Wegkapelle am Weg hinauf ins Jablanica Gebirge bei Struga

Wegkapelle am Weg hinauf ins Jablanica Gebirge bei Struga

„Wegkapellen“ sind oft sehr kleine Kapellen, die an Abzweigungen oder historisch bedingten Standorten stehen. Manche Kapellen gehen auf überdachte und umbaute Wegkreuze und -steine zurück. Was genau der Hintergrund dieser Kapelle am Weg ist, konnten wir bislang leider nicht klären.

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Oftmals sind entlang von Pilgerwegen „Stationskapellen“ und „Urlauberkapellen“ entstanden. Kleinere Kapellen werden regional auch als „Heiligenhäuschen“ oder – wenn Segensstation bei Eucharistischen Prozessionen – als „Prozessionshäuschen“ bezeichnet.

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Auf eine dieser Wegekapellen sind wir während der Abfahrt vom Jablanica Gebirge gestoßen, die unser Interesse geweckt hatte, zumal sie geöffnet war. Zwar ein Neubau aus dem Jahr 1991, was vielleicht mit dem Datum der Unabhängigkeitserklärung Mazedoniens zu tun hat, egal, wir wollten sie uns ansehen.

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Wobei wir natürlich der Punkt Religionsfreiheit und Glauben im Allgemeinen in Mazedonien angesprochen haben, denn uns war das Miteinander orthodoxer Christen mit dem Islam durchaus bewusst.

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Das Orthodoxe Christentum und der Islam prägen zusammen seit Jahrhunderten das Gebiet des heutigen Mazedoniens, denn mit der Eroberung der Region durch die sunnitischen Osmanen ab dem 14. Jahrhundert verbreitete sich auch deren Religion.

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Die Gründe der Konversion vieler Menschen zum seiner Zeit neuen Glauben während vieler Jahrhunderte der Besetzung mochten unterschiedlich sein: Sympathie, Befreiung von Steuern, bessere Stellung in der Gesellschaft, Karriere in Verwaltung und Militär usw.

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Hauptsächlich waren dies Albaner, doch auch Mazedonier – jedoch in geringerer Zahl –, die ihren Glauben wechselten. Die meiste Zeit lebten die Anhänger beider Religionen friedlich miteinander.

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Doch mit dem Aufkommen des Nationalismus im 19. Jahrhundert verschlechterten sich zunehmend die Beziehungen und bis heute haben viele Orthodoxe und viele Muslime immer noch Vorurteile gegenüber dem anderen Glauben oder der anderen Ethnie.

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Kurz nach der Unabhängigkeit Mazedoniens nahmen zunächst nationalistische Übergriffe auf Kirchen und Moscheen zu, was sich durch neue Perspektiven für die Zukunft und vor allem des Auskommens hinsichtlich der eigenen Lebensgestaltung u. a. auch der Ausblick auf eine Mitgliedschaft in der EU jedoch wieder relativiert hat.

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Seit der mazedonischen Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1991 haben die Menschen in Mazedonien ein in der staatlichen Verfassung verankertes Recht auf Religionsfreiheit.

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Die überwiegende Mehrheit der mazedonischen Bevölkerung gehört mit rund 64 % der christlich-orthodoxen Glaubensrichtung an, ca. 28 % sind Anhänger des muslimischen Glaubens und die restlichen 8 % setzen sich aus anderen religiösen Konfessionen zusammen. Bis auf wenige Ausnahmen leben die verschiedenen religiösen Gruppen ohne nennenswerte Konflikte respektvoll miteinander.

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