Mistelzweige in der Mythologie – besonders im Advent

Mistelzweige in der Mythologie – besonders im Advent

Unser gestriger Besuch des Weihnachtsmarktes in Naumburg hat noch einmal mehr das Mysterium im Brauchtum um die Mistelzweige vertieft, die gerade im Advent an die Haustüren gehängt werden – was ist dran an dieser uralten Mythologie?

Nur noch ein Geschäftsprodukt im Verkauf?

Misteln wurden bereits im antiken Griechenland zum Mythos

mistel mythologie 04Das antike Griechenland ist die erste bekannte Kultur, in der die Mistel verehrt wurde. Die Griechen bezeichneten ihre weißen Beeren als „Eichensperma“ und betrachteten sie als Symbol männlicher Fruchtbarkeit. In der griechischen Mythologie trug Äneas eine Mistel, um sich auf seiner Reise in die Unterwelt zu schützen und seine Rückkehr sicherzustellen.

Der Druide Miraculux, bekannt aus den Asterix Comics, taucht erst wesentlich später auf!

mistel mythologie 02Die nordische Geschichte vielleicht besser Mythologie besagt, dass die Göttin Figg ihren Sohn, den Gott Baldur, durch einen Pfeil aus Mistel verlor. Nach seinem Tod schwor sie, dass die Mistel jeden küssen würde, der darunter vorbeikäme, solange sie nie wieder als Waffe verwendet würde. Die Geschichte um den Kuss führt bis heute zu der Tradition, die wir noch heute kennen und lieben:

Denn dieser berühmte Brauch stammt ursprünglich aus England. Dort nannte man die Beeren der Mistel im 18. Jahrhundert angeblich auch „Kuss-Kugeln“. Der Überlieferung zufolge besagt das Brauchtum: Treffen sich zwei Menschen unter einem Mistelzweig, dürfen sie sich küssen. Dieser Kuss steht für Romantik einerseits und Freundschaft andererseits. Wird eine Frau, die unter einem Mistelzweig steht, nicht geküsst, wird sie im nächsten Jahr auch nicht heiraten.

Misteln zur Abwehr gegen böse Geister und Dämonen

mistel mythologie 01Misteln wurden vor allem als Schutzpflanze gegen böse Geister, Dämonen und Hexen eingesetzt. So wurden sie oftmals als Amulett um den Hals getragen, am Dachstuhl befestigt oder an Stalleingänge und Haustüren gehängt – wie wir es auch heute noch an Weihnachten und Neujahr machen. Gerade im Advent werden Mistelzweige häufig über den Haustüren aufgehängt.

Dabei ist die Mistel doch eher ein Schmarotzer, denn die Mistel schiebt ihre wurzelähnlichen Haustorien weit in die Äste und Leitungsbahnen ihres Wirtsbaumes hinein, schwächt ihn damit und das wirkt sich, beispielsweise an einem Apfelbaum, auch negativ auf die Früchte aus. Wer Früchte ernten will, sollte folglich keine Misteln auf dem Apfelbaum stehen lassen.

mistel mythologie 03Die wurzellosen Misteln wachsen halbschmarotzend auf Laubgehölzen wie Pappeln, Weiden, Weißdorn, Birken, Hasel, Robinien, Linden, Ahorn, Hainbuche und Apfelbäumen. Sie entziehen ihrem Wirt mittels ihrer Haustorien Wasser und darin gelöste Mineralsalze, treiben aber selbst Photosynthese.

Misteln zählen zu den Pflanzen, die vom Klimawandel profitieren. Sie befallen besonders gern bereits geschädigte Bäume und schwächen diese zusätzlich. Daher sollten Misteln immer aus dem Garten entfernt werden.

Bitte lesen Sie auch:

Der Löwen- und Schlangenstein im Phryger Tal

Weihnachtliches Naumburg – Weihnacht in Höfen und Kellern

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor