Anschaulicher Klostergarten in der Pfalz Memleben
Der Klostergarten der Kaiserpfalz Memleben ist nach Vorbildern des Mittelalters angelegt worden, so spiegelt er anhand der Vielzahl von ausgesuchten Pflanzen und Hochbeeten die Gartenkultur aus dem 10. Jahrhundert wider.
Vorbilder für die Gärten der in der ausgehenden Antike entstandenen Klöster sind die römischen Landvillen. Hier wie dort dienten Gemüse- und Baumkulturen der Selbstversorgung.
Die monastische Autarkie mit Hilfe eines Gartens war bereits in der im 6. Jahrhundert verfassten Benediktusregel vorgegeben: “Monasterium autem, si possit fieri, ita debet constitui ut omnia necessaria, id est aqua, molendinum, hortum, vel artes diversas intra monasterium exerceantur.”
„Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt werden, dass sich alles Notwendige, nämlich Wasser, Mühle und Garten, innerhalb des Klosters befindet und verschiedene Arten des Handwerks dort ausgeübt werden können.“ – Benedikt von Nursia: Regula Benedicti, Kapitel 66.
Seit dem Hochmittelalter gab es in Klöstern zunehmend auch Zier- oder Lustgärten, nicht allein wirtschaftlich genutzte Rasenanlagen, die der Ruhe und dem Gebet dienten und damit zum Verweilen einladen, was auch für Memleben gilt.
Albertus Magnus erläutert in seinem Werk De vegetabilibus die Anlage eines kombinierten Kräuter- und Ziergartens, wobei letztgenannter den größeren Teil der Anlage einnimmt. In seiner Anlage gibt es eine gefasste Quelle, eine Baumreihe als Begrenzung und Ziergewächse wie Madonnenlilie, Rose, Schwertlilie, Akelei, Veilchen, Salbei, Basilikum, Weinraute und Ysop.
Der eigentlichen Gartenkunst verpflichtete Parkanlagen außerhalb des klerikalen Bereichs entstanden aber erst in Renaissance und Barock.
Zur Anlage der Klostergärten sind nur wenige zeitgenössische Informationen erhalten, und es liegen kaum archäologische Befunde vor. Einige Rückschlüsse lassen sich aus Gemälden und Bildern in Stundenbüchern oder auf Wirkteppichen in Millefleurs-Gestaltung ziehen.
Am bedeutendsten sind der St. Galler Klosterplan aus dem frühen 9. Jahrhundert und das aus dem Jahr 827 stammende Gedicht Liber de cultura hortorum („Buch über den Gartenbau“) von Walahfrid Strabo, Abt des Klosters Reichenau, auch nur Hortulus („Gärtlein“) genannt.
Die karolingische Verordnung für die Bewirtschaftung der kaiserlichen Landgüter und Herrenhöfe aus dem Jahr 812, das Capitulare de villis vel curtis imperii, dürfte mit ihrer umfangreichen Liste von 73 Blumen, Kräutern, Gemüse- und Obstpflanzen und 16 Bäumen den Hortulus und St. Gallen wesentlich beeinflusst haben. Nach diesen Vorgaben werden auch heute sogenannte Karlsgärten bepflanzt.
In einer kleinen Führung erfährst Du, warum ein Klostergarten in einem mittelalterlichen Kloster von großer Bedeutung war. Welche Pflanzen nutzten die Mönche bereits vor 1000 Jahren und welche sind uns noch heute bekannt?
Kleine Kost- und Duftproben machen den Besuch im Klostergarten zu einem besonderen Erlebnis. Zum Abschluss kannst Du in einem Gartenquiz zeigen, was Du bereits über Pflanzen weißt.
Anmeldung bis 17 Uhr am Vortag unter: 034672 60274 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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