Mit der Ruhrtalfähre zur Burgruine Hardenstein

Mit der Ruhrtalfähre zur Burgruine Hardenstein

Zwischen der Schleuse Herbede und der Burgruine Hardenstein auf dem Ruhrtal-Radweg unterwegs, bildet die Fähre Hardenstein eine Möglichkeit die Ruhr zu überqueren, womit die Fähre die Lücke im stark frequentierten Radwegenetz entlang der Ruhr schließt.

In Gesprächen mit dem Betreiber hatten wir erfahren, dass zunächst eine kleine Fähre im Einsatz gewesen war. Mit dem Anstieg der zahlreicher werdenden Radfahrer war eine so starke Auslastung erreicht worden, dass sich sogar Wartezeiten an der Fähre ergeben hatten. Die Zeit für eine größere Fähre war gekommen. Schon um 1883 gab es an dieser Stelle eine Verbindung über die Ruhr per Ruderboot. Zuletzt brachte Schiffer Rosendahl in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Ausflügler an dieser Stelle über die Ruhr.

Die Burgruine Hardenstein als Zwischenziel

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_nordrhein-westfalen_ruhrtalfaehre-2.JPGSchon auf dem Weg zur Fähre bildet die Burg Hardenstein den Hintergrund des sich hier idyllisch zeigenden Flusslaufes der Ruhr, wird gar vom gleichnamigen Naturschutzgebiet Hardenstein umschlossen. Bis zur Fertigstellung der Ruhrtalbahn, die heute als Museumsbahn fungiert, lag die Burg unmittelbar am Flussufer. Typologisch ist die seit langem als Burg bekannte Anlage eher als ein „festes Haus“ – also ein Herrenhaus zu betrachten. Sie diente hauptsächlich als Wohnsitz seiner herrschaftlichen Besitzer und war daher nur bedingt wehrhaft.

Im Jahr 1354 musste Heinrich II. von Hardenberg die Herrschaft Hardenberg im heutigen Velbert an Graf Gerhard I. von Jülich-Berg verkaufen. Im selben Jahr ließ sich Heinrich II. von Hardenberg mit seiner Familie am südlichen Ufer der Ruhr zwischen Herbede und Witten nieder. Die Wasserburg wurde zwischen 1345 und 1354 erbaut.

Dessen Nachfahren nannten sich dann auch von Hardenstein und litten wohl unter so manchen Geldsorgen. Im Jahre 1378 zettelte Heinrich IV. von Hardenstein eine Fehde gegen die Stadt Dortmund an, weil er bei einem dortigen jüdischen Geschäftsmann mit einem hohen Geldbetrag in der Kreide stand. Der Angriff mit etwa 1.000 Mann auf die Stadt Dortmund schlug fehl. Bei einem anderen folgenden Feldzug wurde er von den Kölner Truppen gefasst und hingerichtet.

Mantelmauer und zwei flankierende Türme

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_nordrhein-westfalen_ruhrtalfaehre-3.JPG1430/40 wurde die Südseite mit zwei flankierenden Türmen und einer Schildmauer erweitert. Als Schildmauer wird die höchste und stärkste Burgmauer dann bezeichnet, wenn sie deutlich vom Rest der Umfassungsmauern abgesetzt ist. Die Schildmauer dient der Sicherung der Hauptangriffsseite. Falls eine Schildmauer sich über zwei oder mehr Seiten zog, spricht man auch vom Hohen Mantel oder Mantelmauer.

 Eine klare definitorische Abgrenzung von der Mantelmauer ist oftmals nicht möglich. Der Bau von Schildmauern wurde im späten 12. Jahrhundert üblich und lässt sich möglicherweise als Reaktion auf den zunehmenden Einsatz schwerer Belagerungsmaschinen wie der Blide betrachten. Die Stärke einer Schildmauer konnte in Extremfällen bis zu zwölf Meter betragen (Burg Neuscharfeneck). Auf der Mauerkrone verlief üblicherweise ein Wehrgang, zudem konnte die Schildmauer von zwei Türmen eingefasst werden. In manchen Fällen ersetzte die Schildmauer den Bergfried, wie etwa bei der im Westerwald gelegenen Ruine Sporkenburg oder bei der Ruine Alt-Eberstein in der Nähe von Baden-Baden. In anderen Fällen, zum Beispiel bei der Burg Liebenzell, wurde der Bergfried mittig in die Schildmauer eingepasst.

 

Die Sage von Goldemar

Der Sage nach lebte zu Zeiten eines Neveling von Hardenstein auch ein Zwergen-König namens Goldemar bzw. Volmar, welcher unsichtbar war, als dessen Gast in der Burg. Man speiste, trank und feierte zusammen. Nachdem der Küchenjunge Erbsen und Mehl gestreut hatte, um wenigstens die Fußspuren des Zwergenkönigs sehen zu können, tötete, kochte und verspeiste ihn der Zwergenkönig und verschwand, nicht ohne einen Fluch über die Familie zu verhängen.

Umgebung und Bergbauwanderweg Muttental

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_nordrhein-westfalen_ruhrtalfaehre-1.JPGUnmittelbar hinter der südlichen Umfassungsmauer beginnt der Bergbauwanderweg Muttental; auf der Nordseite verläuft die Trasse der Museumseisenbahn RuhrtalBahn, die die Burganlage von der Ruhr trennt. Hier ist zudem ein Haltepunkt eingerichtet.

Im 16. Jahrhundert noch bewohnt, befanden sich in der Nähe der ehemaligen Burg über viele Jahre hinweg Kohlenlagerstätten. Erst seit dem 18. Jahrhundert, nachdem sie aufgegeben worden war, verfiel die Anlage.

Fährzeiten für die Saison 2019:

Saisondauer: 25. März bis 31. Oktober
März, April und Oktober: täglich 10.00-18.00 Uhr
Mai und September: täglich 9.00-19.00 Uhr
Juni, Juli und August: täglich 9.00-21.00 Uhr
Kapazität: max. 50 Personen

Koordinaten:  51°25'14.8"N 7°18'05.9"E 51.420770, 7.301636

Höhe:    95 m ü. NN

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