Rundgang Dülmen – Roadster von Wiesmann in Erinnerung
- Geschrieben von Portal Editor
Jahre ist es her, dass wir zuletzt in Dülmen gewesen sind, seiner Zeit um die exzellent, universelle Lederschneiderei der Sportwagenmanufaktur der Brüder Wiesmann ausgiebig zu besuchen, natürlich auch die Sportwagenschmiede selbst zu einer verabredeten Probefahrt eines MF2X.
Aber dazu später mehr.
Nonnenturm, Lorenkenturm und das Lüdinghauser Tor
Wir beginnen unseren heutigen Rundgang am Parkplatz Nonnengasse und stehen direkt vor dem so genannten Nonnenturm, durch dessen geklinkertes Tor wir in den Probst-Dümpelmann-Weg gelangen. Der Nonnenturm ist neben dem Lorenkenturm und dem Lüdinghauser Tor einer von drei noch erhaltenen Teilen der ehemaligen Stadtbefestigung von Dülmen. Der Turm mit quadratischem Grundriss zeigt an seiner Seite noch Reste der Dülmener Stadtmauer. Der Nonnentum ist der letzte von ehemals drei eckigen Türmen der alten Befestigung. Der heute viergeschossige Turm stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde ursprünglich als Pulverturm genutzt. Die Stadtbefestigung verfiel Mitte des 17. Jahrhunderts nach und nach. Der Turm gelangte 1730 in Privatbesitz und wechselte mehrfach den Eigentümer. 1953 wurde der Turm verändert wieder aufgebaut. Das Innere des Turms ist heute Teil einer Wohnung. Die letzte Renovierung erfuhr der Nonnenturm 1982. Der Name des Turms bezieht sich auf das in der Nähe befindliche und mittlerweile aufgehobene Nonnen-Kloster der Augustinerinnen mit dem Namen Agnetenberg, dessen bekanntestes Konventsmitglied Anna Katharina Emmerick war (auch dazu später mehr).
Überhaupt ist von der alten Stadtbefestigung Dülmens, zu der einst fünf Tore und mindestens vier Türme gehörten, nur noch das Lüdinghauser Tor, das auch das Wahrzeichen Dülmens ist und der Lorenkenturm erhalten. Die anderen, ehemaligen Stadttore (Münstertor, Burgtor, Neues Tor und Coesfelder Tor) spiegeln sich nur noch in den Namen einiger Gaststätten oder Straßen wider. Buddenturm und Tiberturm sind nicht erhalten.
Zu den älteren erhaltenen Bauwerken zählen ferner die nach Viktor von Xanten benannte älteste Dülmener Kirche St. Viktor, die bereits im Jahr 780 gegründet wurde.
Über den Nonnenwall gelangen wir an den ehemaligen jüdischen Friedhof, auf dem heute ein Mahnmal an die Pogrome der Nazizeit erinnern, im Hintergrund ist bereits Lüdinghauser Tor zu sehen. Das Tor (oder auch Lüdinghauser Pforte oder Ludinchuser Porten) wurde wahrscheinlich im 14. Jahrhundert als hölzernes Tor im Rahmen der Stadtbefestigung errichtet.
Die steinernen Türme wurden Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, wobei als Verbindung ein hölzerner Wehrgang diente. An den Toren und Mauern wurden Geschütze errichtet, zwei davon standen ab 1584 am Lüdinghauser Tor. Der Wehrgang wie das zwischenzeitlich errichtete Torgebäude verschwanden mit der Zeit. Das Pförtnerhaus wurde 1836 abgerissen, als die Erhebung von Wegegeld untersagt wurde. Bis 1906 diente einer der Türme zudem als Stadtgefängnis. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts galten die Türme des Lüdinghauser Tors als Verkehrshindernis, jedoch verbot die Regierung den Abriss. Im Zuge des Verbots wurde erst in den westlichen, später dann in den östlichen Turm ein Fußgängerdurchgang gebrochen. 1908 wurden im Rahmen der Vorbereitung auf das 600-jährige Stadtjubiläum 1911 die beiden Türme neu eingedeckt und auch die steinerne Verbindung als charakteristischer Mittelbau errichtet.
