Ferdinand Graf von Zeppelin – Ikone der Luftfahrt
- Geschrieben von Portal Editor
Wer einmal die Möglichkeit hat in Friedrichshafen zu verweilen, der sollte sich durchaus einige Minuten Zeit nehmen, um die Start- und Landevorgänge der so imposanten Luftschiffe moderner Bauart, die Zeppeline, zu bewundern.
Unsere Anwesenheit während der Messe Friedrichshafen ermöglichte uns mehrfach, diese Vorgänge zu beobachten, was sich immer durch die lauten Propellermotoren frühzeitig angekündigt hat. Noch interessanter natürlich die Fahrt mit einem der Zeppeline, die mehrmals am Tag zu Rundflügen über den Bodensee starten.
Und wer hat sie erfunden? Ferdinand Graf von Zeppelin
Ferdinand Graf von Zeppelin schied 1890 im Alter von 52 Jahren frühzeitig aus dem Armeedienst aus und wandte sich danach ernsthaft der Entwicklung eines ersten Luftschiffs zu. Zusammen mit Theodor Kober stellte er in den Folgejahren erste Überlegungen für Luftschiffe an, die im Februar 1894 in dem Konzept eines Lenkbaren Luftzuges mündeten und in einer „Denkschrift über das lenkbare Luftschiff“ veröffentlicht wurden. Am 13. August 1898 erhielt er ein Patent für einen „Lenkbaren Luftfahrzug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern“ (Kaiserliches Patentamt, Patentschrift No. 98580). Der Entwurf, der damit rückwirkend zum 31. August 1895 geschützt wurde, hatte unter anderem folgende wichtige Merkmale, kam aber über die Konzeptionsphase niemals hinaus, sodass er nicht gebaut wurde:
Gasraum aufgeteilt in mehrere zylindrische Zellen,
Steuerungsmöglichkeit mit Hilfe von Höhen- und Seitenrudern,
zwei getrennte, fest mit dem Gerippe verbundene Gondeln,
Vortrieb durch Propeller, montiert auf Höhe des größten Luftwiderstandes,
Möglichkeit, mehrere solcher Schiffe wie Zugwaggons aneinander zu koppeln (dies wurde nie realisiert).
Die Pläne für dieses erste lenkbare Luftschiff erhielt Zeppelin dabei von der Witwe des ungarischen Konstrukteurs David Schwarz.
Der erste „Zeppelin“ LZ 1
Eine Expertenkommission, der von Zeppelin im Jahr 1898 seine Entwürfe vorgelegt hatte, zeigte sich wenig interessiert, so dass der Graf bei der Umsetzung seiner Idee weitgehend auf sich allein gestellt war. 1898 gründete er die „Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt“, für die er mehr als die Hälfte des Aktienkapitals von 800.000 Mark (inflationsbereinigt in heutiger Währung: rund 5.752.000 Euro) selbst aufbrachte. Die technische Umsetzung delegierte er zunächst an den Ingenieur Theodor Kober und später an Ludwig Dürr.
Im Jahr 1898 wurde in der Fabrik von Carl Berg in Lüdenscheid, der auch am Bau des Luftschiffes von David Schwarz beteiligt war, mit der Produktion von Teilen für den ersten Zeppelin begonnen. Weitere 18 große trommelförmige Ballons, die später in das Gerippe des ersten Zeppelin Z1 eingehängt werden, stammten aus dem Kölner Werk Clouth Gummiwerke AG. Die Montage zum ersten Zeppelin-Starrluftschiff begann 1899 in einer schwimmenden Montagehalle auf dem Bodensee in der Bucht von Manzell bei Friedrichshafen. Diese Halle konnte für den schwierigen Startvorgang in den Wind gedreht werden.
Der Prototyp LZ 1 (LZ für „Luftschiff Zeppelin“) war 128 m lang, maß 11,65 m im Durchmesser und wurde von zwei Daimler-Motoren mit je 10,4 kW (14,1 PS) angetrieben. Zum Ausbalancieren (Trimmung) der etwa 13 Tonnen schweren Konstruktion verwendete man ein zwischen der vorderen und hinteren Gondel verschiebbares 130 kg schweres Gewicht. 11.300 Kubikmeter Wasserstoff sorgten als Traggas für Auftrieb, die Nutzlast betrug jedoch nur etwa 300 kg.
Der Bau des zweiten Zeppelins war trotz erster Erfolge nur durch Spenden und die Einnahmen einer Art Lotterie möglich. Die finanzielle Lage blieb weiterhin schwierig. Durch eine Serie von Unfällen mit seinen Luftschiffen wurde er im Volksmund als der Narr vom Bodensee bezeichnet.
