Rosengarten und Stadttor Steintor von Rostock
- Geschrieben von Portal Editor
Während unseres Besuchs in Rostock kamen wir auch an den so genannten Rosengarten, einem der heute bedeutenden Gartendenkmale der ehemaligen Hansestadt Rostock.
Hier spiegelt sich sowohl die städtebauliche als auch die geschichtliche Entwicklung der Stadt, denn im Laufe der Jahrhunderte wurde der „Rosengarten“ mehrfach umgestaltet.
Rosengarten einst Teil der Stadtbefestigung von Rostock
Seit dem 14ten Jahrhundert war die Stadt Rostock von einer drei Kilometer langen Stadtmauer umgeben.
Vor dieser Mauer befanden sich Erdwälle und Gräben. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden diese Anlagen dann zu einer riesigen Festung ausgebaut.
Teile der Stadtmauer und deren Tore sind noch erhalten, was man gegenüber der Rosengartenallee vorbei am Stadttor Steintor, natürlich in den Wallanlagen Richtung Kröpeliner Tor und an der Heubastion noch besichtigen kann.
Wir hatten unseren Rundgang am Steintor begonnen und zunächst die noch bestehenden Reste der Stadtmauer mit dem Tordurchgang „Kuhtor“ besichtigt.
Am Ende der Wallanlage erreichten wir das Stadttor Kröpeliner Tor, das heute auch den „Eingang“ zur Fußgängerzone bildet.
Später sollte dann auch die Fußgängerzone mit in den Rundgang eingebunden werden. Aber dazu mehr in einem nächsten Artikel.
Die Stadtbefestigung verlor Anfang des 18. Jahrhundert ihre militärische Bedeutung und verfiel bzw. wurde zurück gebaut.
Ab 1815 begann die Stadt damit die Befestigungsmauern gänzlich abzutragen.
Von ursprünglich 22 Stadttoren wurden vier erhalten, darunter das Steintor im Süden der Stadt.
1832 entfernte man die Stadtmauer und die Wälle und Gräben zwischen Kröpeliner Straße und Steintor teilweise und legte eine großzügige Gartenanlage als öffentliche Parklandschaft an.
Dies geschah auf Initiative des „Vereins zur Verschönerung der Stadt Rostock und ihrer Umgebungen“.
Der Rostocker Rosengarten befindet sich zwischen dem Steintor und der Schwaanschen Straße und verläuft parallel zur Wallstraße.
Verein zur Verschönerung der Stadt Rostock
Um 1860 gestaltete der Gartenarchitekt Joachim Wilcken den heutigen Rosengarten - eine lang gestreckte, ebene Anlage mit Lindenallee, Rosenbeeten, Rasen und Brunnen.
Die Ruhe, der betörende Duft der Rosen und das Gezwitscher der Vögel locken selbst viele Rostocker zu einem entspannenden Spaziergang.
1866/67 erfolge die Pflanzung der bis heute erhaltenen Lindenallee.
Schließlich wurde auch der wasserführende Graben zugeschüttet.
Im März 1871, mit dem Ende des Deutsch-Französischen Krieges (1870 – 71) wurde südlich des Steintors die Friedenseiche gepflanzt. Sie war ein Symbol für den Sieg über Frankreich
Eine grüne Oase im Herzen Rostocks – der Rosengarten
In den angrenzenden Wallanlagen steht seit 1922 die bronzene Brunnenfigur die „Trinkende“. Geschaffen wurde die Brunnenschönheit vom Berliner Künstler Professor Seifert.
Vielleicht handelt es sich bei der Trinkenden um eine verwunschene Prinzessin?
Eine Legende erzählt, dass unweit von hier vor langer Zeit ein Schloss in der Teufelskuhle unterging.
Jedes Jahr zeigt sich am Johannistag auf dem Wasser der Teufelskuhle eine Schüssel, die aus diesem Schloss stammt.
Das Wasser der Teufelskuhle nimmt nie ab – genauso wie bei der Brunnenfigur. Ist sie bis zur Erlösung zum ewigen Trinken verdammt?
Angrenzend an den Rosengarten wurden bis Ende 2023 mehrere Wohnhäuser neu gebaut.
In diesem Zusammenhang erfuhr auch der Rosengarten eine umfangreiche Umgestaltung und eine Sanierung der Bewässerung. Er lädt nun mit neu angelegten Rosen- und Hochbeeten wieder zum Verweilen ein.
Gepflanzt wurden u. a. rund 4 200 Rosen, 200 Hochstammrosen und über 6 000 Frühblüher-Blumenzwiebeln.
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