Hammām - auch Hamam - das Dampfbad von Agkistro

Hammām - auch Hamam - das Dampfbad von Agkistro

Das Hammām ist eine Weiterentwicklung des griechisch-römischen Bades, das die antiken Griechen, Römer und Byzantiner in ihren städtebaulichen Konzepten als öffentliche Bäder bereits vor 2.000 Jahren umgesetzt haben.

Erst später haben die Araber das Konzept des öffentlichen Bades übernommen. Die ersten Hammāms im islamischen Raum wurden im Mittelalter in Jordanien errichtet, heute sind sie ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur. Einrichtungen dieser Art sind heute auch unter den Namen „Türkisches Bad“ oder „Orientalisches Bad“ bekannt. Mit der Ausweitung des Osmanisches Reiches wurden die Hamams auch auf dem gesamten Balkan eingerichtet, so auch in Agkistro kurz vor der Grenze zu Bulgarien.

Trotz seiner Entfernung von den größeren Städten besuchen jährlich rund 100.000 Touristen Agkistro, hier insbesondere die Badeanlagen. Trotz der allgemeinen Finanzkrise in Griechenland gibt es in Agkistro keine lokale Arbeitslosigkeit; mehr als dreißig Unternehmen, versorgen den Tourismussektor. Die Hauptattraktion ist der byzantinische Kurkomplex, der vor kurzem renoviert wurde. Der Komplex verfügt über sieben Badebecken, von denen die älteste aus dem Jahr 950 nach Christus stammt.

Der Hammām ist auch ein Dampfbad, welches meist aus Marmor mit einer kreisrunden Liegefläche in der Mitte des Raumes, dem Nabelstein, besteht. Öffentliche Hammāms werden nach Geschlechtern getrennt genutzt: Es sind entweder separate Räumlichkeiten vorhanden oder die Nutzungszeiten für Frauen und Männer sind verschieden. In Hotelanlagen kann das Hammām meist auch gemeinsam besucht werden. Der Besucher legt ein spezielles Handtuch (Peştemal) als Lendenschurz an. An den Wänden befinden sich Waschbecken mit warmem und kaltem Wasser, mit dem man sich entweder selbst regelmäßig übergießt, oder man lässt sich von einem „Tellak“, einem Bademeister oder Masseur, waschen. Dazu wird ein Baumwollsack eingeseift, durch Schwenken mit Luft gefüllt, manuell verschlossen und Schaum aus dem Gewebe auf den Körper gestreift. Oft werden gegen Aufpreis auch Massagen und Peelings angeboten. Beim Peeling wird die Haut durch Reiben mit der so genannten „Kese“, einem rauen Handtuch oder Handschuh aus Wildseide oder Ziegenhaar, unter kräftigem Druck abgerubbelt.

Neben dem Reinigen und Schwitzen wird in den Hammāms auch viel für die Schönheitspflege getan. Die Männer nutzen die entspannte Atmosphäre, um sich zu rasieren, die Frauen epilieren sich den gesamten Körper (im Islam ist die Entfernung der Achsel- und Schamhaare Pflicht) oder färben sich die Haare. Nach dem Besuch des warmen Dampfbads folgt eine Phase der Erholung und Entspannung in einem kühleren Raum.

Die Badeanlagen von Agkistro sind ganzjährig geöffnet, 7 Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Die Erreichbarkeit ist einer der wichtigsten positiven Faktoren, so das die Menschen das ganzes Wochenende auf dem Gelände genießen können. Die Temperatur des Wassers liegt zwischen 35 und 39 ° C und seine Qualität ist hypotonisch, leicht radioaktiv, geeignet für die Heilung von Rheuma und Arthritis.

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