Lydien, dessen Hauptstadt einst Sardes war
Lydien ist der Name einer Landschaft im Altertum in der heutigen Türkei. Sie befand sich an der Mittelmeerküste Kleinasiens gegenüber den der Küste vorgelagerten Inseln Lesbos, Chios und Samos und reichte entlang der Küste des Marmara Meeres bis zum Schwarzen Meer.
Das Gebiet erstreckte sich um das heutige İzmir bis etwa Alaşehir ins Landesinnere. In früheren Zeiten hieß das Gebiet auch Mäonien. Es wurde vom Volk der Lyder (Mäonen) bewohnt. Das Gebiet wurde begrenzt durch Mysien im Norden, Phrygien im Osten und Karien im Süden sowie von den bereits oben erwähnten Inseln, die von ionischen Griechen bewohnt wurden. Die Hauptstadt Sardes (heute Salihli) wurde angeblich 687 v. Chr. von König Gyges (716-678 v. Chr.) gegründet worden.
Herodot berichtet über Migration der Lyder nach Italien
Der griechische Geschichtsschreiber Herodot schreibt, dass nach einer Hungersnot in Lydien Teile der Bevölkerung auswanderten und schließlich in Norditalien sesshaft wurden und das Volk der Etrusker bildeten. Diese Theorie war Jahrhunderte lang umstritten. Genetische Untersuchungen durch Alberto Piazza von der Universität Turin stützen die Theorie, dass zumindest ein Teil des etruskischen Volkes seine Wurzeln in Lydien hatte.
Lydien soll ein reiches und mächtiges Land gewesen sein, wobei sein Reichtum auf Gold, das aus dem Fluss Paktolos gewonnen wurde, sowie seiner Lage an Handelsstraßen beruhte. Der Sage nach führte der Fluss Gold, weil König Midas seinen Fluch (aufgrund dessen alles zu Gold wurde, was er berührte) in diesem Fluss abgewaschen haben soll.
Zwischen 650 und 600 v. Chr. wurden die ersten Münzen als Zahlungsmittel herausgegeben, die die ältesten Münzfunde im Mittelmeerraum darstellen. Die Münzerfindung ließ den Handel des Landes erblühen.
Der sagenumwobene König Krösus und das Orakel von Delphi
Der letzte König Lydiens war Kroisos (Krösus), der aufgrund einer Fehldeutung des Orakels von Delphi gegen die Perser in den Krieg zog. Nach der Zerschlagung des Perserreichs durch Alexander den Großen und dessen Tod fiel der Landstrich zunächst in die Hände der Seleukiden. 188 v. Chr. wurde es im Frieden von Apamea Pergamonübergeben. Nach dem Tode des letzten Attaliden 133 v. Chr. wurde es dann Teil der römischen Provinz Asia. In dieser Zeit blieb Lydien in einem Conventus-Bezirk zusammengefasst, dessen Ursprung wohl noch in die pergamonische Zeit zurückreicht.
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