Das Römische Dacia, heute Rumänien

Das Römische Dacia, heute Rumänien

Die Eroberung Daciens durch die Römer und ihre Verwandlung in eine kaiserliche Provinz 106-271 (n. Chr.) brachte Veränderungen im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Leben der einheimischen Bewohner der Region mit sich.

In dem bereits vorhandenem Gemisch verschiedener Volksgruppen blieben die Geto-Daker weiterhin die bedeutendste ethnische Gemeinschaft sowohl in den freien als auch in den besetzten Gebieten. Sie arbeiteten weiterhin Seite an Seite mit den römischen Kolonisten und Veteranen, die in die neue kaiserliche Provinz Dacien von überall aus der römischen Welt gebracht wurden.

Materielle und spirituelle Kultur in Dacia

Der Geist und die Technik der Eroberer zusammen mit dem Fleiß der einheimischen Bevölkerung stellte sich als sehr gewinnbringend für die Region heraus. Dacia erreichte ein hohes Niveau materieller und spiritueller Kultur. Der intensive Prozess der Romanisierung hat langfristig die Sprache, den Namen, das Bewusstsein und die Kultur des rumänischen Volkes geprägt. Die Entstehung des rumänischen Volkes baut also grundsätzlich auf zwei grundlegenden ethnischen Volkselemente auf, und zwar die der Geto-Daker und die der Römer, mit einer zusätzlichen geringen slawischen Anpassung.

Die Entwicklung Dacia´s unter Kaiser Aurelius

Die Krise, die das römische Reich am Ende des 3.Jahrhunderts erschütterte, sowie der Druck der von den barbarischen Völkern auf das römische Reich ausgeübt wurde, brachte den Kaiser Aurelius (270-275 n. Chr.) dazu, seine Truppen, seine Verwaltungseinheiten und Teile der Bevölkerung Daciens in Richtung Süden über die Donau zurück zu befördern (271 n. Chr.), wo die Provinz Dacia Aureliana gegründet worden war. Der größere Teil der Bevölkerung jedoch, bestehend aus römischen Kolonisten und romanisierten Dakern blieben dort und behielten weiterhin den engen Kontakt mit den Römern südlich der Donau. Diese Beziehungen waren in der Tat sehr eng, soweit die reichen archäologischen Funde in Siebenbürgen (Alba-Iulia, Bratei), Oltenia, Wallachia (Sucidava, Romula, Câmpulung-Muscel), und sogar Moldau, es beweisen, sowie auch die Münzvorräte die überall auf dem gegenwärtigen rumänischen Gebiet zu finden sind.

Der Prozess der Romanisierung setzte sich nördlich der Donau auch nach dem dritten Jahrhundert fort. Dies geschah aufgrund des christlichen Glaubens, welches sich von den Städten ausbreitete, die auf dem rechten Damm der mittleren und unteren Ströme der Donau lagen.

Barbarenwellen verändern die gesellschaftliche und politische Struktur

Einige römische Kaiser, und nachträglich einige der Byzantiner, überfielen die Gebiete nördlich der Donau, und schafften es unter Constantin dem Großen (307 - 337), Valens (364 - 378) und Justinian (527 - 565), teilweise die römische Herrschaft über die frühere Provinz Dacia wieder herzustellen.

Die "Barbarenwellen", die durch das Gebiet Daciens hindurch gezogen sind, z.B. die Goten, Hunnen, Avaren, Slawen veränderten seine gesellschaftliche und politische Organisation. Wie in anderen Teilen Europas, zerstörten die Barbaren in großem Umfang Stadtsysteme und folglich den Kern wirtschaftlicher Aktivitäten, die sich von den Städten in Richtung ländliches Gebiet bewegten, und somit den Prozess der ländlichen Erschließung mit sich brachten. Die dakisch-römische Bevölkerung sammelte sich unter einem Dach, welches der rumänische Historiker Nicolae Iorga volkstümlich Romanii nannte. Die Einwohner dieser Gebiete entwickelten ein Zusammengehörigkeitsgefühl oder das Gefühl früher zu dem römischen Reich gehört zu haben. Ihre Hauptbeschäftigung war der ländliche Ackeranbau und das Züchten der Tiere; ihr römischer Ursprung wird immer noch durch die rumänische Sprache reflektiert, da die Namen der Hauptbeschäftigungen und die der Farmerzeugnisse lateinischen Ursprungs sind. Der ethnologische Entwicklungsprozess des rumänischen Volkes war bis zum 8ten Jahrhundert vollendet.

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