Alles fließt – griechischer Philosoph Heraklit in Ephesos
- Geschrieben von Portal Editor
Zwar wurde der Ausspruch: „Alles fließt …“ erst im Nachhinein dem griechischen Philosophen Heraklit von Ephesos als ein Ergebnis seiner Philosophien zugesprochen, doch hat dieser Zuspruch bis heute Bestand.
In welchem Zusammenhang der Ausspruch „Alles fließt“ allerdings getätigt wurde, ist vielen nicht bewusst.
Heraklit von Ephesos war ein vorsokratischer Philosoph aus dem ionischen Ephesos, das in der heutigen Türkei nahe Izmir liegt und gerade erst wieder durch die Medien ging, da dem österreichischen Grabungsteam zunächst die Grabungslizenz entzogen worden war, dann aber überraschend neu erteilt wurde. Heraklit verbrachte große Teile seines Lebens zwischen 520 vor Christus bis zu seinem Tor um 460 vor Christus in der damals als Metropole bekannten Stadt Ephesos, wer kennt nicht die markanten Ruinen der Bibliothek. Nur wenige der zu seinem Leben überlieferten Einzelheiten und Details können als gesichert gelten, darunter fand man immerhin auch die Mitteilung, dass er seine Werke ursprünglich im Artemistempel von Ephesos hinterlegt hatte.
Die Bewegung des Wassers - nichts hat Bestand
Dem guten Heraklit, der von seinen Zeitgenossen als Misanthrop (also fast so etwas wie ein Menschenfeind) apostrophiert wurde, soll der Legende nach der Ausspruch „Alles fließt…“ gekommen sein, als er gedankenschwer am Ufer eines Flusses sitzend, das Fließen also die Bewegung des Wassers beobachtet hat. Einmal diese Beobachtung vor Augen folgten die Gedanken im Kopf, dass nichts auf dieser Welt absolut und eindeutig ist. Im übertragenen Sinne meint die Aussage „Alles fließt …“, dass nichts von Bestand ist.
Heraklit beanspruchte für sich eine von allen damals herkömmlichen Vorstellungsweisen des Seins abweichende Einsicht in die damalige Weltordnung und Lebenseinstellung. Daraus ergibt sich eine nachhaltige Kritik an der oberflächlichen Realitätswahrnehmung und Lebensart der meisten Menschen. Ein immer wiederkehrendes Thema seines Philosophierens ist neben dem auf vielfältige Weise interpretierbaren Begriff des Logos, der die vernunftgemäße Weltordnung und ihre Erkenntnis und Erklärung bezeichnet, der natürliche Prozess beständigen Werdens und Wandels. In späterer Zeit wurde dieser Wandel auf die populäre Kurzformel panta rhei („Alles fließt“) gebracht. Heraklit setzte sich auch mit dem Verhältnis von Gegensätzen auseinander, wie etwa dem Gegensatz von Tag und Nacht, Wachsein und Schlafen, Eintracht und Zwietracht. Diese Gegensätze sah er in einer spannungsgeladenen Einheit stehend.
Niemand kann ein zweites Mal in den gleichen Fluss steigen
Alles Sein unterliegt einem ständigen Wandel, alles im Leben ist sozusagen gleichzeitig Werden und Vergehen. Leider sind die meisten schriftlich festgehaltene Erkenntnisse Heraklits verschollen; seine Überlegungen lediglich fragmentarisch in den Aufzeichnungen anderer Autoren überliefert.
Liest man zum Beispiel beim griechischen Philosophen Platon (geboren etwa 428 v. Chr./gestorben 348 v. Chr.) nach, stößt man tatsächlich auf ein weiteres Zitat Heraklits, nach dem „niemand ein zweites Mal in den gleichen Fluss steigen kann“.
So gesehen, hat Heraklit möglicherweise doch irgendwo in Kleinasien häufiger auf einen vorüber fließenden Fluss geschaut und sich in Gedanken tief versunken seine eigene Weltanschauung eingerichtet. Ein antiker Aussteiger?
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