Rundwanderweg entlang der Kleinen Saale
Nach einer kleinen Pause bei mitgebrachten Broten und einem Tee verlassen wir die riesige Gartenanlage der Zisterzienserabtei Pforta, heute Schulpforte, durch die mächtige Gartenpforte in Richtung Naumburg, direkt neben Verlauf der Kleinen Saale, einem Nebenlauf der Saale, deren Entstehungsgeschichte bis heute unklar ist.
Ob es sich bei der Kleinen Saale um einen abgezweigten Kanal zur Versorgung der der heutigen Internatsanlage Pforta handelt, ist ungeklärt und wird von Historikern wie Holger Kunde untersucht.
Bisherige Betrachtung von W. Corssen (1868) oder R. Pahncke (1956) schneiden die Geschichte der kleinen Saale in ihrer Literatur lediglich an und widersprechen sich inhaltlich zum Teil.
Die Kleine Saale wird von der Saale in Bad Kösen nach Norden abgezweigt und verläuft zwischen der Saalebahn und der heutigen Bundesstraße 87 bis nach Schulpforte.
Nachdem sie das Gelände des ehemaligen Kosters durchquert und den Mühlteich durchflossen hat verläuft sie weiter, jetzt südlich und stark mäandernd der B87, bis nach Almrich, so das der Lauf sehr natürlich wirkt. Dort unterquert sie erneut B87 und Saalebahn nach Norden und mündet wieder in die Saale.
Wie wir aus der Geschichte wissen, wurden Klöster häufig an Flussläufen errichtet, um ausreichend mit Trinkwasser versorgt zu werden. Das das Kloster Pforta selbst wurde allerdings nicht unmittelbar am Flusslauf der Saale angesiedelt. Selbst die Kirche befindet sich einen halben Kilometer von der Saale entfernt.
Ursache hierfür ist, dass das Saaletal bei Pforta großflächig von Sümpfen bedeckt und regelmäßig Überflutungen der Saale ausgesetzt war.
Die Pfortenser Mönche kultivierten das Land erst im Laufe der Zeit. Der Saaledamm lässt sich auf das Jahr 1302 datieren. Es ist davon auszugehen, dass die fischreiche Saale den Zisterziensern als Nahrungsquelle diente. Allerdings ist unklar, ob das Fischhaus, welches Unlängst des Klosters aufzufinden ist, von den Mönchen errichtet wurde, oder bereits als sorbische Fischerei und Fährstelle vorhanden war. Urkundlich eindeutig belegt ist es erstmals im Jahr 1270. Es ist allerdings nicht unwahrscheinlich, dass es bereits seit 1138 von den Zisterziensern betrieben wird.
Um das bebaubare Land ca. 0,5 km südlich der Saale mit Wasser zu Versorgen und einen direkten Zu- und Abfluss zu ermöglichen, war ein Kanalbau die praktikabelste Lösung. Allerdings war der Hauptzweck der kleinen Saale, wie sich beispielsweise aus dem Vertrag von Vargula lesen lässt, die Errichtung von Mühlen entlang der kleinen Saale.
Laut Pahncke (1995) gab es im Saaletal nicht weniger als acht Mühlen, die von den Zisterziensern betrieben wurden. Mindestens vier Mühlen muss es entlang der kleinen Saale gegeben haben: Eine in unmittelbarer Nähe zum Wehr bei Kösen, welche noch heute erhalten bzw. restauriert ist; eine in Pforta, ebenfalls erhalten und anzuschauen beim Mühlteich; eine vor Almrich, inzwischen zerstört aber urkundlich eindeutig nachweisbar, und eine unmittelbar vor der Mündung der kleinen Saale in die Saale.
Die Kleine Saale ist deshalb durchaus nicht nur als Zu- und Abfluss von Wasser zu betrachten, sondern als ein wichtiger Energielieferant zur Verarbeitung von Getreide. Allgemein ist es auch unwahrscheinlich, dass die kleine Saale überhaupt Trinkwasser lieferte.
Aus dem Schularchiv geht ein 1899 verfasster Bericht des Rektors Christian Muff hervor, in welchem wiederum ein Aufsatz des Oberlehrer Flemming zitiert wird. Dieser Oberlehrer Flemming erwähnt in seinem Aufsatz, dass bei der Gründung der Schule im ehemaligen Zisterzienserkloster zwar keine Rohrleitungen oder modernisierte Quellen aufgefunden wurden, jedoch zwei verschiedene Brunnen, die vermutlich der Trinkwasserversorgung dienten.
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