Heilig-Kreuz-Kirche und Anna Katharina Emmerick
Entlang der Lüdinghauser Straße setzen wir unseren Weg fort und gelangen zur Heilig-Kreuz-Kirche, die in den Jahren 1936 bis 1938 erbaut wurde. Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde von dem Kirchenbaumeister Dominikus Böhm als zweite katholische Pfarrkirche gegen viele Widerstände in der Stadt erbaut und durch den damaligen Bischof von Münster Clemens August Graf von Galen als letzter Kirchenneubau Deutschlands vor dem Zweiten Weltkrieg am 16. November 1938 eingeweiht.
Den Auftrag zum Bau einer Gemeindekirche, die gleichzeitig als Grab- und Wallfahrtskirche für Anna Katharina Emmerick dienen sollte, erhielt Dominikus Böhm am 4. Oktober 1936. Durch Bombentreffer am 22. März 1945 wurde die Kirche mit Ausnahme von Chor und Turm zerstört. Der Wiederaufbau des Bauwerks erfolgte bis 1953, die Taufkapelle wurde nicht wieder errichtet. Auch der Eingangsbereich wurde verändert, statt der vormals fünf Eingangstüren wurde auf drei Portale reduziert. Die Kirche wurde in den Jahren 1971 bis 1974 umfangreich renoviert und 2004 bis 2005 durch die Architekten Feja und Kemper renoviert und umgestaltet. Bei der Umgestaltung wurde der Altar in die Mitte verlegt.
Die Gebeine der Anna Katharina Emmerick wurde 1975 nach Wiederaufnahme ihres Seligsprechungsprozesses vom benachbarten Friedhof, wo sie 1824 beerdigt wurde, in die Krypta der Kirche umgebettet. Nach der Seligsprechung im Jahr 2004 wurde das Grab umgestaltet und unter der Krypta die Anna-Katharina-Emmerick-Gedenkstätte eingerichtet. Dort kann u. a. das Krankenzimmer besichtigt werden, das aus dem inzwischen abgebrochenen Haus der Gastwirtschaft Limberg 1899 ausgebaut und im Originalzustand mitsamt den Einrichtungsgegenständen erhalten blieb.
Wir setzen unseren Weg fort und gelangen an den Schloßpark, den wir entlang des Teiches durchqueren. Das Schloss befand sich an der Stelle, an der heute die Halterner Straße in die Dülmener Innenstadt führt. Anfangs residierten die Herzöge in diversen Bürgerhäusern, bis sie die Dolhofensche Besitzung in der Burgstraße erwarben. Das Gebiet wurde über die mittelalterliche Stadtgrenze hinaus erweitert. Der Bau des Schlosses im Empirestil begann 1834, Herzog Alfred von Croÿ legte dazu den Grundstein. Die ersten Entwürfe gingen auf einen Neffen zurück, die endgültige Gestaltung der klassizistischen Fassade oblag jedoch dem Mailänder Architekten Brey. Mit der Fertigstellung 1844 erfolgten auch die Planungen für die Gestaltung des Schlossgartens mit Kesselhaus und gläsernen Gewächshäusern durch den Schinkel-Schüler August Stüler. 1861 wurde der Schlossgarten zu einem Landschaftsgarten umgestaltet. Am Vorplatz entstand ein monumentaler Bogen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss 1945 zerstört und nicht wieder errichtet.
Einzig die Remise und Teile der Terrasse blieben erhalten. Sie wurden mit dem Bau eines Einkaufsmarktes und eines Parkplatzes im Jahr 2006 abgerissen. Seit 1836 gehörte Haus Merfeld zum herzoglichen Besitz, auf das 1945 der Wohnsitz verlegt wurde, ferner von 1847 bis 2015 Schloss Schweckhausen.
Wir kehren in die Innenstadt zurück und genießen am Markt die herrliche Sonne in einem Café. Auffällig sind die vielen Radfahrer, die wohl ähnliche Gedanken hegten, denn Dülmen verfügt über ein großes Radwandernetz, was es zu einem Ausflugsziel insbesondere für das nahe Ruhrgebiet macht. Auffällig auch der Begriff „Wildpferde“, der immer wieder auftaucht, ob nun als Name eines Hotels, einer Gaststätte, Straße oder ….. Wir werden recherchieren.
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