Als am 5. August 1908 der Zeppelin LZ 4 bei Echterdingen in der Nähe von Stuttgart verunglückte, löste das eine Welle der Hilfsbereitschaft aus und es kam zu einer Wende. Ausschlaggebend dafür war eine von einem Unbekannten gehaltene Ansprache, in der dieser das deutsche Volk zu einer Sammlung aufforderte, um so einen neuen Zeppelin entstehen zu lassen. Die als Nationalspende durchgeführte „Zeppelinspende des deutschen Volkes“ erbrachte über sechs Millionen Mark, mit denen Zeppelin die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die Zeppelin-Stiftung gründen konnte.
Zivile und militärische Nutzung der Luftschiffe
1908 kaufte die Militärverwaltung das voll funktionsfähige Luftschiff LZ 3 und stellte es als Z I in Dienst. Ab 1909 wurden Zeppeline in der zivilen Luftfahrt eingesetzt. Im November 1909 wurde die Deutsche Luftschifffahrts-AG (DELAG) gegründet. 1910 nahm Zeppelin an einer Expedition nach Spitzbergen teil, um die Bedingungen für einen Einsatz der Luftschiffe bei der Erforschung der Arktis zu erkunden. Im gleichen Jahr erwarb er ein 25 Hektar großes Areal an der Pirschheide in Potsdam West. 1912 wurde hier die größte Luftschiffhalle Deutschlands errichtet. Die DELAG beförderte bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 auf mehr als 1500 Fahrten insgesamt fast 35.000 Personen, danach wurden LZ 11, LZ 13 und LZ 17 an das deutsche Heer abgegeben.
Ab 1914 wurden Kriegsluftschiffe für den Ersten Weltkrieg gebaut. Zunächst waren die Luftschiffe als Bomber und Aufklärer wichtiger Bestandteil der Kriegsführung. Im späteren Verlauf übernahmen Flugzeuge mehr und mehr die Rolle der Zeppeline. Zeppelins Pläne sahen vor, Potsdam zum Luftfahrtzentrum für Europa auszubauen. 1917 musste die Produktion jedoch eingestellt werden.
Flugzeugbau parallel zu den Luftschiffen
Obwohl Zeppelin sich dem Luftschiffbau verschrieben hatte, war er dennoch weitsichtig genug, um den Bau von Großflugzeugen voranzutreiben. So unterstützte er die Unternehmensgründungen der Maybach Motorenwerke und des Flugzeugbaus Friedrichshafen und gründete selbst die Zeppelin-Werke Friedrichshafen (später Dornier) und Staaken. Der Flugzeugbau Friedrichshafen wurde zu einem der führenden Hersteller von zweimotorigen Großflugzeugen, während bei den Zeppelin-Werken in Berlin-Staaken und Friedrichshafen noch größere, sogenannte Riesenflugzeuge entstanden. Chefkonstrukteur Claude Dornier führte die von den Luftschiffen übernommene Leichtmetallbauweise im Flugzeugbau ein, und Zeppelin erlebte noch den Erstflug der ersten Riesenflugboote.
Heute nur noch zu Touristischen oder zu Werbezwecken eingesetzt, ist die Zahl der Zeppeline in Betrieb auf wenige Fahrzeuge begrenzt. Es ist also durchaus eine Attraktion, wenn eines dieser gigantischen Luftschiffe vorübergleitet. Wir werden ein wenig „Sparen“, um eines Tages doch eine solche Luftfahrt zu erleben, die Vorfreude ist bereits gegenwärtig.
Bitte lesen Sie auch:
In Düsseldorf werden Trends der Caravaningbranche gezeigt
Die Ruinen von Stobi - Ausgrabungen in Mazedonien
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
- Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen Zeppelin Luftschiff aus Friedrichshafen
https://www.alaturka.info/de/deutschland/baden-wuerttemberg/5757-ferdinand-graf-von-zeppelin-ikone-der-luftfahrt#sigProId3e3bdc2c3b
Unsere Empfehlung den
Reiseführer Bodensee
Die Landschaft rund um den Bodensee besticht durch ihren fast mediterranen Charme: blühende Obstgärten, sonnendurchflutete Rebhänge, mittelalterliche Städtchen mit winkeligen Gassen, malerische Dörfer hinter Moränenhügeln – der Süden ist zum Greifen nahe.
Badener, Schwaben, Bayern, Österreicher und Schweizer sorgen für eine multikulturelle Atmosphäre in der boomenden Region. Kulturreisende wandeln auf den Spuren einer jahrtausendealten Geschichte, Fahrradfahrer umrunden den See und Wassersportler nutzen die schier unerschöpflichen Möglichkeiten.
Hans-Peter Siebenhaar - Michael Müller Verlag, 360 Seiten, farbig, 156 Fotos, herausnehmbare Karte (1:250.000), 40 Detailkarten, ISBN 978-3-95654-951-98. 8.Auflage 2021Buch: 18,90 EUR