Das Kirchenburgmuseum Mönchsondheim
Am Sonntagmorgen, wir hatten erneut ein tolles Frühstück mit interessanten Gesprächen gehabt, kam von Brita den Vorschlag, auf einen Tagesausflug vonKitzingen aus zur Kirchenburg Mönchsondheim zu fahren.
Mehrfach schon war uns der Begriff der Kirchenburg im Zusammenhang mit mittelalterlichen Städten aufgefallen, so richtig wussten wir allerdings nicht, was darunter zu verstehen war. So waren wir natürlich gespannt, noch dazu ist die Kirchenburg Mönchsondheim heute als ein großes Museum zu verstehen, das sich auf mehrere Gebäude im Ort Mönchsondheim bei Iphofen verteilt.
Einrichtung eines Bauern- und Handwerkermuseums
Die wenigen Kilometer Fahrt durch den Südosten des fränkischen Kitzinger Landes im Steigerwald Vorland legten wir schnell zurück, zumal es an diesem Morgen kaum Verkehr auf den Landstraßen gab.
Während der Fahrt konnte Brita uns bereits mit einigen Informationen versorgen, so dass wir zumindest schon über die Hintergründe der Einrichtung dieses Freilichtmuseums Bescheid wussten.
Bereits im Jahr 1981 erfolgte die Umnutzung der bis dahin teilweise noch privat genutzten Gebäude für die Einrichtung eines Bauern- und Handwerkermuseums, in die in weiteren Schritten die gesamte Kirchenburg mit einbezogen wurde.
Vorstellung im Büro der Museumsleitung
Wir parkten unser Fahrzeug in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Schule, die ebenfalls mit zum Bereich des Museums zählt. Nach kurzer Vorstellung im Büro der Museumsleitung begannen wir den Rundweg zunächst direkt durch das Burgtor gehend zum ersten Gebäude des Handwerkermuseums.
Zunächst etwas dunkel, gewöhnte sich das Auge schnell an die verschiedenen Werkstätten aus demMittelalter, die mit liebevoller Mühe und sehr viel Sorgfalt eingerichtet waren. So fielen uns besonders die unzähligen Handwerkzeuge der verschiedenen Berufszweige auf, die wir in so großer Anzahl selten versammelt sahen. Allein diese Werkzeuge, die bis in das 18., ja teilweise sogar bis in das 19. Jahrhundert hinein genutzt wurden, lohnen den Besuch im Museum.
In Mönchsondheim aus dem Jahre 1688.
Natürlich waren auch die teilweise in Fachwerk ausgeführten Gebäude um die Kirche herum, äußerst sehenswert. Fast noch im Originalzustand konnte man einen tiefen Einblick in die Baukunst und in die dazu verwendeten Materialien nehmen. Im Mittelpunkt des Ortes steht eine kleine Kirche aus dem Barock, die fast kreisförmig von den Gebäuden der Handwerksbetriebe umgeben war.
So bildete der Ortskern fast etwas wie eine Wagenburg, die um die Kirche herum mit stark befestigten Außenmauern, die nur wenige Schießscharten als Öffnung aufwiesen, umgeben war. Die Häuser der Handwerker, die auch mit Gaden bezeichnet werden, enthielten die Arbeitsstätten des Schmieds, Wagners, Schusters, Schreiners und Töpfers, um nur einige wenige zu nennen. Ein typisches Dorf Bild des Mittelalters also, hier in Mönchsondheim aus dem Jahre 1688.
Originalmöbeln aus den 20er Jahren
Wir entdeckten während des Rundgangs eine Menge Details, die wir mit großem Interesse fotografisch festhielten, seien es die Werkzeuge oder sonstige Hilfsmittel innerhalb der Gebäude. Auch die Dacheindeckungen aus roten Ton Schindeln waren in ihrer kunstvollen Arbeit einfach faszinierend anzusehen. Durch das kleine Tor der Kirchburg verließen wir den Innenbereich dieser Schutz vor Überfällen bietenden Gebäude und gingen zum 1790 errichteten barocken Gasthaus „Zum Schwarzen Adler“, deren Eigentümer sich neben der Gaststätte wohl im Nebenerwerb noch mit Landwirtschaft und Viehzucht beschäftigt haben mussten.
So war es zumindest der Gebäudeausstattung entsprechend zu entnehmen. Auch eigene Weingärten und eine kleine Hausbrauerei zählten zur Ausstattung. Neben der Zuschaustellung von Originalmöbeln aus den 20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts mit einer Kegelbahn aus dem Jahre 1909 dient das Gasthaus heute auch als Ausstellungsgebäude für Sonderausstellungen.
Sprüche in altdeutscher Schrift
Wir verlassen das Gasthaus und wenden uns jetzt der Schule zu, die noch eine bunte Vielfalt von Ausstattungen enthält, die teilweise selbst uns noch aus eigener Schulzeit bekannt ist. Tische und Bänke der Schüler datieren allerdings wesentlich älteren Ursprungs. Fast schon lebendig gewordene Vergangenheit lässt uns auf den Bänken Platz nehmen und die auf der Tafel hinterlassenen Sprüche in altdeutscher Schrift entziffern. Auch nach so vielen Jahren klappt das noch ganz gut, zumal die Erinnerung an ein „Nordwestdeutsches Lesebuch“ plötzlich wieder vor Augen ist.
Nach dem Schulgebäude geht es quer über die Straße zum Rathaus aus dem Jahre 1557, das auch in Fachwerkbauart errichtet ist und neben den Amtsstuben auch die örtliche Bäckerei beherbergt. Auch hier sind einige Räume so überzeugend eingerichtet, dass man sich gut in die Zeit zurück versetzen kann.
Vielzahl der Werkzeugsammlungen und die Aufbereitung der Handwerksräume
Ein interessanter Rundgang endet dann wieder an unserem Fahrzeug und wir kehren nach Albertshofen zurück, nicht ohne vorher noch in einem nahegelegenen Gasthof eingekehrt zu sein. Ein Ausflug, den wir nur wärmstens empfehlen können. Neben wirklich gelungener Restauration der Gebäude ist es die Vielzahl der Werkzeugsammlungen und die Aufbereitung der Handwerksräume, die uns überzeugt hat. Ein tolles Kurzreiseziel.
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https://www.alaturka.info/de/deutschland/bayern/47-das-kirchenburgmuseum-moenchsondheim#sigProId934b67221f
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Reiseführer Fränkische Schweiz – Bamberg, Bayreuth
Als die erste Auflage des heutigen Standardwerks zur Fränkischen Schweiz herauskam, löste das Buch einen kleinen Skandal aus. 1984 wollte man noch nichts von allzu kritischen Reiseführern wissen …
Mehr als drei Jahrzehnte später ist der damals erste Individualreiseführer über eine deutsche Region genau das geblieben, was er schon immer war: ein guter Freund in der Tasche. Mit dem Unterschied, dass Michael Müller und Hans-Peter Siebenhaar heute »wesentlich mehr zu loben« haben (O-Ton der Autoren). Denn: Die Fränkische Schweiz hat sich geöffnet und ist regional-liberaler geworden.
Hans-Peter Siebenhaar, Michael Müller Verlag, 312 Seiten, farbig, 133 Fotos, herausnehmbare Karte (1:130.000), 22 Detailkarten, ISBN 978-3-96685-, 13. Auflage 2021079-7, Buch: 17,90 EUR