Rundgang durch den Wackelwald bei Bad Buchau

Rundgang durch den Wackelwald bei Bad Buchau

Man lernt im Leben halt ständig dazu, zumindest wenn man offenen Auges auf die Umgebung achtet oder entsprechende Hinweise erhält, so auch im Falle des „Wackelwaldes“ bei Bad Buchau am Federsee.

Unserem Gespräch bei einem Kunden zum Thema Übernachtungsplätze der Stare am Federsee war der Hinweis gefolgt, ob wir denn auch den Wackelwald gesehen hätten, einem Naturphänomen, dass es weltweit nur an wenigen Orten zu sehen gibt, denn dieses Moorphänomen liegt in unmittelbarer Nähe des Kurparks am Ortsrand von Bad Buchau. Über den Federsee hatten wir bereits mehrfach berichtet.

Stifts-Bierkühlung durch Natureis vom Weiher

Das Gelände des Weihers am Federsee wurde zu Zeiten des Stifts und seiner Brauerei durch einen aufgeworfenen Damm vom See abgegrenzt und noch bis in das letzte Jahrhundert hinein alljährlich über den Mühlbach geflutet. Das Eis wurde herausgebrochen und auf großen, flachen Schlitten in den Eiskeller der Stiftsbrauerei gebracht, wo es zur Bierkühlung während der Sommermonate diente. Diese Art der Eisgewinnung war weitaus weniger gefährlich, als das Eis aus dem See zu holen.

Eisweiherwäldchen mit schwankendem Boden

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_baden-wuerttemberg_wackelwald-1.jpgDer Untergrund im Eisweiherwäldchen besteht wie das ganze Federseemoor aus weichen Sedimenten, die sich im Federsee in vielen Jahrtausenden abgelagert haben. Nur eine etwa 20 Zentimeter dicke Schicht ineinander verfilzter Pflanzenwurzeln machen den Boden / das Moor begehbar. Der Boden schwankt bei jedem Schritt, und die Schwingungen werden sogar auf die Bäume übertragen. Der werte Spaziergänger kann also im Wortsinn „die Bäume wackeln lassen“. Daher der Name Wackelwäldle.

Nachdem der Eisweiher seine Funktion als Eislieferant verloren hatte, wurde er mit Fichten aufgeforstet. Reine Fichtenbestände sind allerdings nicht an die Lebensumstände im Moor angepasst und deshalb anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge. Inzwischen lässt man der Natur ihren Lauf. Nach dem Umstürzen der Fichten siedelte sich ein den Lebensumständen angepasster Mischwald auf der Fläche an, der ein interessanter, vielfältiger Lebensraum für viele Tiere ist. Typische Gehölze sind Moorbirke und Kiefer, Fichte, Eberesche sowie verschiedene Weidenarten. Insbesondere die abgestorbenen Bäume bieten vielen spezialisierten Tieren und Pflanzen Nahrung und Unterschlupf. Die Bäume stehen auf Moorboden – entstanden aus der Verlandung des nacheiszeitlichen Federsees. Deshalb können Besucher hier ein außergewöhnliches Phänomen erleben: Bei jedem Schritt federt der weiche Boden.

NABU richtete Wackelwald-Lehrpfad ein 

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_baden-wuerttemberg_wackelwald-2.jpgDer NABU hat im Wackelwald einen Naturerlebnispfad eingerichtet. An 8 Stationen auf ca. 600 Metern erfahren große und kleine Naturfreunde etwas über die Entstehung des Federseemoors. Von Aussichtspunkten können Tiere und Pflanzen beobachtet werden. Bänke und Tische laden zum Vespern ein.

  • Mitmach-Stationen laden ein, zum aktiv zu werden und den Wald mit allen Sinnen zu erkunden:
    Lebensgemeinschaft Wald
    Warum wackelt der Wald?
    Tasten statt sehen
    Aussichtsplattform Streuwiese
    Aussichtsturm Säugetiere im Federseemoor
    Höre, sehe, schweige
    Baumtelefon
    Amphibienteich

TIPP: Im NABU Naturschutzzentrum gibt es gegen eine kleine Gebühr einen fertig gepackten Naturerkundungs-Rucksack zum Ausleihen.  

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