchiert. Diese persönlichen Geschichten und Beispiele aus Hessen begleiten durch die Ausstellung. Sie beleuchten die Herausforderungen des Neuankommens in einer fremden Welt. Auch der Aufbau sogenannter Vertriebenenindustrien in Hessen wird thematisiert. Als Beispiel hierfür dienen die böhmische Glasindustrie im Taunus und die Musikinstrumentenherstellung in Nauheim. Ebenfalls mit dem Thema Flucht und Vertreibung beschäftigt sich ein neues Projekt in der Baugruppe Rhein-Main. Dort steht der Sprung in die Moderne unmittelbar bevor. Neben der Remise am Weinberg werden im Laufe des Jahres vier Wohncontainer für Geflüchtete aufgestellt. Sie entstammen einer Containerunterkunft, die bis 2016 im Gewerbegebiet An den drei Hasen in Oberursel stand. Der Komplex bestand aus 64 Einzelcontainern und hatte bis zu 120 Bewohner*innen gleichzeitig. In den 1990er Jahren waren hier Geflüchtete aus den Jugoslawienkriegen, aber auch aus Syrien und Afghanistan untergebracht. Neben den Containern konnte das Museum auch Reste der Einrichtung übernehmen. Diese sollen in einer neuen Dauerausstellung die Wohnverhältnisse begreifbar machen. In der Baugruppe Rhein-Main liegt das Wohnhaus Jäger, das im Laufe des Jahres eine neue Innenausstattung erhält: Die neue Dauerausstellung im sogenannten Taunushaus widmet sich einer der liebsten Freizeitbeschäftigungen in Deutschland. Nicht erst seit der CoronaPandemie sind die deutschen Mittelgebirge beliebte Wanderziele für alle Altersgruppen.
Wandervereine wie der Taunusklub spielen, zum Beispiel für die Wegemarkierungen, eine wichtige Rolle. In der Ausstellung kann man künftig erfahren, wie sich Routenplanung und Ausrüstung in den letzten Jahrzehnten verändert haben, wie sich der Taunusklub entwickelt hat und welche Ausflugsziele im Taunus besonders beliebt sind. Auch die Geschichte des Hauses aus Neu-Anspach und seiner Bewohner*innen wird in den Blick genommen. Die Motorradmarke Horex wird 2023 100 Jahre alt. Zu diesem Anlass präsentiert das Freilichtmuseum Hessenpark in Kooperation mit dem Horex-Club Taunus in der Baugruppe Nordhessen ab Mai historische Maschinen, Einblicke in die Firmengeschichte und eine Übersicht über die Motorradkultur des letzten Jahrhunderts. Schauplatz ist das Haus aus Holzhausen, das damit erstmals für Gäste zugänglich ist. Auch in der Baugruppe Südhessen gibt es Neuigkeiten. Nachdem das Fachwerk-Musterhaus in den vergangenen Jahren als Schaubaustellte diente, soll es 2023 endlich vollendet werden. Das Äußere des Gebäudes zeigt eine sorgsam restaurierte Holzkonstruktion mit zeittypischen Zierformen und unterschiedlichen Ausfachungsmaterialien. Ein angebauter Wintergarten erweitert die Wohnfläche. Im Inneren können sich Fachwerkinteressierte künftig darüber informieren, wie sich moderne Wohnansprüche in einem historischen Fachwerkhaus verwirklichen lassen. Ergänzend greifen Präsentationen und offene Bauteile Fragen rund um die Revitalisierung, Sanierung und energetische Ertüchtigung historischer Fachwerkhäuser auf. Baumaßnahmen In der Hofanlage aus Niedergemünden gehen die umfangreichen Sanierungsarbeiten weiter.
Für das Landhotel am Marktplatz steht die Fassadensanierung mit einem WärmedämmVerbundsystem auf der Agenda. Und in der Baugruppe Mittelhessen entsteht bis zum Sommer eine barrierefreie Toiletten-Anlage. Der Entwurf geht auf den international renommierten Architekten Jochem Jourdan aus Frankfurt zurück. Er hat eine gestalterische Typologie für die Funktionsgebäude des Hessenparks entwickelt, die hier nun erstmals zur Anwendung kommt. Neue Eintrittspreise In die Museumssaison 2023 startet der Hessenpark mit einem neuen Preismodell. Erwachsene zahlen künftig 11 Euro, Familien mit bis zu vier Kindern 22 Euro. Die halbe Familienkarte ist für 11 Euro zu haben. „Aufgrund der Corona-Verluste sowie der deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Personal und Baumaßnahmen war diese Preisanpassung unausweichlich“, erklärt Jens Scheller. Die letzte Erhöhung hatte es 2018 gegeben. „Wir stehen natürlich weiter für ein soziales Preismodel“, unterstreicht der Museumsleiter. „Der Hessenpark bleibt ein Museum für alle.“ Deshalb kosten die Tickets für Kinder, Auszubildende, Student*innen und Grundsicherungsempfänger*innen weiterhin nur einen Euro. Für alle Gäste gilt: Der „Schnupperbesuch“ am Nachmittag wird noch attraktiver, denn der Feierabendtarif greift nun schon eine halbe Stunde früher. In der Hauptsaison von März bis Oktober kosten die Eintrittskarten ab 15:30 Uhr nur noch die Hälfte, in den Wintermonaten bereits ab 14:30 Uhr.
Und zum Internationalen Museumstag am 21. Mai gibt es mitten in der Hauptsaison einen komplett eintrittsfreien Sonntag. Jens Scheller und sein Team freuen sich auf die neue Saison: „Nach dem unerwartet gästestarken Jahr 2022 hoffen wir auf ein mindestens genauso erfolgreiches Jahr 2023“, erklärt der Museumsleiter. „Wir haben so viele neue Attraktionen in der Pipeline, die sich aufgrund von Bauverzögerungen alle in die neue Museumssaison geschoben haben – Anlässe, den Hessenpark zu besuchen gibt es also mehr als genug.“ Den ersten schafft Scheller seit einigen Jahren selbst: Am 5. März steht um 15 Uhr seine große Führung zur Museumssaison 2023 auf dem Programm. Der Blick hinter die Kulissen zieht viele interessierte Besucher*innen an, die hier aus erster Hand erfahren, welche Höhepunkte im Laufe des Hessenpark-Jahres auf sie warten. Die neuen Preise im Überblick: Erwachsene: 11 Euro Gruppen ab 10 Personen: je 9,50 Euro Gruppen ab 40 Personen: je 8 Euro Familienkarte¹: 22 Euro / halbe Familienkarte²: 11 Euro Kinder (bis 5 Jahre): frei Kinder (ab 6 Jahren), Schüler*innen, Studierende und Freiwillige: 1 Euro Grundsicherungsempfänger*innen: 1 Euro Menschen mit Behinderung (mit Ausweis): 5 Euro
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