Erkundungsfahrt nach Naoussa - Imathia

Erkundungsfahrt nach Naoussa - Imathia

Wir hatten Daniel, einem aus Barcelona stammenden Spanier, im Rahmen der Veranstaltung "Grappadestillation" in Platamonas kennen gelernt, der uns während der Gespräche auch von seinem Start-up Unternehmen für Outdooraktivitäten in Naoussa berichtet hatte.

Gemeinsam mit drei Freunden werden Wanderungen und Mountainbiketouren angeboten, die auch über mehrere Tage führen, wobei auch die Präsentation regionaler Produkte in die Touren mit eingebunden werden. Unseren Konzepten durchaus vergleichbar, waren wir schnell im Thema und hatten beschlossen, auch der Region Naoussa im Norden Griechenlands einen Besuch abzustatten. Natürlich war vorrangig auch die Möglichkeit, dort einen Camperstopp einzurichten, mit im Spiel. Und wie schon mehrmals zuvor war auch das Interesse einiger Camper auf dem Platz Zampetas geweckt, so das es zu einer Tour mit Martina und Sven, sowie Carol und David kam, die uns schon mehrfach auf Touren begleitet hatten.

Die Gemeinde Naousa, etwa 20.000 Einwohner zählend, befindet sich am westlichen Rand der zentralmakedonischen Tiefebene, welche durch die Flüsse Aliakmonas, Loudias, Axios und Gallikos gebildet wird. Teile der Gemeinde liegen auf den, westlich der Kleinstadt ansteigenden, nördlichen Regionen des Vermio-Gebirges, die die westliche Begrenzung der zentralmakedonischen Tiefebene darstellt; andere Anteile der Gemeinde befinden sich in der Tiefebene selbst bzw. im Übergang vom Vermio zur Tiefebene. Die nächste größere Stadt bzw. Gemeinde im Norden ist Edessa und im Süden Veria, die Hauptstadt der Präfektur Imathia. Für die Nutzer von GPS Navigation zur Zielführung sei noch erwähnt, das es in Griechenland zwei Bezirke Naoussa gibt, der Zusatz Imathia ist also mehr als hilfreich.

Wir wählten zur Anfahrt die Route Richtung Edessa auf der E86, nicht zuletzt um Autobahngebühren zu sparen, bogen dann in Mavrovouni nach links in Richtung Skidra ab und folgten der Strasse bis Kopanos. Etwa in Ortsmitte bogen wir nach rechts ab, um in Naoussa zum vereinbarten Treffpunkt am Kino zu gelangen, wo es einen großen Parkplatz gibt, der auch von Wohnmobilisten angefahren werden kann. Schon kurz nach Kopanos bemerkten wir den stetigen Anstieg der Strasse und sahen die Stadt vor uns auf verschiedenen Felsspornen liegen, ein imposanter Anblick, ohne Frage.

Pünktlich trafen wir mit Daniel zusammen, der schon von der Veranstaltung eines Bergrennen kam, die am heutigen Morgen stattfand. Da zunächst eine kleine Wanderung durch die dortigen Weinfelder geplant war, machten wir uns umgehend auf den Weg. Am Ausgangspunkt angekommen, berichtete Daniel zur Geschichte der Geschichte der Region, von der Zeit des osmanischen Reiches sowie von den heutigen Strukturen der Landschaft.

Nach seiner Eroberung im späten 14. Jahrhundert war Naoussa bis zum ersten Balkankrieg Bestandteil des osmanischen Reiches. Am 1. November 1912 wurde aus Naoussa die osmanische Verwaltung vertrieben und nachfolgend die Stadt von den aus Süden (Veria) vorrückenden griechischen Truppen besetzt. Anschließend war Naoussa de facto Teil des griechischen Staates (Königreich), was mit dem Frieden von Bukarest 1913 endgültig bestätigt wurde.

Naousa war 1821 im griechischen Unabhängigkeitskrieg (1821–1829) Schauplatz eines schweren Kampfes zwischen den griechischen Aufständischen und den osmanischen Besatzungstruppen. Letztere blieben trotz erheblichen Widerstands siegreich. An die griechischen Opfer dieser Kämpfe erinnert in der Gegenwart ein Mahnmal in Naoussa.

Auch im griechischen Bürgerkrieg (1946–1949) war Naoussa Schauplatz von bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den kommunistisch kontrollierten Aufständischen und der regulären griechischen Armee unter Kontrolle der rechtsgerichteten Zentralregierung in Athen. Am 10. August 1947 wurde die Stadt von 500 Aufständischen angegriffen und zeitweilig besetzt, musste anschließend wieder geräumt werden. 200 Häuser wurden im Rahmen der Kämpfe durch Feuer zerstört, einschließlich einer Kirche.

Wirtschaftliches Standbein der Stadt bzw. Gemeinde heute ist nach den Jahren der Blüte der Textilindustrie die Landwirtschaft und vor allem der Anbau von Wein. Sowohl das Weinbaugebiet Naoussa als auch die populäre rote Rebsorte Mavro Naoussis sind nach der Stadt benannt worden. So ist in Naoussa auch das "Wine and Vine Museum" beheimatet.

Wir sollten die riesigen Anbauflächen wenig später selbst kennen lernen, hatten sogar das Glück auf Bekannte von Daniel zu treffen, die dort eine Weinerei betreiben, so das es noch eine Weinprobe gab. Einen weiteren Höhepunkt gab es wenig später, da wir noch eine Brennerei für Grappa besuchen konnten, wo der Brand noch im typischen Stil der Region durchgeführt wird.

Eine landschaftlich wunderbare Region, die zu Wander- und Erkundungstouren in die Weinbaugebiete vor allem aber ins Vermio-Gebirge einlädt. Wir werden den Kontakt, vor allem auch hinsichtlich eines möglichen Camperstopps vertiefen.

Den Abschluss des heutigen Besuchs bildete eine kleines Restaurant in Kato Vermio, einem Bergdorf in der Nähe, wir werden noch berichten.

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