Am Zwischenahner Meer bei Dreibergen
- Geschrieben von Portal Editor
Eine der zahlreichen norddeutschen Legenden besagt, dass die Entstehung des Zwischenahner Meeres ein Teufelswerk (Düwelswark) war.
Der Legende entsprechend, versuchte der Teufel einen Kirchenbau in Oldenburg zu verhindern indem er den Baufortschritt störte und so die Fertigstellung des Kirchenbaus verhindern wollte. Die Idee des Teufels war, den Kirchenbau einfach zu zuschütten. Dieser Idee folgend riss er in der Nähe von Zwischenahn ein großes Stück Wald mit anhaftendem Erdreich aus und flog in Richtung Oldenburg, um damit die Kirche zu zerstören. Auf dem Weg nach Oldenburg wurde der Düwel von drei krähenden Hähnen jedoch so in seinen Plänen verwirrt, dass er die Richtung verlor. Kurz vor der Stadtgrenze ließ er das ausgerissene Waldstück fallen. An dieser Stelle entstanden so der Kleine und Große Wildenloh, auf sandigem Untergrund wachsende Waldflächen, was bis heute die Wissenschaft verwundert. Und die Stelle, an der der Wald herausgerissen wurde, füllte sich mit Regenwasser und bildet heute das Zwischenahner Meer.
Einsturz eines Salzstockes ist die Ursache des Entstehens
Legenden hin und Legenden her, die tatsächliche Ursache des Entstehens des Zwischenahner Meeres liegt natürlich ganz woanders, wie die Wissenschaft eindeutig belegen konnte. Das Zwischenahner Meer befindet sich über einem Salzstock als Überbleibsel des Zechsteinmeeres aus dem Erdzeitalter des Perm vor etwa 250 Millionen Jahren. Die Seenbildung konnte geschehen, da es durch grundwasserbedingte Salzablaugungen zu einem Einsturz des Salzstockes und des darüberliegenden Deckgebirges kam. In dem auf diese Weise entstandenen Loch bildete sich das Zwischenahner Meer. Charakteristisch für Seen dieser Entstehungsursache ist normalerweise eine große Tiefe im Verhältnis zum Durchmesser. Das Zwischenahner Meer ist allerdings recht flach und erscheint daher eher untypisch. Am Zwischenahner und am Rostruper Ufer lassen sich jedoch steilere Ränder nachweisen. Sie werden durch die mächtige Faulschlammschicht am Grund des Sees aber stark verwischt.
Schilfrohr & Rohrkolben säumen die Ufer des Zwischenahner Meeres
Fast noch durchgängig ist das Ufer des Sees mit Schilfrohr, auch Reith oder Reet genannt, bewachsen. Heute beträgt die Breite dieses Schilfgürtels etwa 8–10 Meter im Gegensatz zu früher, als es mal 200 Meter waren. Die Überlastung des Meeres mit Bootsverkehr sorgte für einen Rückgang des Schilfbewuchses und der Bildung von Lücken im Grüngürtel. Um dem entgegenzuwirken, ist die private Nutzung von Motorbooten auf dem See gänzlich verboten und die Anzahl der Surfer wurde deutlich eingeschränkt. Ein rund um das Meer angelegter Ringkanal sorgt überdies dafür, dass kein Klärwasser der umliegenden Gemeinden mehr in den See eingeleitet wird, welches zu einer weiteren Überdüngung geführt hätte.
Häufig befinden sich am Ufer Rohrkolben, auch Lampenputzer genannt, die sogar im Wappen von Bad Zwischenahn enthalten sind. Im Sommer fällt das Sumpf-Greiskraut durch seine gelben Blüten auf. In Ufernähe wachsen Gelbe Teichrosen, Weiße Seerosen, Schwanenblume, Igelkolben, Blut-Weiderich und Wasserdost, was zusätzlich viele Naturliebhaber anlockt. Kein Wunder also, dass auch die Radausflügler den See und seine Umgebung für sich entdeckt haben. Das gut ausgebaute Radwegenetz trägt hier erheblich zu den Besucherzahlen bei.
Dreibergen – Ziel der weißen Flotte auf dem Zwischenahner Meer
Unser Anfahrtsort an das Zwischenahner Meer war das kleine Dorf Dreibergen, dass am Nordufer des Sees liegt. Bei Dreibergen mündet die Otterbäke, ein etwa 12 Kilometer langer Bach, in den See.
Der Name des Ortes Dreibergen leitet sich von drei aufgeschütteten Hügeln ab, auf denen die Grafen von Elmendorf im Mittelalter die Burg Elmendorf errichtet hatten, heute kaum noch erkennbar. Das gesamte ehemalige Burggelände steht seit 1943 unter Naturschutz und bildet so einen weiteren Zielort der Radler und Bootsausflügler.
Seit den späten 1970er und frühen 1980er Jahren kursiert eine weitere Legende am Zwischenahner Meer, die eines riesigen Welses mit 3,50 Meter Länge, der im See leben soll. Er wird mit dem Ungeheuer von Loch Ness verglichen, mit dem er gemein hat, dass ihn bis heute niemand zu Gesicht bekam. Da die Legende aber eine touristische Attraktion ist, wurde dem Wels auf dem Marktplatz von Bad Zwischenahn eine bronzene Statue gewidmet.
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